China werde in diesem Jahr weiterhin in die Infrastruktur investieren, sagte Zhu in seiner Rede zu Beginn des Nationalen Volkskongresses. Hierzu sollen Staatsanleihen von umgerechnet rund 20 Milliarden Franken emittiert werden.
Für Strukturreformen, eine Modernisierung der staatlichen Industrie und die Bekämpfung von Arbeitslosigkeit ist laut Zhu ein «schnelles» Wachstum der chinesischen Wirtschaft notwendig. Er nannte jedoch keine Zielrate für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr. Chinas Bruttoinlandsprodukt wuchs 1999 um 7,1 Prozent und soll Staatsangaben zufolge in diesem Jahr noch stärker steigen.

Bei den Vorbereitungen für den Beitritt Chinas in die Welthandelsorganisation (WTO) dürfen die chinesische Regierung und die Industrie nach den Worten Zhus keine Zeit verlieren. China erwartet, noch in diesem Jahr der WTO beitreten zu können.
Zhu versprach eine Erleichterung von Auslandsinvestitionen sowie eine Marktöffnung im Banken-, Versicherungs- und Telekommunikationssektor. Die Regierung werde ausserdem die Privatwirtschaft fördern, sagte Zhu.
Die staatlichen Industriebetriebe Chinas hätten ihren Gewinn im letzten Jahr um 78 Prozent gesteigert und zusammen umgerechnet 20 Milliarden Franken verdient, sagte Zhu. Die Erträge aller Industriefirmen seien um rund 50 Prozent auf 45 Milliarden Franken gestiegen. Allerdings stellen unabhängige Analysten die Glaubwürdigkeit der Zahlen in Frage.

Zhu verteidigte neue Staatsschulden, weil sie «notwendig für Reformen, Entwicklung und Stabilität» seien. Er zeigte sich optimistisch, dass China die Schulden bezahlen könne. Nach Analystenansicht muss das Land bald sehr viel Geld für den Aufbau eines Sozialnetzes und eine Sanierung des Bankensektors ausgeben.

(ba/sda)