Weinanbau in der Schweiz - Ein Markt mit Zukunftspotenzial

publiziert: Donnerstag, 6. Nov 2014 / 11:44 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 6. Nov 2014 / 13:56 Uhr
Kann Wein aus der Schweiz künftig auf dem Weltmarkt mithalten?
Kann Wein aus der Schweiz künftig auf dem Weltmarkt mithalten?

Der Weinbau in der Schweiz kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Die Römer gelten als diejenigen, die ihn begründeten, bevor im Mittelalter Mönche, vor allem solche aus dem Zisterzienserorden, Rebberge kultivierten. Einen Höhepunkt erlebte der Weinbau in der Schweiz im 18. Jahrhundert.

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Schädlinge wie Mehltau sowie ausländische Konkurrenten waren anschliessend jedoch für einen starken Rückgang verantwortlich. Erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts ging es wieder aufwärts mit Schweizer Wein. Im Vergleich zu anderen, grösseren Ländern, sind die Weinanbaugebiete in der Schweiz eher klein bemessen. Bei Kennern geniessen ihre Erzeugnisse aber einen guten Ruf, auch wenn sie in erster Linie im Inland getrunken werden. Neuerdings steigt der Weinkonsum in der Schweiz, eine Tatsache, die Winzern Hoffnungen für die Zukunft macht. Wenn dann noch der Export heimischer Erzeugnisse angekurbelt werden kann, hat das Land mit dem höchsten Weinberg Europas gute Chancen, in der Liga der weinproduzierenden Länder weiter aufzusteigen.


Wie viel Wein wird in der Schweiz produziert?
Nach Zahlen der OIV (Organisation Internationale de la Vigne et du Vin) wurden nach gegenwärtigem Stand im Jahr 2014 in der Schweiz 900 hl Wein erzeugt. Das sind 7 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Deutschland und Italien konnten zwar noch einen stärkeren Anstieg verzeichnen, in den meisten anderen europäischen Ländern mit Weinanbau ging die Produktion allerdings zurück, teilweise sogar deutlich.
Der weinwirtschaftlichen Statistik des Bundesamtes für Landwirtschaft nach sah der Weinbau in der Schweiz 2013 nach Zahlen folgendermassen aus:


  • Die gesamte Rebfläche betrug demnach 14883 Hektar. Auf 42 Prozent dieser Fläche wurden weisse Rebsorten angebaut, auf den restlichen 58 rote.
  • Am grössten war die Anbaufläche im Kanton Wallis, gefolgt von den Kantonen Waadt, Genf und Tessin. Den Spitzenreiter in der Deutschschweiz stellte der Kanton Zürich dar. Ausserdem konnte 2013 eine Zunahme an den Rebflächen mit der Sorte Merlot verzeichnet werden.
  • Auch der Weinkonsum in der Schweiz nahm zu, speziell der Konsum Schweizer Weine - vor allem von inländischem Weisswein.
  • Damit betrug der Marktanteil von inländischem Weisswein am Weissweinmarkt 2013 59,4 Prozent, der von Schweizer Rotwein 29,3 Prozent, in beiden Fällen mit steigender Tendenz.

Diese Zahlen wurden von Weinbauern und anderen am Weingeschäft Beteiligten in der Schweiz mit Optimismus aufgenommen, könnten sie doch als Anzeichen für eine Trendwende angesehen werden. Schliesslich sind sie in den Jahren und Jahrzehnten zuvor mit einem konstanten Rückgang des Weinkonsums konfrontiert gewesen.

Wie sieht das Zukunftspotenzial aus?
Die Qualität Schweizer Weine stieg nach Aussagen von Experten in der jüngsten Vergangenheit stark. So schneiden Schweizer Weine heute im Gegensatz zu früher auch in vielen internationalen Wettbewerben überdurchschnittlich gut ab. Exportiert werden sie allerdings nach wie vor kaum.
Weine aus Schweizer Anbaugebieten werden fast ausschliesslich in der Schweiz selbst konsumiert. Das muss nicht unbedingt ein Nachteil sein, schliesslich ist die Nachfrage nach Wein im Land immer noch gross. Auch lässt der jüngste Anstieg im Konsum von Wein und vor allem inländischem Wein viele Winzer Hoffnung schöpfen, dass ein jahrzehntelanger Abwärtstrend nun gestoppt ist. Allerdings wird dieser Anstieg auch auf die vom Schweizer Parlament initiierte Marktentlastung zurückgeführt, bei der etwa 3 Millionen Liter AOC-Wein als Tafelwein verkauft wurden.

Eine grosse Rolle spielt in Diskussionen um die Zukunft des Schweizer Weins die Frage, wie sich dessen Bekanntheit bei Weintrinkern in anderen Ländern steigern lässt. Denn diese kann mit den internationalen Auszeichnungen für Schweizer Weine in den letzten Jahren kaum mithalten. Als ein Grund für diese Tatsache wird unter anderem auch der hohe Preis von Schweizer Weinen angesehen - eine Konsequenz des starken Schweizer Frankens.
Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Die Qualität von Schweizer Weinen steigt regelmässig an
  • Mittlerweile schneiden Winzer aus der Schweiz auch international gut ab
  • Schweizer Wein wird hauptsächlich in der Schweiz getrunken
  • Auf internationalen Märkten besteht noch grossen Marktpotenzial

Wie schlagen sich Schweizer Weine im Vergleich zu Klassikern aus Frankreich, Italien oder Deutschland?
Ein Vergleich von Schweizer Weinen mit Klassikern aus Frankreich, Italien oder Deutschland ist grundsätzlich auf zwei Ebenen möglich:

  • Auf der Ebene des internationalen Konsums haben Schweizer Weine nach wie vor wenig zu melden. Höchstens zwei Prozent der Produktion werden exportiert, damit sind Weine aus der Schweiz in anderen Ländern kaum vertreten - vor allem im Vergleich mit Weinen aus Frankreich, Italien oder auch Deutschland. Zum Vergleich: Allein in die USA exportierte Deutschland 2013 nach Angaben des Verbands deutscher Weinexporteure 233 000 hl Wein. Das ist mehr als ein Viertel der gesamten Weinproduktion in der Schweiz.

  • Anders sieht es dagegen in Hinsicht auf Wettbewerbe und Auszeichnungen aus. Stellvertretend für das steigende Ansehen von Schweizer Weinen kann die Aufnahme von vier Weinen aus Schweizer Anbau in die Best-of-Liste von Robert Parker, einem renommierten amerikanischen Weinkritiker, im Jahr 2012 angesehen werden.

Damit ist eine klare Kluft zu erkennen zwischen dem weltweiten Absatz von Schweizer Weinen und dessen immer grösseren Prestige bei Kennern. Ob Letzteres in naher Zukunft auch den Export beflügelt, bleibt abzuwarten. Tolle Schweizer Weine lassen sich auch online unter ch.weinclub.com finden. Die Auswahl wird stetig grösser, was ebenfalls zeigt, dass mehr und mehr Schweizer Winzer in den internationalen Handel vordringen.

Zusammenfassend
In Europa spielen Weine aus der Schweiz eine eher untergeordnete Rolle. Das ist nicht weiter verwunderlich, sind diese doch auf internationalem Parkett bisher nur wenig präsent - zumindest wenn es um den Verkauf geht. Dass die Qualität von Weinen aus Schweizer Anbau immer besser wird, wird diesen schon seit Jahren von Kritikern und Wettbewerbsjurys bescheinigt. In der Überbrückung dieser Kluft sehen viele am Weingeschäft beteiligte Schweizer eine wichtige Aufgabe für die Zukunft.

Dass diesem Vorhaben von vornherein Grenzen gesteckt sind, wird schon unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Anbaufläche in der Schweiz deutlich. Mit einem Land wie Frankreich kann die Eidgenossenschaft kaum mithalten, Qualität hin oder her. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Doch ist ohne Zweifel noch Luft nach oben. Man darf also gespannt sein, wie sich der Weinanbau in der Schweiz auch wirtschaftlich weiterentwickeln wird.

(tl/IFJ)

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