Trigami nach der Fusion: Social Media Marketing im Quadrat

publiziert: Montag, 30. Mai 2011 / 19:01 Uhr / aktualisiert: Montag, 30. Mai 2011 / 22:10 Uhr
Das Trigami-Team mit ihren Gründern in der Mitte: Vorne Remo Uherek, dahinter Alain Aubert.
Das Trigami-Team mit ihren Gründern in der Mitte: Vorne Remo Uherek, dahinter Alain Aubert.

Seit ein paar Tagen steht es fest: Die Basler Social-Media-Truppe Trigami wird Teil der internationalen Wikio-Gruppe und schliesst sich mit der französischen Marketingplattform Ebuzzing zusammen. Gemeinsam soll nun der europäische Markt erobert werden. Die Zeichen dafür stehen gut. Wir haben uns mit dem venturelab-Alumni, wie Gründer und Geschäftsführer Remo Uherek über den Deal unterhalten.

Das Basler Startup Trigami fusioniert per Aktientausch mit Ebuzzing, das neben Frankreich bereits Büros in Italien, England und Spanien hat. Möglich gemacht hat diese die Wikio-Gruppe, eine Luxemburger Holding Gesellschaft, die sich damit das deutschsprachige Blogger-Netzwerk und den Kundenkreis von Trigami sichert. «Unser Ziel ist, die führende pan-europäische Social-Media-Marketingplattform aufzubauen, damit wir Kunden in allen wichtigen lokalen Märkten bedienen können», so Bertrand Quesada, Gründer von Ebuzzing und Chief Revenue Officer der Wikio Group, zu der Ebuzzing gehört.

Europa wir kommen!

Im Gegensatz bekommt das 2007 gegründete Jungunternehmen einen Zugriff auf die Ressourcen des Technologieunternehmens und kann sich auf die viele neue technische Möglichkeiten und ein breites Marketing freuen, die nun im Verbund mit Ebuzzing möglich sind. «In Sachen Social Media Marketing sind wir wahre Pioniere und im deutschsprachigen Raum auch führend», erklärt Remo Uherek. «Doch was die technische Entwicklung angeht, sind wir weit unterbesetzt. Bei der Wikio-Gruppe sind dagegen rund die Hälfte der 140 Mitarbeiter in der Entwicklung tätig.» So wird auch das bestehende System von Trigami in der kommenden Zeit auf die bei Ebuzzing verwendete Plattform migriert. Auch der Name Trigami wird in Zukunft wohl weichen. Trigami hat seit 2007 zwei Finanzierungsrunden durchgeführt, zum einen Seedfinanzierung bei der Gründung, zum anderen 2009 eine kleinere Erweiterungsrunde.

Mit Blogger-Empfehlungen zum Markterfolg

Trigami kann für ihre Kunden mittlerweile aus 15'000 Blogger zugreifen, die für Bezahlung Produkte und Dienstleistungen testen und darüber schreiben. Das reicht vom Hobby-Blogger mit 100 Lesern bis zum Profi-Blogger, der über 100.000 Lesern pro Monat hat. Diese Beiträge sind dann als «Trigami-Reviews» im Netz zu finden. Ebenso sind redaktionelle Werbetextemöglich, die von Bloggern geschrieben werden, deren Inhalte aber immer die Meinung des jeweiligen Schreibers abbilden. «Wir sehen uns generell als Online-Marketing-Spezialist, der bei neuen Produkten, bei neuen Entwicklungen und Trends immer vorne am Ball ist. Wir vermitteln zwischen Kunden und Bloggern, denn natürlich könnten die Kunden auch persönlich an einen Blogger nach dem anderen herantreten, aber wir bieten das eben gebündelt an, was Zeit und Geld spart. Der Kundenkontakt bewegt sich auch immer mehr in Richtung Facebook, Twitter oder YouTube. Wir bieten den Kunden als Medium quasi ein Social-Media-Marketing-Netzwerk, dessen er sich bedienen kann», bringt es Remo Uhere auf den Punkt.

Wir haben uns mit ihm noch weiter unterhalten.

«Remo, herzlichen Glückwunsch zu Eurem Abschluss! Innerhalb der Blogger-Szene wird ja heftig diskutiert ob es nun ein Zusammenschluss, Verkauf oder Exit war. Viele haben einfach die Sorge, dass ein sympathisches Startup einfach geschluckt wird und auch Ideale mitverkauft werden. Kannst du die Befürchtungen entkräftigen?»

Remo Uherek: «Erstmals ist es natürlich schmeichelnd, dass sich so viele Menschen Gedanken über uns machen und damit zum Ausdruck bringen, dass sie uns und unsere Arbeit schätzen. Und ausserdem ist mir als Unternehmer auch klar, dass viele Leute an Exit-Stories interessiert sind. Diese finde ich persönlich auch immer sehr spannend, sodass ich es niemandem übel nehme, der diesen Deal in diese Richtung interpretiert. In Wahrheit ist es kein Exit, sondern eine Fusion mit dem Ziel einer langfristigen Zusammenarbeit. Sowohl die Gründer als auch die strategischen Investoren sind und bleiben weiterhin an Bord. Und da uns unternehmerische Unabhängigkeit sehr wichtig ist, haben wir diesen Entschluss natürlich nicht leicht gefasst. Würden die Werte, die Kultur und die Vision nicht zusammenstimmen, dann hätten wir diesen Deal nicht gemacht.»

«Wollten auch eure Investoren, dass dieser Schritt kommt? Und wie wichtig ist er für eure Entwicklung - auch international?»

Remo Uherek: «Die Initialzündung gab Wikio selbst, denn sie kamen auf uns zu. Nachdem wir Gründer uns in Paris überzeugt haben, dass dies eine gute Sache ist, haben wir kurz darauf die Entscheidung getroffen, dass wir dies gerne machen würden. Wir haben dies daraufhin im Verwaltungsrat diskutiert und beschlossen, dass wir dies tatsächlich tun werden, da es unternehmerisch sehr viel Sinn macht. Das Internationale ist ein schöner Pluspunkt, war für uns jedoch nicht zwingend. Da das deutschsprachige Europa gross genug ist, hätten wir uns noch lange Zeit darauf konzentrieren können. Viel wichtiger war uns die Technologie, vor allem im Bereich Monitoring und Reporting, die der unseren deutlich überlegen ist.»

«Ihr habt ja seit dem Start eine beeindruckende Zahl an Investoren gewinnen können - für ein Business, von dem keiner wusste ob es eine Zukunft hat. Wie habt ihr überzeugt? Was ist neben dem Glauben an die eigene Idee das Wichtigste?»

Remo Uherek: «Die persönliche Chemie war das wichtigste, denn Business Angel investieren nicht primär in eine Idee, sondern vor allem in die Gründer. Wir waren in der Anfangszeit viel auf Konferenzen unterwegs und konnten so die nötigen Kontakte knüpfen. Und sobald die ersten Leute Interesse zeigten, waren auch bald ihre Freunde informiert (grinst).»

«Inwieweit man an die Idee seines Startups glauben kann wird u.a. im Kurs von venture challenge geprüft. Du hast vor einigen Jahren dem Semesterkurs in Basel absolviert. Was hat es dir gebracht?»

Remo Uherek: «Damals gab es die Idee für Trigami gar noch nicht. Wir hatten damals die Idee eines intelligenten E-Commerce Agenten, der einem bei der Produktauswahl hilft. Diese Idee stiess im Kurs leider nicht auf Resonanz sodass wir uns einer anderen Gruppe anschliessen mussten (grinst). Der Kurs war sehr spannend, da er Theorie und Praxis sehr gut verband. Einer der besten Kurse meiner Uni-Karriere!»

«Reto, eigentlich bist Du das perfekte Aushängeschild für venturelab. Du hast innerhalb der ganzen Schweiz an Kursen teilgenommen: venture plan in Luzern, venture training in Zürich, dazu noch an verschiedenen venture ideas, z.B. in Lausanne. Und das Highlight war sicherlich venture leaders und der Businesstrip nach Boston im Jahr 2008. Welcher Anteil hatte venturelab an Eurem Erfolg?»

Remo Uherek: «Mein Mitgründer Alain Aubert und ich waren schon seit wir 19 sind unternehmerisch tätig. Durch venturelab erhielten wir erstmals Kontakt zur Unternehmerszene und zum Entrepreneurship-Handwerkszeug. Rückblickend war venturelab für uns sehr wichtig, da es uns immer wieder motiviert hat, die Komfortzone zu verlassen und grösser zu denken. Man sollte aber auch nicht den Fehler machen, und sich zu lange mit der Entrepreneurship-Theorie aufzuhalten - am Ende zählt nur die Praxis!»

«Wie du schon erwähnt hast, ist der Zusammenhalt und das Team eines Startups sehr wichtig. Wie gewinnt man gute und begeisterte Mitarbeiter - die wir auf eurem Bild auch sehen - auch wenn man am Anfang noch keine grossen Gehaltssprünge machen kann?»

Remo Uherek: «Wichtig ist auch da sicherlich die persönliche Chemie. Ausserdem hilft es aufzuzeigen, dass man bei etwas Wachsendem dabei sein und sogar mit aufbauen kann - dies ist ein grosser Motivator für unser Team. Ebenfalls war es wichtig zu zeigen, dass es sich hier um eine Zukunftsbranche handelt mit sehr viel Potenzial.»

«Vor einem Jahr ging etwas mit Eurem Kunden der Süddeutschen Zeitung schief. Ihr habt so schnell wie möglich Verantwortung gezeigt, sehr offen kommuniziert und die Schuld auf Euch genommen. Was habt ihr daraus gelernt? Besonders als Startup wird man wohl auch Fehler machen dürfen, viele haben davor aber auch Angst.»

Remo Uherek: «Jeder macht Fehler. Wichtig ist der Umgang damit. Wir haben eine sehr offene und tolerante Fehlerkultur. Besonders im Zeitalter von Social Media kann man Fehler nicht mehr unter den Teppich kehren. Die beste Reaktion ist Offenheit und Ehrlichkeit, auch wenn es viel Mut und sehr viel Zeit kostet. Ich bin überzeugt, dass viele grosse PR-Krisen vermeidbar gewesen wären, wenn man schneller und offener reagiert hätte. Fehler sind für jedes Startup eine grosse Chance. Nicht nur eine Chance, zu lernen und sich zu verbessern, sondern vor allem auch eine Chance, Vertrauen und Aufmerksamkeit zu gewinnen. Uns ist dies bisher glücklicherweise sehr gut gelungen.»

«Personalisierte Empfehlungen über Freunde oder in Blogs schenkt man bekanntlich mehr Glauben als herkömmliche Werbung - wo meinst du geht die Reise hin in Sachen Social Media Marketing?»

Remo Uherek: «Gemäss Forrester Research wird Social Media Marketing bis 2014 zur drittgrössten Online Marketing Disziplin nach Search und Display anwachsen. Ausserdem wird Social Marketing die nächsten fünf Jahre doppelt so schnell wachsen als alle anderen Online Marketing Disziplinen. Dies sind zumindest die groben Vorzeichen. Fakt ist, dass Mundpropaganda die wohl stärkste Marketingform überhaupt ist. Fakt ist wohl auch, dass sich in diesem Feld in den nächsten fünf Jahren extrem viel tun wird. Facebook wird vermutlich eine sehr grosse Rolle spielen. Es bleibt jedenfalls spannend (grinst).»

«Remo, jetzt hast du aus freiem Herzen die Gelegenheit selbst etwas zu bloggen, was du uneingeschränkt empfehlen kannst. Bitte schön:»

Remo Uherek: «Die Bücher über Aldi und IKEA: Die 11 Geheimnisse des Aldi-Erfolgs und Das Geheimnis von IKEA. Hat wenig mit Internet zu tun, dafür viel mit Unternehmertum!»

(th/venturelab)

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