Trinksitten im Wandel

Der neue Alkoholgrenzwert ist seit Anfang Jahr in Kraft. Dank der gesetzlichen Neuregelung kann die Polizei neuerdings auch einen Alkoholtest anordnen, wenn nur schon der Verdacht auf Trunkenheit besteht.

Keine Jagd auf betrunkene Fahrer

Die Polizei wolle jetzt nicht einfach nur Jagd auf betrunkene Autofahrer machen, sagt Henri-Joseph Theubet, der Kommandant der Kantonspolizei Jura. Die Senkung auf 0,5 Promille habe auch präventiven Charakter.

Im Januar 2005 wurden im Kanton Wallis 53 Führerausweise entzogen. Im Jahr davor waren es 80 gewesen. Auch im Kanton Bern sei die Zahl gesunken. Genauere Zahlen will die Berner Kapo erst Anfang Mai veröffentlichten.

Grosse Angst vor dem Billett-Verlust

Die Schweizer Autofahrerinnen und Autofahrer haben vor einem Verlust des Führerausweises grosse Angst. Dies stellen auch die Bar- und Restaurantbesitzer fest. Der Apérostunde sei nicht mehr wie früher, sagt Rodolphe Romano, Vizepräsident von Gastrosuise.

Diejenigen, die nach der Arbeit noch schnell einen heben gehen, verzichten nun auf ein zweites Glas. Sie bestellen drei Deziliter Wein für drei Personen oder nehmen ein Leichtbier mit wenig Alkohol.

Gute Flasche zu Hause

Manchmal würden die Gäste sogar auf eine Flasche Wein zum Essen verzichten und auch keinen Digestif zum Abschluss der Mahlzeit bestellen, hat Romano festgestellt. Stattdessen werde nach Hause gefahren, wo vielleicht noch eine gute Flasche aus dem eigenen Weinkeller geöffnet werde.

Gastrosuisse hat noch keine konkreten Zahlen, aber die Betreiber der Restaurants und Bars beklagen sich über eine Umsatzeinbusse von bis zu 20 Prozent beim Weinverkauf. Ländliche Restaurants ohne öffentlichen Verkehr sind davon stärker betroffen als solche in städtischen Gebieten.

(rr/sda)