Schwere Ölpest an Australiens Küste

Das Schweröl war am Mittwoch aus einem verunglückten Containerschiff ausgelaufen. Heute Freitag schwappte die zähe schwarze Flüssigkeit an Strände auf einer Länge von 60 Kilometern. Überall waren freiwillige Helfer im Einsatz, um Schildkrötennester zu retten und verschmutzte Vögel zu säubern.

«Das könnte das schlimmste Umweltdesaster sein, das Queensland je erlebt hat», sagte die Regierungschefin des Bundesstaates, Anna Bligh.

Nicht zögern zu klagen

Besonders betroffen sind die Naturschutzgebiete um die Inseln Merton und Bribie mit Delfinen, Pelikanen und Schildkröten sowie die Sunshine Coast mit ihren kilometerlangen Sandstränden, eine der wichtigsten Touristenregionen an der Ostküste.

«Wir untersuchen den Unfall, und wenn es eine Basis für eine Anklage wird, werden wir nicht zögern», sagte Bligh. Die Säuberungsaktion kostet nach Schätzungen rund 50'000 Euro am Tag und dürfte zwei Wochen dauern, meinte der Sprecher der betroffenen Gemeinde, Stephen Skull.

Kapitän Vertuschung vorgeworfen

Dem Kapitän der 180 Meter langen «Pacific Adventurer» aus Hongkong wurde Vertuschung vorgeworfen. Er hatte den Öl-Verlust zunächst mit 30 Tonnen angegeben.

Das Schiff lag bei Brisbane vor Anker, und das Leck war noch nicht gestopft. Es war auf dem Weg von Brisbane nach Indonesien, als es am frühen Mittwoch in schwerer See 31 mit Chemikalien gefüllte Container verlor.

Am Marcoola-Strand versuchten Freiwillige, frisch geschlüpfte Schildkröten vor dem Gang in das ölverschmutzte Wasser zu bewahren. «Ich habe keine Ahnung, wie man Öl entfernt, deshalb versuchen wir lieber, sie an einen anderen Ort zu bringen», sagte eine der Freiwilligen. «Einige der Kleinen haben noch nicht mal den Dottersack abgestreift.»

(tri/sda)