Schweizer Börse von Finanzkrise belastet

Im späteren Geschäft lösten sich die Kurse dank positiver US-Konjunkturdaten von den Tiefstwerten. Unter starkem Druck standen die Titel des Versicherers Bâloise, dessen Halbjahresergebnis unter den Erwartungen der Analysten ausgefallen war.

Der SMI schloss nach einem Tagestief bei 7013 Punkten um 0,1 Prozent unter dem Vorabend bei 7086,6 Punkten. Der breite SPI verlor 0,1 Prozent auf 5937,6 Zähler.

US-Hypothekenmarkt bereitet weiter Sorgen

Die Ungewissheit über die weitere Entwicklung bei den beiden US-Hypothekenfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac sowie ein Bericht des US-Einlagensicherungsfonds FDIC heizten die Sorgen über den Finanzsektor an. Demzufolge stieg die Zahl insolvenzgefährdeter US-Banken auf den höchsten Stand seit fünf Jahren.

Dies belastete die Aktien der beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse, die rund ein Prozent tiefer aus dem Handel gingen. Grössere Verluste verzeichneten die Titel der Versicherungen Swiss Life, Swiss Re und Helvetia die um bis zu drei Prozent nachgaben.

Swiss Life litten unter Abgaben im Vorfeld der Veröffentlichung des Halbjahresergebnisses am Donnerstag und der Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Einstieg beim deutschen Finanzberater MLP.

Bâloise aber standen mit einem Abschlag von acht Prozent an der Spitze der Verlierer unter den Bluechips. Der Versicherer hat im ersten Halbjahr 2007 wegen sinkenden Finanzerträgen einen Gewinnrückgang um 41,7 Prozent auf 273,7 Millionen Franken erlitten.

Im Rahmen der Marktentwicklung ermässigten sich die defensiven Werte Nestlé und Roche. Die Titel des Pharmawerts Novartis rückten leicht vor.

Die Aktien der Industriegruppe Von Roll kletterten bei grossen Umsätzen um neun Prozent auf 12,30 Franken. Zeitweise stieg die Aktie bis auf das Jahreshoch von 13 Franken. Im Markt kursierten verschiedene Gerüchte und Spekulationen.

ABB und Syngenta legen zu

Die unerwartet guten Auftragsdaten aus den USA stimulierten einzelne Industrieaktien wie ABB, die 2,8 Prozent gewannen. Auch die Titel des Agrochemiekonzerns Syngenta legten gegen den Trend 2,5 Prozent zu. Händler sahen den Anstieg im Kontext der Kursgewinne des ganzen Sektors.

So verbuchten etwa die Aktien anderer Düngemittelhersteller wie Kali+Salz, Yara oder Monsanto Kursgewinne. Dagegen sackten die Aktien der Chemiekonzerne Clariant und Ciba, die unter neuerlichen Rückstufungen von Analysten litten, einmal mehr deutlich ab. Die spezialisierteren Chemiekonzerne wie Ems Chemie oder Lonza legten dagegen zu.

Frist für Adecco gesetzt

Die Adecco-Titel ermässigten sich leicht. Die britische Fusionsaufsicht hat Adecco bis zum 30. September Zeit gegeben, um eine verbindliche Kaufofferte für den Konkurrenten Michael Page anzukündigen.

Falls dies nicht geschieht, darf Adecco nach Angaben der Kommission (Takeover Panel) vom Mittwoch ein halbes Jahr lang keinen zweiten Versuch bei Michael Page unternehmen. Adecco gab sich in einer Stellungnahme bedeckt, ob bis dann ein formelles Angebot erfolgt.

Adecco standen seit einiger Zeit tendenziell etwas unter Druck, nachdem das Unternehmen Interesse an Michael Page bekundet hatte. Doch waren die von Adecco in Aussicht gestellten 400 Pence je Aktie als ungenügend zurückgewiesen worden.

(bert/sda)