Schweizer Börse schliesst nach Deckungskäufen fester

Die Marktteilnehmer verhielten sich trotz der guten Konjunkturdaten weiterhin vorsichtig. Wegen der anhaltenden Kreditkrise würden keine Risiken eingegangen. Man könne schliesslich nicht sicher sein, wen die Krise als nächsten erfasse und könnte daher auch über das Wochenende überrascht werden.

«Ausgestanden ist die Krise noch lange nicht,» sagte ein Händler. Zuletzt hatte die Bank of China ein Engagement bei zweitklassigen Hypotheken von rund 10 Mrd. Dollar bekannt gegeben. Und später informierte auch die Bayerische Landesbank, dass sie im Problembereich engagiert sei.

Der Index der Standardwerte SMI, der vor einer Woche bei 8543 Punkten stand, schloss um 0,43 Prozent höher mit 8775,90 Punkten. Zwölf der 25 SMI-Werte legten zu, zwölf gaben nach, Zurich ging unverändert aus dem Handel. Der breite SPI stieg um 0,48 Prozent auf 7146,90 Punkte.

Valora unter Druck

Ein unerwarteter Gewinneinbruch beim Detailhandelskonzern Valora sorgte für massive Abgaben bei dessen Aktien. Valora sackten zeitweise um gegen 14 Prozent ab und lagen zuletzt noch um 8,5 Prozent zurück bei 254 Franken. «Der Gewinn bricht weg und das Restrukturierungsprogramm will nicht greifen. Es wäre wohl besser gewesen, wenn der Verwaltungsrat seinerzeit das von Hachette offerierte Übernahmeangebot von 330 Fr. je Aktie angenommen hätte», sagte ein Händler.

Nach Angaben von Händlern fiel die Enttäuschung im Markt umso grösser aus, als Valora-Chef Peter Wüst noch im Juli in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» erklärt hatte, es gebe keinen Grund für eine Änderung der Ziele.

Auch Kudelski verliert

Auch die Zahlen von Kudelski wurden als enttäuschend bezeichnet. Die Aktie verlor 1,6 Prozent. Händler zeigten sich vom Ausblick enttäuscht, der tiefere Margen andeute. Nach einem Übergangsjahr stehe ein weiteres bevor. Die Ankündigung von Nestlé, mit dem milliardenschweren Aktienrückkauf zu beginnen, griff erst im Lauf des Tags und verhalf der Aktie zu einem Plus von 1,9 Prozent.

Schwächer tendierten die beiden Pharmawerte Novartis und Roche. Roche habe die Zulassung für Avastin als Mittel gegen Lungenkrebs in der EU erstaunlich früh erhalten, was der Aktie eigentlich hätten helfen sollen, sagte ein Händler.

Die Banken holten die Verluste zu einem grossen Teil auf. UBS und Credit Suisse waren gut gehalten. Vontobel gewannen im Vorfeld der Publikation des Halbjahresberichts 3,6 Prozent. Uneinheitlich zeigten sich die Versicherungen. Helvetia stiegen mit Unterstützung einer Kaufempfehlung von Sal.Oppenheim 0,7 Prozent.

Nach dem insgesamt eher enttäuschenden Halbjahresbericht senkten verschiedene Analysten ihr Kursziel für die Aktien von Kuoni. Die Titel verzeichneten leichte Abgaben. Von Roll und Winterthur Technologie litten unter Abgaben. Dagegen erfreuten sich andere Industriewerte steigender Kurse.

Die Kreditkrise in den USA scheine mehr ein Problem der Banken zu sein, die Konjunktur sei bisher davon nicht betroffen, sagte ein Händler. Damit stünden die Chancen für Aktien von ABB, Fischer, Gurit und mancher anderer Unternehmen aus dem Small- und Midcap-Bereich recht gut.

(smw/sda)