Widerstand gegen Gentech-Weizen in Zürich

Wie das BAFU mitteilte, haben die Forschenden den verlangten Nachweis der Abwesenheit von Antibiotikaresistenz-Genen bei zwei Weizensorten erbracht. Zudem würden die Notfallpläne komplettiert. Vor der Aussaat in Pully VD muss ein Gerichtsentscheid über Einsprachen abgewartet werden.

Bei den Gesuchen der Universität Zürich geht es um die Untersuchung von Weizenpflanzen mit erhöhter spezifischer Resistenz gegen die Pilzkrankheit Mehltau sowie um Kreuzungen von Weizen mit einem Wildgras, dem Zylindrischen Walch. Die ETH will Weizenpflanzen mit erhöhter Pilzresistenz versuchsweise anbauen.

Greenpeace empört

Greenpeace Schweiz ist empört über den Entscheid des Bundesamts für Umwelt (BAFU). Die Organisation will in den nächsten 30 Tagen eine Aufsichtsbeschwerde einreichen, wie sie mitteilt. Der BAFU-Entscheid sei skandalös.

«Sie kennen nur teilweise, was sie bewilligen», kritisiert Greenpeace. Die vom BAFU nun definitiv erteilte Bewilligung basiere auf lückenhaften Informationen. Bei der Einreichung der Gesuche im vergangenen Mai fehlten «wichtige Daten»; einzelne Gentech-Linien seien zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht entwickelt gewesen.

Im Gentechnikgesetz sei genau festgeschrieben, was ein Gesuch beinhalten müsse, damit die Behörde überhaupt Entscheide treffen könne. Ungenügend überprüfte Gentech-Konstrukte seien ein unnötiges Risiko für die Umwelt.

«Fehlende Daten»

Zwar dürften noch nicht alle Gentech-Linien ausgesät werden. Stossend sei aber, dass für die noch immer fehlenden Daten eine weitere Fristverlängerung gewährt werde, anstatt die Bewilligungen konsequenterweise zurückzuziehen. Mit dem Entscheid werde ein bedenklicher Präzedenzfall geschaffen.

Offenbar diktiere politischer Druck das Tempo und die Genauigkeit des Bewilligungsverfahrens, kritisiert Greenpeace. «Das ist skandalös.»

Forschung trotz Moratorium erlaubt

Unterstützung erhält Greenpeace von der Kleinbauern-Vereinigung. Sie schliesst sich laut ihrem Communiqué der Aufsichtsbeschwerde an. Unzufrieden mit dem Entscheid sind auch Bio Suisse und Pro Natura. Ob sie juristische Schritte einleiten werden, ist jedoch noch offen.

Die Freisetzung gentechnisch veränderter Organismen unterliegt strengen Auflagen. Trotz des am 27. November 2005 vom Volk gutgeheissenen fünfjährigen Gentech-Moratoriums ist die Forschung erlaubt.

(ht/sda)