Schauspielhaus: Ledergerber räumt «formalen Fehler» ein

Ledergerber nahm als interimistischer VR-Präsident des Theaterhauses an einer Medienkonferenz Stellung zur Kritik über Zahlungen an den kaufmännischen Direktor Marc Baumann, der im Juli ausgeschieden war. Die Abgangslösung erhielt besondere Brisanz, weil Baumann auch beruflich ein langjähriger Weggefährte Ledergerbers ist.

Baumann hatte im Februar gekündigt. Hintergrund war sein zerrüttetes Verhältnis zum künstlerischen Direktor Matthias Hartmann. Dies wiederum war eine Folge eines seit Jahren schwelenden Arbeitskonflikts mit dem technischen Personal des Schauspielhauses.

Baumann hatte in diesem Konflikt Hand geboten für eine schliesslich vom Verwaltungsrat Ende 2006 abgesegnete Lösung, mit Mehrkosten von 1,3 Mio. Fr. für das Personal. Das ging teilweise am künstlerischen Budget ab, was Hartmann gegen Baumann aufbrachte.

Abgangssalär von neun Monaten

Vor diesem Hintergrund sei die Abgangsentschädigung zu sehen, sagte Ledergerber. Der Verwaltungsrat sei nach der Kündigung Baumanns zum Schluss gekommen, dass eine weitere Zusammenarbeit der beiden Direktoren nicht mehr möglich sei, und habe Baumann deshalb wie gewünscht per Juli freigestellt. Aufgrund des Vertrages hatte Baumann ein Jahressalär zu gute.

Der Verwaltungsrat offerierte ein Abgangssalär von sechs Monaten, Baumann bestand auf seinem Vertrag. In der Folge habe man sich auf neun Monate geeinigt. 115'000 Franken wurden Baumann Ende Juli ausbezahlt, weitere Gelder sollen folgen.

Ledergerber räumte ein, die Auszahlung sei ohne Wissen des Verwaltungsrates erfolgt, dieser habe aber das Geld nachträglich abgesegnet. Er habe damit einen «formalen Fehler» begangen, den er nicht wieder machen würde.

(smw/sda)