Trichet hält an Option einer Zinserhöhung fest

Notenbank-Chef Jean-Claude Trichet bekräftigte in Brüssel bei einer turnusmässigen Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments die Bereitschaft der Währungshüter, im Juli den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt anzuheben.

«Ich habe gesagt, wir könnten entscheiden, unsere Zinsen beim nächsten Treffen des Rats der EZB um einen kleinen Wert anzuheben, um die solide Verankerung der Inflationserwartungen abzusichern. Ich habe gesagt, das ist möglich», erklärte Trichet vor den Parlamentariern. Allerdings lege sich die EZB vorab nicht fest, betonte Trichet.

Keine weitere Schritte zu erwarten

Anfang Juni hatte er eine Zinserhöhung im Kampf gegen die hohe Inflation in Aussicht gestellt und damit Öffentlichkeit und Finanzmärkte überrascht. «Ich habe nichts hinzuzufügen und auch nichts zurückzunehmen von dem, was ich am 5. Juni im Auftrag des EZB-Rats gesagt habe», sagte Trichet.

Er betonte gleichzeitig, er habe nie davon gesprochen, dass eine Serie von Zinserhöhungen bevorstehe. Damit widersprach er den Äusserungen einiger Notenbanker der Euro-Zone, die zuletzt wiederholt erklärt hatten, es könnten eventuell weitere Zinsschritte nötig sein. «Es gibt nur einen Sprecher des Rats der EZB. So einfach ist das.»

Der Schlüsselzins für die Versorgung der Kreditwirtschaft in der Euro-Zone mit frischem Zentralbankgeld liegt seit Juni 2007 bei vier Prozent. Seitdem hatte die EZB angesichts der Finanzkrise auf eine weitere Straffung ihrer Geldpolitik verzichtet.

(bert/sda)