Einkommenssteuern steigen weltweit wieder an

Schweiz festigt Position als attraktiver Standort

publiziert: Donnerstag, 14. Okt 2010 / 16:42 Uhr
Die höchsten Einkommenssteuersätze der Welt hat nach der Senkung in Dänemark nun Schweden.
Die höchsten Einkommenssteuersätze der Welt hat nach der Senkung in Dänemark nun Schweden.

Die jüngste Steuerstudie von KPMG zeigt, dass weltweit, vor allem aber in Europa dieses Jahr die Spitzensteuersätze für natürliche Personen erhöht worden sind. Damit bestätigt sich die in der Vorjahresstudie prognostizierte Trendwende deutlich. Die Schweiz konnte ihre starke Position als attraktiver Standort festigen und stellt mit Zug, Schwyz und Obwalden erstmals drei Kantone in den weltweiten «Top 10».

1 Meldung im Zusammenhang
Die weltweit kontinuierlichen Senkungen der maximalen Einkommenssteuersätze in den letzten Jahren kommen offenbar zu einem Ende. Der globale Durchschnitt zeigt bereits einen Zuwachs um 0.3% – ein Signal, dass die 2009 prognostizierte Trendwende eingesetzt hat. Der generelle Aufwärtstrend weist auch darauf hin, dass immer mehr Regierungen versuchen, durch Steuererhöhungen den Defiziten im Staatshaushalt zu begegnen.

Starke Erhöhungen in Europa

Die Studie zeigt, dass sich die maximalen Einkommenssteuersätze in Europa am meisten bewegt haben: Grossbritannien nahm die signifikanteste Erhöhung vor: um 10% auf aktuell 50%. Griechenland versuchte dem Defizit im Staatshaushalt mit einer Steuererhöhung von 5% auf 45% zu begegnen. Island ersetzte sein Flat-Tax-Regime durch ein progressives System und erhöhte die maximalen Einkommensteuern um 9%. Auch Portugal erhöhte den Maximalsteuersatz für Privatpersonen um 3.9% auf 45.9% und kürzlich folgte Frankreich mit 1% auf jetzt 41%. Doch es gab auch Steuersenkungen: Dänemark reduzierte um 7% auf 55.4% mit dem Ziel, den Konsum anzukurbeln, und auch Kroatien kürzte um 5% auf neu 40%.

Teure EU

Bürger der EU-Mitgliedsstaaten müssen nach wie vor am tiefsten in die Tasche greifen: Die Spitzensteuersätze für Privatpersonen sind durchschnittlich um 0.3% gestiegen. Zweitteuerste Steuerregion der Welt ist der Raum Asien-Pazifik. Hier gab es zwar nur geringe Bewegungen, aber durch eine Reduktion des Maximalsteuersatzes um 5% in Neuseeland und um 1% in Malaysia ist der Durchschnitt um insgesamt 0.4% gesunken. Der Steuerwettbewerb in diesem geographischen Gebiet wird weiterhin von Hong Kong und Singapur angeführt.

Schweden am teuersten

Auch vor den Flat-Tax-Initiativen der osteuropäischen Regierungen machte der globale Trend nicht Halt: Estland hatte 1994 als erstes Land eine Flat Tax eingeführt und wollte diese bis 2012 auf 18% reduzieren, bleibt aber nun bei 21%. Ein anderes Beispiel ist Lettland, das seine Flat Tax von 23% im Jahr 2009 auf heute 26% erhöhte. Die höchsten Einkommenssteuersätze der Welt hat nach der Senkung in Dänemark nun Schweden. Dort bezahlen die Einwohner derzeit bis zu 56% Einkommenssteuern. In der Region Asien-Pazifik findet sich der höchste Steuersatz in Japan mit 50%, in Lateinamerika ist es Chile mit 40%.

Drei Kantone in den «Top 10»

Die Rangliste wird nach wie vor von Bulgarien angeführt, gefolgt von Russland und einigen osteuropäischen Ländern sowie den Kanalinseln und Luxemburg. Die Schweiz (Referenzwert: Stadt Zürich) liegt auf Rang 13. Zieht man zur besseren Vergleichbarkeit das arithmetische Mittel aus den Hauptorten der Kantone heran, landet sie auf Platz 11. Mehr Bewegung gab es bei der Betrachtung von einzelnen Kantonen: Schwyz und Obwalden sind erstmals gemeinsam mit Zug in den «Top 10». Insgesamt zehn Kantone fallen somit im Steuervergleich der Hauptorte in die «Top 20», die Neueinsteiger sind St. Gallen (-0.7%) und Glarus (-2.4%), die Schaffhausen auf Rang 21 verdrängt haben. Zudem konnte sich auch Appenzell Ausserrhoden um 1.3% verbessern. Die Schweizer Spitzengruppe hingegen hat sich nicht geändert, es sind dieselben sechs Kantone wie schon im Vorjahr unter 30% – und damit international hoch wettbewerbsfähig: Zug, Schwyz, Obwalden, Appenzell Innerrhoden, Uri und Nidwalden. Einzig in Genf (+ 2.3%) hat eine erste Steuererhöhung in diesem Jahr stattgefunden.

Attraktiv für mittlere Einkommensklassen

Anhand der internationalen Studie lässt sich feststellen, dass die Schweiz die bei weitem flachste Steuerprogression hat, gefolgt von Deutschland. In Deutschland kommt der Spitzensteuersatz von 42% bereits ab einem Einkommen von 105,763 Euro (137,580 CHF) zum Tragen – mit dem gleichen Einkommen ist man in der Schweiz noch lange nicht am Ende der Progression angelangt. Die Schweiz ist demzufolge mit Steuersätzen zwischen 10.8% (Zug) und 27.3% (Basel-Stadt) nicht nur für Top-Verdiener, sondern auch für die mittleren Einkommensklassen sehr attraktiv.

Zur Studie

Der «KPMG’s Individual Income Tax and Social Security Rate Survey 2010» ist eine weltweite Erhebung der Einkommenssteuersätze und Sozialversicherungsabgaben und beinhaltet Datenmaterial der Jahre 2003 bis 2010. Die Studie deckt 86 Länder ab und konzentriert sich auf die maximalen Einkommenssteuersätze, die natürliche Personen an ihre staatlichen Steuerbehörden abzuführen haben. Um den Vergleich zu vereinfachen, beinhaltet die Studie soweit möglich keinerlei andere Steuern, wie etwa Bundes-, Kommunal- oder Gemeindesteuern. Die Studie wurde vom globalen Geschäftsbereich International Executive Services (IES) initiiert und durch IES-Spezialisten verschiedener globaler Mitgliedsfirmen von KPMG International umgesetzt.

(ah/KMU Magazin)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Genf - Die Schweiz ist gemäss dem alljährlichen Bericht des World Economic Forum ... mehr lesen
Die Schweiz treibt ihre Wirtschaft immer weiter voran.
Eine breite Allianz konzernkritischer Organisationen erhöht den Druck auf Schweizer Unternehmen.
Eine breite Allianz konzernkritischer ...
Allianz erhöht den Druck  Bern - Eine breite Allianz konzernkritischer Organisationen erhöht den Druck auf Schweizer Unternehmen. Nachdem sie das Thema Konzernverantwortung mit der Kampagne «Recht ohne Grenzen» auf die politische Agenda gebracht haben, lancieren sie nun eine Volksinitiative. mehr lesen 1
Energiesparen  Die kleinen und mittleren Unternehmen ... mehr lesen
Jedes dritte KMU in Deutschland hat 2011-2013 Energie eingespart.
Spezialisten verdienen durchschnittlich 113.000 Franken.
Studie zur Vergütung von Fachkräften  Die Saläre von Spezialisten und Sachbearbeitern in der Schweiz steigen in diesem Jahr ähnlich moderat wie in den vergangenen Jahren: ... mehr lesen  
IT-Zufriedenheit  Besonders junge Berufstätige wollen mit neuen IT-Geräten arbeiten. Fast die Hälfte ist mit dem PC unzufrieden und gibt schlechte Noten für die ... mehr lesen  
Mehr als die Hälfte der Berufstätigen würden gerne den Arbeitscomputer durch ein neues Gerät ersetzen.
AKTUELLE AUSGABE
AKTUELLE AUSGABE

» Hier abonnieren


Die Fachzeitschrift
für Geschäftsleitung und Verwaltungsrat von Unternehmen mit 10 - 250 Beschäftigten.

» Hier abonnieren


Agenda
Wichtige Termine für Entscheider

» Termine anzeigen

Titel Forum Teaser
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Wieso eigentlich? Brauchen wir doch gar nicht, die Menschenrechte, nicht mal in der ... So, 12.04.15 18:01
  • JasonBond aus Strengelbach 4115
    Zürich Weltmetropole Die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten. In 10 Jahren ... Do, 24.02.11 11:02
  • jorian aus Dulliken 1754
    Rohstoffpreise A Wer keine Gold oder Silbermünzen hat ist selbst schuld! EU ... Fr, 04.02.11 03:57
  • Midas aus Dubai 3810
    Wir alle haben schuld Sehen Sie die Beiträge zur Waffeninitiative im Vergleich zu Ihrem ... Fr, 04.02.11 02:48
  • mriedl aus Aurolzmünster 1
    Schuld haben die Politker Ein Beispiel, der Heizölverbrauch sink jährlich um 5%, Tendenz weiter ... Do, 03.02.11 14:23
  • jorian aus Dulliken 1754
    Buchtipp ... Sa, 08.01.11 11:26
  • Betriebsrentner aus Wörthsee 1
    Die Versicherungswirtschaft läßt grüßen!! Wieder ein Versuch, diesmal auf europäischer Ebene, Menschen in die ... So, 06.06.10 16:59
  • ochgott aus Ramsen 695
    Eine Statistik die keinen Menschen weiterhilft. Mi, 26.05.10 16:26
 
News
         
Firmen ohne eigene Design- und IT-Abteilung sind mit der Gestaltung und Programmierung ihrer eigenen Website häufig überfordert.
Publinews Eine informative und professionell wirkende Website ist für Firmen unverzichtbar. Diese umzusetzen, erfordert technisches Know-how, ein Gefühl für die eigene Marke ... mehr lesen
Für Windows 11 wird ein relativ aktuelles Notebook benötigt.
Publinews Das 2015 veröffentlichte Windows 10 läuft wie seinerzeit Windows 7 besonders stabil und solide. Es gilt als ausgereift. Das hat sich ... mehr lesen
Hauptsächlich wird CBD-Marihuana zerkleinert und geraucht. Nicht im Bild: CBD-Gummibärchen.
Publinews CBD Gummibärchen erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit bei Verbrauchern auf der ganzen Welt. Aber was macht sie so besonders und ... mehr lesen
Die Zukunft des Druckens sieht eine Balance zwischen Qualität, Kosten und Umweltverträglichkeit vor.
Publinews In unserer digitalen Welt mag man meinen, die Bedeutung des Druckens hätte abgenommen. Doch in Wahrheit spielen gedruckte ... mehr lesen
Es gibt eine Fülle von bewährten Strategien zur Bewältigung von Arbeitsplatzstress.
Publinews Stress am Arbeitsplatz ist zu einer allgegenwärtigen Realität geworden, die viele von uns täglich erleben. Die ... mehr lesen
Bei einem Apéro darf auf keinen Fall eine Auswahl an kleinen Snacks und Fingerfood fehlen.
Publinews Ein Hauch von Eleganz und Raffinesse umweht die Kunst des Apero Rezepts. Tauchen Sie ein in die Welt der ... mehr lesen
Machen Sie das Beste aus Ihrem Geld.
Publinews Die Entscheidung zwischen einem Privatkredit und Leasing beeinflusst massgeblich die finanzielle Flexibilität und die langfristige ... mehr lesen
Im Endeffekt gilt immer: Das Verständnis der eigenen Anlageziele und das Risikoprofil ist entscheidend.
Publinews In der Welt der Kapitalanlagen symbolisieren Dividenden eine Quelle regelmässiger Einkünfte, die das Herz ... mehr lesen
Sich nach der Arbeit zu entspannen, bringt viele Vorteile für Ihr Privat- und Berufsleben mit sich.
Publinews Jede Arbeit ist mit stressigen Situationen verbunden, die Ihre Unruhe verstärken können. Einige dieser Situationen scheinen unvermeidlich ... mehr lesen
Stellenmarkt.ch
Wirtschaft Marken
   Marke    Datum
16.04.2024
RZO
16.04.2024
16.04.2024
16.04.2024
16.04.2024
    Information zum Feld
Bitte geben Sie hier einen Markennamen ein wie z.B. 'Nespresso'
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Fr Sa
Zürich 3°C 7°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 0°C 4°C starker Schneeregenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass starker Schneeregen
Bern 0°C 6°C Schneeschauerleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 3°C 6°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 4°C 9°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 9°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich recht sonnig
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten