Massnahme gefordert

Travail.Suisse fordert Bildungspolitik für ältere Arbeitnehmende

publiziert: Dienstag, 4. Nov 2014 / 10:21 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 4. Nov 2014 / 13:20 Uhr
Travail.Suisse fordert Bildungspolitik für ältere Arbeitnehmende.
Travail.Suisse fordert Bildungspolitik für ältere Arbeitnehmende.

Bern - Der Arbeitnehmenden-Dachverband Travail.Suisse fordert eine Bildungspolitik für ältere Arbeitnehmende und ein übergeordnetes Konzept zum Wiedereinstieg. So soll das Potenzial der inländischen Arbeitskräfte angesichts des Fachkräftemangels besser genutzt werden können.

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Heute werde in Bezug auf die älteren Arbeitnehmenden vor allem über Kosten (Löhne, höhere Pensionskassenbeträge und anderes) diskutiert. In der Bildungspolitik spielten sie keine Rolle, weder im Berufsbildungsgesetz noch im kürzlich verabschiedeten Weiterbildungsgesetz würden sie explizit erwähnt.

Dies ist nach den Worten von Martin Flügel, Präsident von Travail.Suisse, verheerend. Denn insbesondere diese Gruppe sei Risiken wie etwa der Dequalifizierung oder dem Mangel an altersgerechten Bildungsangeboten ausgesetzt, sagte er am Dienstag an einer Medienkonferenz in Bern. Eine besondere Brisanz erhalte die Thematik, da die älteren Arbeitnehmenden angesichts der "Babyboomer" eine immer grössere Gruppe darstellten.

Korrektur notwendig

Das aktuelle Verständnis der älteren Arbeitnehmenden im Arbeitsmarkt brauche dringend eine Korrektur. So müsse der Bund dafür sorgen, dass Laufbahnberatungen für alle Arbeitnehmenden über 40 Jahre zum Standard würden. So könnten sich die älteren Arbeitnehmenden für die zweite Hälfte des Arbeitslebens neu positionieren und auch nach 50 oder 55 Jahren noch voll arbeitsmarktfähig sein. Zudem brauche es eine Weiterbildungspolitik für ältere Arbeitnehmende.

"Wir brauchen diese Leute: Wir müssen ihnen dazu Gelegenheit geben, sich neue Qualifikationen anzueignen", sagte Bruno Weber-Gobet, Leiter Bildungspolitik bei Travail.Suisse. Dieser brach liegende Schatz müsse gehoben werden.

Menschen, die heute 60-jährig seien, hätten vielleicht vor 40 Jahren eine Lehre abgeschlossen. Zum Teil gebe es ihren Beruf gar nicht mehr oder er habe sich völlig verändert. Sie sollten sich deshalb überlegen, wie sie sich neue Kompetenzen für den Arbeitsmarkt aneignen könnten.

Laut Flügel gibt es in der Schweiz rund 600'000 Menschen ohne Berufsabschluss, etwa 90'000 davon könnten einen Abschluss machen. "Wir gehen davon aus, dass rund 50'000 ihn auch tatsächlich machen würden", sagte Flügel. Diese Personen würden dann auch Steuern zahlen und zur Wirtschaftsentwicklung beitragen. Gleichzeitig würden sie den sozialen Einrichtungen weniger zur Last fallen.

800 Millionen Franken für Umsetzung

Die Verbundpartner der Berufsbildung sollten unter dem Lead des Bundes ein Commitment zur Berufsbildung für Erwachsene mit Schwerpunkt ab 40 Jahren erarbeiten, fordert Travail.Suisse. Für dessen Umsetzung sollen in den kommenden zehn Jahren 800 Millionen Franken bereitgestellt werden.

Dies sei gut investiertes Geld, weil damit die Arbeitslosenkasse und die Sozialhilfe entlastet werden könnten. Eine Idee, die derzeit zur Finanzierung diskutiert werde, sei die Schaffung eines Bundesfonds mit Beteiligung der Arbeitgeber, sagte der Neuenburger SP-Nationalrat und Travail.Suisse-Vizepräsident Jacques-André Maire.

Der Bund soll zudem gemäss Travail.Suisse ein übergeordnetes Konzept zum Thema "Wiedereinstieg" schaffen, das die notwendigen Bildungsmassnahmen und deren Umsetzung zusammen mit den Verbundpartnern der Berufsbildung, den Akteuren der Weiterbildung und der Sozialpolitik beschreiben soll.

Langzeitarbeitslosigkeit als Problem

Die Lage der älteren Arbeitnehmenden in der Schweiz sei auf den ersten Blick zwar nicht dramatisch, sagte Flügel: Die Beschäftigungsquote sei im internationalen Vergleich hoch und die Arbeitslosenquote tiefer. Erst bei genauerem Hinschauen zeigten sich die Probleme.

Am schlimmsten stehe es um die Langzeitarbeitslosigkeit: Fast 60 Prozent der über 55-jährigen Arbeitslosen seien länger als ein Jahr ohne Arbeit. Im OECD-Durchschnitt seien es lediglich 47 Prozent. Dazu komme, dass sich diese Quote seit 2002 von 40 Prozent auf 60 Prozent massiv verschlechtert habe.

(jbo/sda)

Gewerkschaftsdachverband
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