Die Schweizer Arbeitsämter verzeichneten im April 75 642
arbeitslose Personen, rund 7 Prozent weniger als im März dieses
Jahres, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) am
Montag mit. Im Februar 1997 hatte die Arbeitslosigkeit mit
5,7 Prozent oder 206 291 gemeldeten Arbeitslosen den Höchststand
erreicht.
Die Zahl der Stellensuchenden verminderte sich im April um rund
5 Prozent (7464) auf 132 761 Personen. Nur geringfügig erhöhte sich
die Zahl der gemeldeten offenen Stellen auf 14 505. Dagegen wurden
im März rund ein Drittel weniger Kurzarbeitsstunden (81 603)
gezählt.
Rasche Besserung nach zu starkem Abbau
Seit einigen Monaten sinken die Zahlen für die Arbeitslosigkeit
wie der Stellensuchenden in der Schweiz unerwartet stark. «Das ist
erfreulich», kommentiert Regula Hartmann vom Christlichnationalen
Gewerkschaftsbund (CNG). Zwei Gründe dürften hinter der raschen
Trendwende liegen.
Zum Einen belege der Rückgang, dass die Unternehmen in der Krise
ihre Personalbestände nicht nur verschlankt, sondern oft bis zur
Magersucht abgespeckt hätten, sagte Hartmann. Verstärkt werde der
Umschwung durch Unternehmen, die in Anbetracht des erwarteten
kräftigen Wachstums ihren Personalbestand bereits vorsorglich
aufbauen.
Die erfreulichen Konjunkturaussichten sind für Hartmann auch
Anlass, nach den mageren Jahren für einen Ausgleich bei den Löhnen
zu kämpfen. «Und zwar Lohnerhöhungen für alle, nicht nur das
Management», betont die Gewerkschafterin.
Arbeitslosenkasse entlastet
Der anhaltende Rückgang der Arbeitslosigkeit entlastet die
Arbeitslosenversicherung (ALV) weiter. Stand die ALV Anfang Jahr
bei Bund und Kantonen noch mit 8,8 Mrd. Fr. in der Kreide, dürfte
sich der Schuldenberg bis Ende Jahr auf 5,7 Mrd. abbauen.
«Geht der Abbau der Arbeitslosigkeit und damit der Schulden im
bisherigen Rhythmus weiter, sind die Schulden der ALV bis Ende 2003
zurückbezahlt», sagt Jean-Luc Nordmann, Leiter der Direktion Arbeit
im seco, dazu. Für Regula Hartmann ist das sogar «pessimistisch
gerechnet». Um so wichtiger sei, bei der bevorstehenden Revision
der ALV genügend Reserven zu schaffen.
Genf bleibt am stärksten betroffen
Als Jahresdurchschnitt 2000 rechnet das seco mit 2 Prozent
Arbeitslosenrate. Mit einer Quote von 4,5 Prozent bleibt Genf
weiterhin am stärksten betroffen. Das Tessin verzeichnete mit minus
0,6 Prozentpunkten den stärksten Rückgang, weist wie die Waadt aber
noch immer eine Arbeitslosenquote von mehr als 3 Prozent aus.
Unterdurchschnittlich ist die Arbeitslosigkeit in den kleinen
Kantonen Appenzell i. Rh. (0,5 %) sowie Ob- und Nidwalden (je
0,5 %). Die grossen Deutschschweizer Kantone liegen leicht unter
dem Landesdurchschnitt, ausser dem Wirtschaftszentrum Zürich (2,1
Prozent).
Besonders erfreut zeigt sich Nordmann über den deutlichen
Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit. «Im April waren 20,8 Prozent
der Betroffenen länger als ein Jahr arbeitslos. Vor zwei Jahren
betrug dieser Anteil noch gut 33 Prozent.»
Rückläufige Kurzarbeit
Bei der Kurzarbeit zeigte sich im März das saisonale Muster
besonders ausgeprägt. Knapp ein Drittel weniger Ausfallstunden
(81 603) betraf 1113 Personen (minus 37,2 Prozent). Besonders
verminderte sich die Kurzarbeit im Baugewerbe. Sie sank um
31,8 Prozent auf 34 168 Ausfallstunden.
Im März 1999 waren 368 223 Ausfallstunden gezählt worden. Eine
fünfstellige Zahl wurde laut seco letztmals im März 1990 mit 41 245
Ausfallstunden verzeichnet.
(klei/sda)