Schweizer Börse rutscht auf 4-Monatstief

Besonders schwach zeigten sich einmal mehr die Aktien der Banken und Versicherungen. Am Morgen hatte der Reigen an Unternehmenszahlen die Investoren noch optimistisch gestimmt und die Kurse vorerst steigen lassen.

Auf steigende Kurse folgten dann wie bereits mehrmals in den vergangenen Tagen Gewinnmitnahmen, erklärten Markteilnehmer die Trendumkehr. Fallende Kurse an den US-Börsen belasteten die Stimmung am Abend zusätzlich. Der Blue-Chip-Index SMI schloss 2,42 Prozent tiefer bei 8706,4 Punkten. Von den 25 Standardwerten waren 24 tiefer. Lediglich die gehaltenen Givaudan stemmten sich gegen den Trend. Der breite Index SPI sank um 2,35 Prozent auf 7139,37 Zähler.

Grossbanken und Versicherungen im Minus

Die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse lasteten mit einem Minus von drei beziehungsweise 3,4 Prozent auf dem Index. Einmal mehr führten Börsianer Sorgen vor den Auswirkungen der US-Immobilienkrise auf die weltgrösste Volkswirtschaft als Grund an. Auch Julius Bär rutschten über 2 Prozent ab.

Kaum besser war das Bild bei den Versicherungen. Zurich verloren über 3 Prozent und auch Swiss Re, Swiss Life und Baloise verloren 2 Prozent oder mehr. Die Unsicherheit über das Ausmass der Schadenbelastung durch die Überschwemmungen in Grossbritannien drückte auf die Kurse.

«Die deutlichen Abgaben in Swiss Life als Lebensversicherer zeigen aber, dass dies nicht der einzige Grund sein kann», sagte ein Händler. Auch die defensiven Nestlé-Titel fuhren Verluste von über zwei Prozent ein.

ABB glänzt mit Quartalsbericht

Für mehr Freude sorgte der glänzende Zweitquartalsbericht von ABB. Die Aktien konnten die Kursgewinne von zeitweise bis zu 5 Prozent aber nicht halten und gingen 0,7 Prozent tiefer aus dem Handel.

Der Elektrotechnikkonzern verdoppelte den Gewinn gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal auf 729 Mio. Dollar und der Umsatz wuchs um über ein Viertel auf 7,14 Mrd. Dollar.

«Einziges Haar in der Suppe ist die Selbstanzeige», sagte ein Händler. ABB stiess bei einer internen Prüfung auf verdächtige Zahlungen von Mitarbeitern in Asien, Südamerika und Europa und meldete das den US-Behörden.

Lonza verlieren ebenfalls

Auch Lonza konnten sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. Ein deutlicher Umsatz- und Gewinnanstieg im ersten Halbjahr sowie die angehobene Jahresprognose hatten die Titel vorerst nach oben gehievt.

Wenig gefragt waren dagegen Syngenta. Zwar lagen die Halbjahreszahlen des Agrochemiekonzerns am oberen Ende der Erwartungen, doch rutschten die Aktien nach anfänglichen Avancen sechs Prozent ins Minus. Händler erklärten das mit Gewinnmitnahmen und Sorgen über die Profitabilität der Saatgut-Sparte.

Die Marktzulassung des Anämiemedikament Mircera in der EU half Roche wenig; die Genussscheine büssten 2,3 Prozent ein. Besser als der Markt hielten sich Novartis, die 1,4 Prozent sanken. Die Aktien von Richemont gaben nach dem verhaltenen Ausblick des Tabakkonzerns BAT, an dem Richemont beteiligt ist, 2,7 Prozent nach. Swatch sanken sogar über 3 Prozent.

(ht/sda)