Schifffahrt

Motorbootfahrer ärgern sich über «Röhrchen-Test»

publiziert: Sonntag, 3. Mai 2015 / 10:20 Uhr
Die Motorbootfahrer stehen mit ihrer Kritik an der Promillegrenze und am Atem-Alkoholtest ziemlich alleine da. (Symbolbild)
Die Motorbootfahrer stehen mit ihrer Kritik an der Promillegrenze und am Atem-Alkoholtest ziemlich alleine da. (Symbolbild)

Bern - Seit gut einem Jahr gilt für Freizeitkapitäne die gleiche Promillegrenze wie für Autofahrer. Neu soll die Fahrtüchtigkeit von Kapitänen auch gleich kontrolliert werden: Mit einem Hauch ins Röhrchen. Die Motorbootsportler wehren sich vehement gegen die Änderung.

1 Meldung im Zusammenhang
Bisher ist in der Schifffahrt als sicherer Beweis immer eine Blutprobe nötig. Eine solche ist allerdings deutlich aufwändiger und teurer als ein Atemalkoholtest. Der Bundesrat hat in der Teilrevision des Binnenschifffahrtsgesetzes deshalb vorgeschlagen, den «Röhrchen-Test» als Beweis auch bei Kapitänen zuzulassen.

Der schweizerische Verband für Motorbootfahrer lehnt diese Änderung in seiner Antwort auf die diese Woche ablaufende Vernehmlassung rundweg ab. Am liebsten würde der Verband auch gleich die Einführung der Promillegrenze im Februar 2014 wieder rückgängig machen.

Denn die private Binnenschifffahrt lasse sich nicht im Geringsten mit dem Strassenverkehr vergleichen, schreibt der Verband: Auf den Gewässern stehe als Fahrbahn deutlich mehr Raum zur Verfügung, weshalb es auf Abweichungen von wenigen Metern nicht ankomme. Das Verkehrsaufkommen sei viel geringer und die Geschwindigkeit viel tiefer als bei Strassenfahrzeugen. Ergo sei auch die Unfallgefahr deutlich geringer- was auch die kleine Zahl an tatsächlichen Vorfällen zeige.

Es sei deshalb widersinnig, «für Freizeitkapitäne auf Gewässern die gleich strengen Promillegrenzen als Massstab anzuwenden wie im Strassenverkehr». Wenn schon, müsste ein deutliche höherer Grenzwert, etwa ab 1,0 Promille, gelten. Natürlich sei der Verband aber absolut dagegen, dass auf dem Wasser «über das verträgliche Mass Alkohol konsumiert wird.»

Schlauchboot nicht betroffen

Die Motorbootfahrer stehen mit ihrer Kritik an der Promillegrenze und am Atemalkoholtest allerdings ziemlich alleine da. Der Segler-Verband Swiss Sailing hat die vorgeschlagene Änderung in der Vernehmlassung stillschweigend akzeptiert. Verschiedene Parteien und der Verband Schweizerischer Schifffahrtsunternehmen (VSSU) äusserten sich positiv dazu. Der Atemalkoholtest wäre, anders als die Promillegrenze, auch für Berufskapitäne eine Neuerung.

Nicht betroffen von der Gesetzesrevision sind im Übrigen «ungefährliche Schiffe» wie kleinere Schlauch- und Strandboote. Der Bundesrat will für diese Ausnahmen erlassen.

Keine umfassende Prüfung mehr

Für Kritik von verschiedenen Seiten sorgt dafür der eigentliche Kernpunkt der Gesetzesrevision, eine Änderung bei den Sicherheitskontrollen für Passagierschiffe. Diese sollen bei der Zulassung «risikoorientiert» geprüft werden.

Bisher wurden Passagierschiffe umfassend getestet, bevor sie zugelassen wurden. Neu muss der Gesuchsteller nachweisen, dass sein Schiff sicher ist. Die zuständige Behörde prüft stichprobenweise, ob die Unternehmen ihre Verantwortung wahrnehmen.

Weil die Kontrolleure nicht sämtliche Schiffe routinemässig untersuchen müssen, haben sie mehr Zeit für Überprüfungen von kritischen Bereichen, wie der Bundesrat im erläuternden Bericht schreibt. Die Sicherheit werde dadurch verbessert.

Für die Schifffahrtsunternehmen rechnet der Bundesrat mit einmaligen Mehrkosten für den Sicherheitsnachweis. Diese würden zwischen drei und fünf Prozent der Gesamtkosten des Baus oder Umbaus eines Schiffes betragen.

Über diese «Lastenverteilung zu Ungunsten der Schifffahrtsgesellschaften» ist man bei der VSSU nicht erfreut. Bei einem grösseren Neubau koste der Sicherheitsnachweis somit zwischen 250'000 und 500'000 Franken.

Auch SP und FDP äussern sich in ihren Vernehmlassungsantworten kritisch zu den neuen Sicherheitskontrollen. Beide Parteien vermuten, der Bund könnte durch die Umkehr der Beweislast Geld einsparen.

(asu/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Bern - Ab Sommer 2013 ist Schluss ... mehr lesen 14
Schon heute ist es nicht erlaubt, ein Schiff zu führen, wenn die Fahrfähigkeit wegen Alkohol beeinträchtigt ist.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem eigenen Mofa frühzeitig viele Erfahrungen im Strassenverkehr.
Der Jugendliche sammelt durch das Fahren mit dem ...
Publinews Jugendliche schätzen Aktivität und Mobilität. Statt ständig auf Eltern oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein, lohnt es sich, über den Besitz eines eigenen Mofas nachzudenken. Schliesslich bietet es mehr Flexibilität und Unabhängigkeit. mehr lesen  
Publinews Das Fliegen fasziniert die Menschen seit jeher. Heute ist Fliegen aber nicht gleich Fliegen. Die ... mehr lesen  
Ein Privatflugzeug ist von einer gewissen Aura umgeben.
Die Schweiz ist das ideale Ziel für Abenteuerlustige, Entspannungs- und Erholungssuchende sowie für alle Naturliebhaber.
Publinews Schweiz-Reise: Gewinn für Körper und Geist  Die Schweiz gehört mit zu den beliebtesten Urlaubszielen. Kein Wunder, denn kaum ein anderes Land ist so vielseitig und ... mehr lesen  
Publinews Auch in der heutigen Zeit gehört das Fliegen immer noch zu den beliebtesten Fortbewegungsmöglichkeiten. Im digitalen Zeitalter werden Flüge ... mehr lesen  
Spontane Reisende können noch einmal richtig sparen: Last-Minute-Flüge werden immer wieder zu besonders günstigen Preisen angeboten.
Titel Forum Teaser
  • melabela aus littau 1
    es geht nicht nur um homosexuelle ich bin eine frau und verheiratet mit einem mann. leider betrifft es ... So, 14.08.16 13:18
  • Pacino aus Brittnau 731
    Kirchliche Kreise . . . . . . hatten schon immer ein "spezielles" Verhältnis zu ... Do, 09.06.16 08:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • Pacino aus Brittnau 731
    Demokratie quo vadis? Wenn die Demokratie den Stacheldraht in Osteuropa-, einen Wahlsieg von ... Mo, 06.06.16 07:55
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Es... muss darum gehen, die Kompetenz der Kleinbauern zu stärken. Das sorgt ... Do, 02.06.16 13:07
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Kindeswohl egal! Es geht doch vor allem um die eigenen Kinder der Betroffenen. Die ... Do, 02.06.16 08:10
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Verlust der Solidarität: Verlust der Demokratie! Vollständig und widerspruchsfrei beantworten lässt sich das wohl nicht. ... Mi, 01.06.16 00:18
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Unterstützung "Deshalb sind für die Sozialhilfe 267 Millionen Franken mehr und für ... Di, 31.05.16 10:38
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.auktionen.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 2°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Basel 6°C 14°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt, wenig Regen
St. Gallen 1°C 12°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 3°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt
Luzern 3°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Genf 8°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt trüb und nass
Lugano 8°C 11°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten