Schweizer Börse im Zeichen der Übernahmespekulationen

Gewinne in den ebenfalls schwer gewichteten Aktien von Nestlé und Roche konnten die Verluste nicht ganz wettmachen. Insgesamt verlief das Geschäft vor dem am Abend anstehenden US-Zinsentscheid eher ruhig, punktuell wurde aber lebhaft gehandelt.

Der SMI der Standardwerte schloss 0,33 Prozent tiefer bei 8855,86 Punkten. Der breite SPI verlor 0,23 Prozent auf 7193,94 Zähler.

Übernahmespekulationen dominieren

Ein Übernahmeangebot für den Halbleiterausrüster SEZ durch die US-Gesellschaft LAM Research von 38 Fr. je Aktie löste eine Welle an Spekulationen aus, die sich von den Technologieaktien auch auf andere Sektoren ausbreitete. Die SEZ-Titel legten 36 Prozent auf 37.15 Fr. zu.

«Mit SEZ wird eine Firma gekauft, die man schon seit Jahren als Übernahmekandidat gehandelt hat. Darum wird nun auch über andere ähnlich gelagerte oder immer als Übernahmeziel bezeichnete Firmen spekuliert», sagte ein Händler. So legten die Aktien von AMS oder ADB fünf respektive über sechs Prozent zu.

Weiteren Auftrieb erhielten die Spekulationen dadurch, dass STMicroelectronics den Micronas-Konkurrenten Genesis Microchip übernehmen will. Die Micronas-Scheine kletterten daraufhin bis Börsenschluss um elf Prozent.

Zu wiederholten Male soll gemäss Händler auch Clariant übernommen werden, als Kandidat wird ebenso regelmässig Lanxess genannt. Obwohl Clariant dies nicht kommentieren wollte, lag die Aktie zu Schluss 7,4 Prozent höher auf 10.51 Franken.

Dabei positionierten sich Spekulanten vor allem in Optionen auf die Aktien des Chemiekonzerns. Händler wetteten zudem zugunsten von Clariant gegen Ciba, was die unterschiedliche Kursentwicklung miterkläre.

UBS geben leicht nach

Dagegen verlief das Geschäft in den Finanzwerten, die am Vortag wegen der Ereignisse um die Grossbank UBS kräftig gestiegen waren, ruhiger. UBS büssten bis Handelsende 1,8 Prozent ein. Am Vortag hatten sie 1,4 Prozent gewonnen, als das Unternehmen über weitere Abschreibungen von 11 Mrd. Franken, milliardenhohe Kapitalspritzen und andere Kapitalmassnahmen informiert hatte.

Dies führte dazu, dass die Aktien der Konkurrentin Credit Suisse bevorzugt werden und 0,3 Prozent stiegen.

Fester tendierten auch die Aktien von Swiss Re mit einem Plus von knapp 0,35 Prozent. Der Rückversicherer hielt wie UBS einen Investorentag ab und will das Aktienrückkaufprogramm beschleunigen.

Novartis verloren 0,6 Prozent. Die Genussscheine von Roche und die Nestlé waren kaum verändert.

Mit Verlusten von 1,4 Prozent standen die Titel von Emmi weiter unter Druck. Die UBS hat die Aktie des Milchverarbeiters nach einer Gewinnwarnung auf «Sell» von «Neutral» umgestuft.

(smw/sda)