Innovation: Unternehmen internationalisieren Forschung & Entwicklung

Schweizer Unternehmen forschen mehr

publiziert: Mittwoch, 22. Okt 2008 / 08:33 Uhr

Die Bedeutung von Forschung und Entwicklung (F&E) nimmt im globalen Wettbewerb weiter zu. Schweizer Unternehmen haben im vergangenen Jahr wiederum stark in Innovationsaktivitäten investiert. Besonders auffällig ist dabei die internationale Ausrichtung.

Der Blick über den Tellerrand der eigenen Branche ist für die Zukunft von zentraler Bedeutung.
Der Blick über den Tellerrand der eigenen Branche ist für die Zukunft von zentraler Bedeutung.
Konsequent wie nie zuvor treiben die Unternehmen die Verankerung ihrer F&E-Aktivitäten rund um den Globus mit hohem Tempo voran und setzen auf den Auf- und Ausbau internationaler Netzwerke. Das sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen «Global Innovation 1000»-Studie der internationalen Strategieberatung Booz & Company. Diese untersucht die F&E-Budgets und -Strategien der 1000 Unternehmen mit den weltweit höchsten Ausgaben in diesem Bereich.

7,9 Prozent für F&E

Multinationale Konzerne haben im vergangenen Jahr ihre Investitionen in Innovationen im Vergleich zum Vorjahr massiv erhöht: weltweit um rund 10 Prozent auf insgesamt 492 Mrd. US-Dollar. Die Schweizer Konzerne steigerten ihre F&E-Budgets in 2007 ebenfalls nochmals deutlich und konnten im Vergleich sogar stärker zulegen: um 20 Prozent auf 20,9 Mrd. USD. «Damit untermauert die Schweizer Industrie wiederum ihre Überzeugung, dass Investitionen in Innovationsaktivitäten von enormer Bedeutung für den langfristigen Erfolg von Unternehmen sind», sagt Carlos Ammann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Booz & Company in Zürich. «Gleichzeitig ist das Verhältnis von F&E-Ausgaben zum Umsatz im Vergleich zum Vorjahr von 7,3 Prozent auf 7,9 Prozent ebenfalls gestiegen.»

Roche in der Top 10

Im weltweiten Wettbewerb liegen China und Indien mit einer Steigerungsrate von 22 Prozent ganz vorn. Auch in der Gesamtanzahl ist die Schweizer Wirtschaft mit insgesamt 24 Unternehmen in der globalen Innovations-Champions-League stark vertreten. Roche hat ihre F&E-Ausgaben in 2007 noch einmal um über 16 Prozet auf 6,9 Mrd. USD erhöht und rückt damit erstmals unten die Top 10 (Rang 8) vor. Auch Novartis auf Rang 11 (Vorjahr 14) platziert sich ganz oben. Während die Schweizer Pharmaindustrie in der absoluten Spitzengruppe präsent ist, schaffen es auch ST Microelectronics (67) und Nestlé (75) unter die Top 100. Angeführt wird die globale Rangliste der Unternehmen mit den höchsten F&E-Ausgaben 2007 von Firmen wie Toyota, General Motors und Pfizer.

Kostenbremse möglich

Es gibt Anzeichen, dass die aktuellen Dynamiken auf den Finanzmärkten die Rangliste der Top Innovatoren durcheinander bringen könnte. «Es wird interessant sein zu sehen, welchen Einfluss die Finanzkrise auf die F&E-Ausgaben haben wird. Es besteht die Gefahr, dass die Unternehmen zu stark auf die Kostenbremse treten. Dabei zahlen sich kontinuierliche, bzw. antizyklische F&E-Investments erfahrungsgemäss aus», erläutert Carlos Ammann.

Globale Innovationsnetzwerke

Bereits mehr als 90 Prozent der 1000 untersuchten Unternehmen verfolgen Forschungsaktivitäten ausserhalb ihrer Mutterländer. Dabei kommen rund 60 Prozent des Etats ausserhalb der Länder zum Einsatz, in denen diese Unternehmen ihren Hauptsitz haben. «Der Erfolg einer Innovationsstrategie ist nicht allein abhängig vom Investitionsvolumen, sondern auch von der globalen Ausrichtung der Strategie», erläutert Dr. Daniel Bartl, Experte für Innovation bei Booz & Company in Zürich. «Unternehmen, die mehr als 60 Prozent ihres F&E-Budgets im Ausland investieren, stehen eindeutig besser da – das gilt für alle untersuchten Kenngrössen wie Umsatzwachstum, operative Marge, Aktienrendite, Marktkapitalisierung oder Gesamtkapitalrentabilität», sagt Bartl.

Faktorkosten treten in den Hintergrund

Die Ausrichtung auf bestimmte Niedriglohnländer schafft offenbar immer noch Wettbewerbsvorteile, jedoch steigt gerade hier das Lohn- und Kostenniveau rasant an. Die Studie zeigt, dass F&E-Offshoring nur noch in wenigen Fällen ausschliesslich durch niedrigere Faktorkosten begründet ist. Ausreichender Zugang zu Top-Talenten in ihren Heimatländern Asiens und Lateinamerikas sowie die Nähe zu den Absatzmärkten und lokales Kontextwissen spielen eine immer wichtigere Rolle. «F&E-Aktivitäten insbesondere in China und Indien sind zudem ein wichtiges Sprungbrett für die Erschliessung dieser Zukunftsmärkte», sagt Daniel Bartl.

Global und konzentriert

Aus strategischer Sicht erweist sich ein weiteres Ergebnis der Studie als zentral: Demnach wirtschaften die Unternehmen besonders erfolgreich, die ein globales, dabei aber auf wenige Standorte fokussiertes F&E-Netzwerk etablieren. Eine überschaubare Komplexität birgt mehrfache Vorteile: Der Austausch an Informationen lässt sich effektiver managen; gleichzeitig profitieren Firmen von Skaleneffekten: etwa bei Qualifizierung, IT und Kommunikation.

Sektorübergreifend innovieren

Um die Marktchancen kommender Jahrzehnte rechtzeitig in Angriff zu nehmen, ist der Blick über den Tellerrand der eigenen Branche von zentraler Bedeutung. Das gilt für die Produkte im eigenen Segment, aber gerade auch in Bereichen, in denen zwischen heute weitgehend getrennten Branchen neue Schnittstellen entstehen. So kann ein Innovationsnetzwerk beispielsweise zwischen Pharmaindustrie, Medizintechnologie, IT-Unternehmen und Krankenkassen einen erheblichen Beitrag zu Innovationen in der Gesundheitsversorgung leisten. «Erfolgreich werden diese Projekte aber nur dann sein, wenn neue Modelle der Kooperation, einschliesslich neuer Geschäftsmodelle etabliert werden, die das Verfolgen solcher radikalen Innovationen attraktiv machen», lautet das Fazit von Carlos Ammann.

Zur Studie

Für die Studie identifiziert Booz & Company die Top 1000 der globalen Unternehmen, die ihre F&E-Ausgaben veröffentlichen. In einem zweiten Schritt wurden für die Studie die wichtigsten Finanz-, Umsatz-, Ertrags-, Kosten- und Profitabilitätskennzahlen der vergangenen sechs Jahre analysiert und in Zusammenhang mit den historischen Ausgaben für F&E gebracht. Die Zuordnung der Firmen zu Regionen folgt der Angabe des Unternehmensitzes.

(ks/KMU Magazin)

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