Milliardenausfälle durch mangelhafte Infrastruktur

Russland ist eine Logistikwüste

publiziert: Mittwoch, 15. Okt 2008 / 07:15 Uhr

«Wenn Logistik der Motor der Globalisierung ist, dann fährt Russland höchstens auf einem Zylinder.» Das sagt Wolfgang Grassl, Principal und Russland-Experte bei der Supply Chain Management-Beratung BrainNet.

Allein in den Ausbau seines Strassennetzes müsste Russland jährlich 40 Mrd. Euro investieren.
Allein in den Ausbau seines Strassennetzes müsste Russland jährlich 40 Mrd. Euro investieren.
Allein in den Ausbau seines Strassennetzes müsste Russland laut Auskunft der Strassenbehörde Rosawtodor jährlich etwa 40 Milliarden Euro investieren, um mit dem Westen mitzuhalten. Durch entgangene Aufträge infolge mangelhafter Infrastruktur und fehlender Logistikexpertise entsteht ein jährlicher volkswirtschaftlicher Schaden in Milliardenhöhe. Die Dringlichkeit des Problems ist mittlerweile auch in höchsten Regierungskreisen erkannt worden. Dort ist man jetzt bereit zu handeln.

Mangel an Experten

Die Gründe für den Investitionsstau sind mannigfaltig: So fehlt es massiv an Logistikexperten zwischen 30 und 50 Jahren. Da zum Ende der Sowjetunion hin so gut wie nicht mehr modernisiert oder gar neu gebaut wurde, litt auch die Attraktivität von Ingenieurs- und Logistikstudiengängen. Hinzu kommt die Tatsache, dass etwa die Hälfte des Bestands an Baumaschinen veraltet ist. Ausserdem sind in den staatlichen und halbstaatlichen russischen Unternehmen oftmals noch keine globalen Beschaffungsstrukturen vorhanden. Das strukturelle Ungleichgewicht zeigt sich auch bei den ausländischen Direktinvestitionen: Lediglich 2,8 Prozent des Investitionsvolumens ausländischer Unternehmen wanderten 2007 in die Logistikbranche – im Bereich «Rohstoffe» waren es im gleichen Zeitraum 33 Prozent.

Deutsche besonders betroffen

Von den Unzulänglichkeiten in der russischen Logistikbranche sind deutsche Unternehmen in besonderem Mass betroffen. Mit mehr als 4500 Präsenzen in Russland sind deutsche Unternehmen dessen wichtigste Handelspartner. So betrug der Handelsumsatz zwischen beiden Ländern im Jahr 2007 laut Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft rund 57 Milliarden Euro. «Als Beschaffungsmarkt ist Russland bislang jedoch nur für wenige Branchen interessant, etwa die Glas- oder Chemieindustrie sowie einzelne High-Tech-Bereiche», erklärt Grassl. «Nach wie vor macht der Rohstoffexport mit mehr als 70 Prozent den Löwenanteil aus.»

Gespräche auf Regierungsebene

Um eine Wende herbeizuführen, werden gut ausgebildete Fachleute benötigt – aber die sind knapp. Die russische Regierung hat das Problem erkannt und plant massive Investitionen in Infrastruktur und Ausbildung. Dies war eines der Kernthemen beim 8. Petersburger Dialog sein, der vom 30. September bis 3. Oktober unter der Schirmherrschaft des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel stattfand. Mehr 70 Vertreter des öffentlichen Lebens aus Deutschland und Russland erörterten dort aktuelle Fragen der deutsch-russischen Partnerschaft. Die Konferenz, die dieses Jahr in den Räumen der Universität St. Petersburg stattfand, stand unter dem Dachthema «Russland und Deutschland in der globalisierten Welt – Partner in der Modernisierung».

Über den Petersburger Dialog

Der Petersburger Dialog ist eine deutsch-russische Konferenz, die unter der Schirmherrschaft des jeweils amtierenden deutschen Bundeskanzlers und des amtierenden russischen Präsidenten steht. Er findet seit dem Jahr 2001 einmal jährlich abwechselnd in Deutschland und in Russland statt und soll innerhalb der deutsch-russischen Beziehungen neue Projekte initiieren.

(dn/KMU Magazin)

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