Streikwelle bei der Deutschen Post abgewendet

Unter dem Druck massiver Arbeitskampfdrohungen der Gewerkschaft Verdi erklärte sich das Unternehmen bereit, auf die geplante Arbeitszeitverlängerung für seine rund 60 000 Beamten zunächst zu verzichten.

Wie die Tarifpartner an Weihnachten gemeinsam mitteilten, soll im ersten Halbjahr 2007 eine Vereinbarung ausgehandelt werden. Bis dahin gilt die derzeitige Regelung weiter, dass bei der Post die Beamten wie die Angestellten 38,5 Stunden in der Woche arbeiten müssen.

Sonderstatus

Damit haben die Beamten unverändert einen Sonderstatus: Ihre Kollegen im öffentlichen Dienst müssen 41 Stunden ran. Ende Dezember sollte die Sonderregelung eigentlich auslaufen. Gegen die damit automatisch verbundene Angleichung der Arbeitszeiten setzte sich Verdi vehement zur Wehr.

Die Gewerkschaft befürchtet den Wegfall von rund 5000 Stellen. Um dies zu verhindern, kündigte sie Vereinbarungen für die 130 000 angestellten Tarifbeschäftigten, für die dann Arbeitszeitverkürzungen bei vollem Lohnausgleich durchgesetzt werden sollten. Verdi drohte mit einer beispiellosen Streikwelle bei der Post.

Atempause für beide Seiten

Das Management zeigte sich erleichtert, einen Arbeitskampf vermieden zu haben. «Beide Seiten haben sich eine Atempause verschafft, die man jetzt intensiv nutzen muss, um eine Lösung für diese auch politisch schwierige Frage zu erarbeiten», erklärte Personalvorstand Walter Scheurle.

«Der Arbeitsfriede bei der Post ist wieder hergestellt», betonte Verdi-Vize Rolf Büttner. Er machte allerdings deutlich, dass die Gewerkschaft einer Verlängerung der Wochenarbeitszeit weiterhin nicht zustimmen werde. «Die 38,5-Stunden-Woche steht nicht zur Disposition.»

(fest/sda)