Schweizer Börse schwach

publiziert: Donnerstag, 31. Jan 2008 / 19:05 Uhr

Zürich - Grosse Kurseinbussen der Bankenaktien haben die Schweizer Börse am Donnerstag über weite Teile des Tages nach unten gezogen, bevor gegen Schluss ein Erholung einsetzte.

Die Talfahrt des SMI wurde durch Kursgewinne der Börsen-Schwergewichte Roche und Nestlé gestoppt.
Die Talfahrt des SMI wurde durch Kursgewinne der Börsen-Schwergewichte Roche und Nestlé gestoppt.
Für die Achterbahnfahrt machten Händler die unsicheren Aussichten der US-Wirtschaft und Sorgen vor weiteren grossen Abschreibungen im Kreditbereich verantwortlich.

Der SMI hatte im Tagesverlauf mehr als drei Prozent verloren, erholte sich aber bis Handelsende beinahe wieder komplett und schloss 0,02 Prozent im Minus auf 7670,44 Punkten. Der SPI beendete den Tag ebenfalls so gut wie unverändert bei 6234,18 Zählern.

Ratingagenturen warnen vor weiteren Abschreibern

Nach den Hypotheken stünden nun die Kreditkarten und Leasingfirmen und die Anleihenversicherer im Rampenlicht, sagten Marktteilnehmer. Daher verpuffte der Effekt der US-Zinssenkung rasch.

Zusätzliches Öl in Feuer gossen auch die Rating-Agenturen. Dort hiess es, es sei mit einem weiteren Abschreibungsbedarf bei Kreditarten ausserhalb des Subprime-Bereiches zu rechnen.

UBS stark unter Druck

Unter den Banken stachen vor allem die Aktien der UBS mit einem Abschlag von zeitweise über 9 Prozent hervor. Bis Schluss konnten sie die Kursverluste auf 3,8 Prozent eingrenzen. Die Titel von Konkurrent Credit Suisse gaben knapp ein Prozent ab, während der Vermögensverwalters Julius Bär 0,2 Prozent höher schloss.

Die Kreditsorgen, die die UBS mit ihrer Gewinnwarnung vom Vortag ebenfalls genährt hatte, erhielten weitere Nahrung durch den obersten Schweizer Bankenaufseher Daniel Zuberbühler, der im «Blick» vom Donnerstag gesagt hatte, der Grossbank UBS drohen möglicherweise weitere Abschreibungen. Dabei griffen die Risiken nun auf Kreditkarten, Kleinkredite und Gewerbekredite über.

Roche und Nestlé als Retter

«Die Leute haben Angst, dass es noch zu weiteren hohen Abschreibungen kommen wird. Und da steht UBS halt zusammen mit Merrill Lynch und Citigroup an der Spitze», sagte ein Händler. Die Talfahrt des SMI wurde erst am Nachmittag durch Kursgewinne der Börsen-Schwergewichte Roche und Nestlé gestoppt. Sie schlossen jeweils 1,2 Prozent höher.

Dabei profitierten die Roche-Titel weiter von dem am Vortag vorgelegten Rekordabschluss. Der Kurseinbruch von über 17 Prozent bei den Aktien der japanischen Tochter Chugai belastete den Titel dagegen nicht. Grosse Verkaufsaufträge als Folge eines pessimistischen Ausblicks sowie Broker-Rückstufungen belasteten Chugai.

Weggefallene Übernahmefantasie bei Bâloise

0,9 Prozent verloren die Aktien der Versicherungsgruppe Bâloise. Bâloise verhandelt mit der Kölner Gothaer über eine Fusion, die die vereinigte Gruppe zu einem der zehn grössten Versicherer in Deutschland machen würde. «Mit dem Einstieg der Deutschen fällt natürlich die Übernahmefantasie weg», sagte ein Händler.

Die Aktien der Konkurrent Swiss Re gaben 1,2 Prozent nach, und Zurich schlossen kaum verändert.

Die Galenica-Aktien, die am Vortag wegen Sorgen um eine verspätete US-Zulassung des Medikaments Ferinject massiv unter Druck geraten waren, gingen über 7 Prozent höher aus dem Handel. Am Freitag wird ein Expertengremium der US-Gesundheitsbehörde FDA über Ferinject beraten.

Die Aktie des Spezialfahrzeugbauers Bucher legten 8,6 Prozent zu. Händler verwiesen auf den besser als erwartet ausgefallenen Umsatzanstieg in 2007.

(bert/sda)

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