Die ComCom ist zum Schluss gekommen, dass keine Beweise für unzulässige Absprachen zwischen den vier Anbietern, die an der Auktion teilnehmen, vorliegen. Die Fusion Sunrise/diAx behindere den wirksamen Wettbewerb auf dem künftigen UMTS-Markt nicht.
Wettbewerb soll rasch spielen
"Wir haben einen Entscheid zu Gunsten der Konsumenten gefällt", sagte ComCom-Präsident Fulvio Caccia am Donnerstag auf Anfrage. Es sei wichtig, dass möglichst rasch ein vierter Anbieter auf den Markt komme und den Wettbewerb in der Mobiltelefonie belebe.
Der Regulator habe mit seinem Entscheid Zuverlässigkeit markieren wollen. Auf die Frage, ob die Denkpause nicht ein Sturm im Wasserglas gewesen sei, sagte Caccia, das ComCom habe die Frage von Absprachen und die Fusion Sunrise/diAx seriös abklären wollen.
Grünes Licht der Wettbewerbshüter
Die beigezogenen Wettbewerbshüter hätten dem ComCom signalisiert, dass keine Bedenken gegen eine Fusion von Sunrise/diAx in der Mobiltelefonie vorlägen. diAx betreibt ein eigenes GSM-Netz, Sunrise bietet Service Prodiding über Orange an.
Caccia geht davon aus, dass Sunrise das Service Providing nach einer Fusion mit diAx aufgeben wird. Auch die Untersuchung von Absprachen bei den übrigen drei Bietern Swisscom, Orange und Telefonica hätten keine Anhaltspunkte für Verstösse ergeben.
Kurze Auktion erwartet
Caccia rechnet damit, dass die Auktion am kommenden Mittwoch rasch über die Bühne gehen wird. Die ersten zwei Lizenzen dürften für den Mindestpreis von 50 Mio. Fr. über den Tisch gehen. Die dritte und vierte Lizenz, die leichte Unterschiede zu den ersten zwei Konzessionen aufwiesen, dürften 60 bis 70 Mio. Fr. einbringen.
Swisscom und Orange zeigten sich auf Anfrage befriedigt über den ComCom-Entscheid. Es sei nur logisch, die Auktion nach unveränderten Spielregeln durchzuführen, sagte Swisscom-Sprecher Christian Neuhaus.
"Wir haben den Entscheid in dieser Form erwartet", liess Therese Wenger, Sprecherin von Orange, verlauten. Es werde keine Absprachen mit der Konkurrenz geben, da die Konzessionen kleine Unterschiede aufwiesen. Auch diAx und sunrise begrüssten den Entscheid der ComCom. Sunrise-Sprecher Stephan Howeg zeigte sich "sehr zufrieden über den raschen und klaren Entscheid."
Die spanische Telefonica hatte bereits früher verlauten lassen, sie verlange eine Auktion nach unveränderten Regeln. Alle Bieter hatten der ComCom rechtliche Schritte angedroht, sollten die Spielregeln geändert werden. Das blieb bei der ComCom nicht ohne Wirkung. Es hätte ein jahrelanger juristischer Streit gedroht.
Zähneknirschender Leuenberger
Mit einigem Zähneknirschen hat Bundesrat Moritz Leuenberger den ComCom-Entscheid zur Kenntnis genommen. Sein Departement habe gründlich abklären lassen, welche rechtlichen Möglichkeiten der Bund gegenüber dem ComCom hätte und welche Massnahmen denkbar wären, damit die Eidgenossenschaft auf akzeptable Einnahmen aus der UMTS-Auktion komme, sagte Departementssprecher Hugo Schittenhelm.
Es wäre rechtlich möglich gewesen, den Mindesansatz für eine UMTS-Lizenz von 50 Mio. auf 250 Mio. Fr. heraufzusetzen. Eine solche Erhöhung habe das Departement Leuenberger dem ComCom auch empfohlen, fügte er hinzu. Bundesrat Leuenberger akzeptiere jedoch den Entscheid des ComCom, weil er dessen Unabhängigkeit respektiere.
In letzter Minute geplatzt
Die ursprünglich für den 13. November angesetzte Auktion war in letzter Minute geplatzt. Nach einem turbulenten Wochenende hatte das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) den Start der UMTS-Auktion kurzfristig abgesagt.
Von ehemals zehn Interessenten hatten sich kurz vor der Auktion fünf Unternehmen zurückgezogen, darunter Schwergewichte wie die Deutsche Telekom. Die Fusion von Sunrise und diAx hatte ebenfalls neue Voraussetzungen geschaffen.
(klei/sda)