Streit um das Jugendschutzalter am Arbeitsplatz

publiziert: Freitag, 13. Feb 2004 / 14:40 Uhr

Bern - Die Senkung des Jugenschutzalters im Arbeitsgesetz auf 18 Jahre ist umstritten. SP, Jugendverbände und Gewerkschaften lehnen sie aus Sorge um die Ausbildung ab. Für Arbeitgeber, FDP und SVP spricht in der Vernehmlassung nichts gegen die Senkung.

Lehrling an der Werkbank.
Lehrling an der Werkbank.
Müssten Jugendliche vermehrt abends und an Wochenenden arbeiten, verlören die Berufslehren an Attraktivität. Betroffen seien vor allem Branchen, die ohnehin schon Mühe hätten, Lehrlinge zu finden, argumentiert der Berufsverband Hotel &Gastro Union/Travail.Suisse.

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV) schreibt, dass junge Leute bei vermehrter Abend- und Sonntagsarbeit weniger Zeit für schulische Weiterbildung, Freizeit und Freunde hätten. Jugendliche würden deshalb weniger Lehren anfangen.

Die SP Schweiz fürchtet, dass das duale Bildungssystem abgewertet würde. Die vorgeschlagene Änderung des Arbeitsgesetzes würde gesundheits- und bildungspolitischen Zielen, die sich die Politik im Hinblick auf die Jugendlichen setzt, zuwider laufen.

Nach Meinung von pro juventute sind Lehrlinge und erwerbstätige Jugendliche ohne Lehre einem deutlich höheren Gesundheits- und Arbeitsunfallrisiko ausgesetzt. Ein tieferes Schutzalter erhöhe die gesundheitlichen Risiken.

Die 1998 mit der Totalrevision des Arbeitsgesetzes versprochene Jugendschutzverordnung müsse endlich erlassen werden, fordern KV Schweiz und der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB). Für eine Anpassung ans Mündigkeitsalter 18 gebe es keinen Grund, so der SGB.

Die FDP weist darauf hin, dass sie die Herabsetzung des Schutzalters schon in einer früheren Vernehmlassung zum Arbeitsgesetz verlangt hat. Kommentarlos hat die SVP ihre Zustimmung zur Gesetzesänderung mitgeteilt.

Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) spricht sich "ohne wenn und aber" für die Herabsetzung aus. Er hofft, dass dieser "alte Zopf" endlich abgeschnitten wird. Auch für den Schweizerischen Arbeitgeberverband spricht nichts gegen eine Herabsetzung.

Das geltende Arbeitsgesetz definiert Arbeitnehmer bis zum vollendeten 19. Altersjahr und Lehrlinge bis zum vollendeten 20. Altersjahr als Jugendliche. Die Herabsetzung auf 18 Jahre sei in einer früheren Vernehmlassung verlangt worden, wie der Bundesrat bei der Eröffnung der Vernehmlassung bekannt gab.

(fest/sda)

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