Pelli: «Italien hat Grenze überschritten»

publiziert: Mittwoch, 28. Okt 2009 / 12:21 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 29. Okt 2009 / 09:30 Uhr

Lugano - Die Razzia bei Schweizer Banken in Italien könnte sich für den italienischen Fiskus als Rohrkrepierer erweisen. Franco Citterio, der Direktor der Tessiner Bankiervereinigung, bezeichnete die Polizeiaktion als Eigentor. Ähnlich argumentiert auch FDP-Präsident Fulvio Pelli.

Pelli erwartet, dass mehr Italiener den Wohnort in die Schweiz verlegen.
Pelli erwartet, dass mehr Italiener den Wohnort in die Schweiz verlegen.
8 Meldungen im Zusammenhang
Das Vorgehen der Behörden habe viele Italiener abgeschreckt. «Wer bisher damit geliebäugelt hat, von der Steueramnestie Gebrauch zu machen, wird sich nun gut überlegen, ob er dies tatsächlich tun will», sagte Citterio in der Sendung «Modem» im Radio der italienischsprachigen Schweiz.

Ähnlich sieht es FDP-Präsident Fulvio Pelli. Die Razzia sei eine Attacke auf all diejenigen Italiener, die von den vergangenen beiden Steueramnestien Gebrauch gemacht hätten und ihre Gelder nach Italien zurückgeführt hätten, sagte Pelli auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.

Italien gehe es darum, Schweizer Banken in ein schiefes Licht zu rücken. «Italien hat die Grenze zur Diskriminierung längst überschritten», sagte der Wirtschaftsanwalt Pelli, der auch die Tessiner Kantonalbank präsidiert.

Pelli rechnet damit, dass durch das aggressive Vorgehen der italienischen Behörden die Zahl der Italiener, die ihren Wohnsitz in die Schweiz verlegen, zunehmen wird.

Pelli verteidigt Merz

Gleichzeitig nahm Pelli Finanzminister und Bundespräsident Hans-Rudolf Merz in Schutz. Dieser hatte in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung «il sole 24 ore» gesagt, er wolle nichts von Sanktionen gegen Italien wissen, sondern auf den Dialog setzen.

Dies sei der richtige Weg, sagte Pelli. Allerdings seien Gespräche mit Italien auf Regierungsebene derzeit unmöglich: «Die Politiker in Italien sind momentan ganz von der Steueramnestie vereinnahmt.»

Der italienische Finanzminister Giulio Tremonti rechnet damit, dass mit der dritten Steueramnestie seit 2001, die bis am 15. Dezember dauert, rund 300 Mrd. Euro nach Italien zurückfliessen werden. Sein erklärtes Ziel ist es, den Finanzplatz Lugano «trockenzulegen».

Bundesrat besorgt

Derweil sagte Bundesratssprecher André Simonazzi, der Bundesrat habe an seiner Sitzung über die Angelegenheit diskutiert. «Wir sind besorgt über die Situation», fügte der an der Medienkonferenz anwesende Innenminister Pascal Couchepin an. Er sprach von Razzien gegen Bankinstitute mit Beziehungen in die Schweiz. Die Landesregierung habe beschlossen, dass Aussenministerin Micheline Calmy-Rey den italienischen Botschafter für Erklärungen einbestellen werde. Laut Simonazzi hat die Landesregierung die Angelegenheit seit mehreren Wochen mitverfolgt.

(ht/sda)

Machen Sie auch mit! Diese wirtschaft.ch - Meldung wurde von einer Leserin oder einem Leser kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Lugano - Italienische Grenzgänger ... mehr lesen
Italiens Finanzminister Giulio Tremonti.
Hans-Rudolf Merz «will wissen, was gespielt wird». (Archivbild)
Bern - Bundespräsident Hans-Rudolf Merz macht Ernst: Das neue Doppelbesteuerungsabkommen mit Italien liegt wegen Italiens Jagd auf angebliche Steuersünder zunächst auf Eis. Die ... mehr lesen
Nach den Razzien in Schweizer Banken ... mehr lesen
CVP-Politiker Filippo Lombardi will mehr vom Bundesrat als blosse Dialogbereitschaft.
Bundespräsident Merz will eine Konfrontation vermeiden.
Lugano - Der Bundesrat hat einen Tag nach den Razzien bei Schweizer Banken den italienischen Botschafter in Bern ins Aussendepartement einbestellt. Die Schweiz sei ... mehr lesen
Lugano - Richtig, nötig, höchste ... mehr lesen
Abeitssuchende Grenzgänger sollen keine neuen Bewilligungen erhalten. (Symbolbild)
Weitere Artikel im Zusammenhang
Die italienische Finanzpolizei hat 76 Filialen von Schweizer Banken kontrolliert. (Archivbild)
Rom/Lugano - Die italienische Finanzpolizei hat in 76 Filialen von Schweizer Banken Razzien durchgeführt. Die Polizeiaktion steht im Zusammenhang mit der Jagd auf Steuersünder. Von der ... mehr lesen
Chiasso - Zwei im Mendrisiotto ... mehr lesen
Die Polizei nahm zwei in Mendrisio wohnhafte Italiener fest. (Symbolbild)
Jetzt Kubra
können Sie vielleicht vom Metamorphose reden; Steinbrück hat sich in Tremonti verwandelt.
(Aber mal im Ernst, der Steinbrück wird wirklich als künftiges Verwaltungsratsmitglied der UBS gehandelt. Da bin ich ja wirklich gespannt, ob daraus etwas wird!)

Italien und Deutschland, ja die haben Ihre Finanzen wirklich nicht Griff. Aber da geht es um Milliarden!
Die paar Millionen Steuern, die in der Schweiz zu holen wären, wenn überhaupt, retten die beiden grossen Nachbarn wirklich nicht. Es geht nur um Ablenkungsmanöver, um den eigenen Leuten zu zeigen, wir tun was!
Es wird auch nicht lange dauern, da kommt der Scheuble wieder aus dem Norden auf und zu. Er wird im moderateren Stil das gleiche fordern wie Steinbrück.
Ich glaube nicht, dass wir uns da gross beeindrucken lassen sollten, denn das Problem liegt in den Wüsten, nicht in den Oasen!
Es geht in erster Linie darum, im Inland einen automatischen Informationsaustausch (AIA) in Steuersachen zu verhindern.
Es geht in erster Linie darum, im Inland einen automatischen ...
«Ja zum Schutz der Privatsphäre»  Bern - Die Wirtschaftskommission des Nationalrates (WAK-N) hat einen direkten Gegenentwurf zur Volksinitiative «Ja zum Schutz der Privatsphäre» verabschiedet. Dieser will, gleich wie die Initianten, das Bankgeheimnis in der Verfassung verankern. mehr lesen 
Etschmayer Im Juni kommt das kommunistisch-anarchische Projekt des bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) zur Abstimmung. Eine Vorlage, die bei einer Annahme die sofortige Auflösung der Schweiz, einen Kometeneinschlag in Bern, eine Heuschreckenplage und noch drei bis vier andere Katastrophen biblischen Ausmasses zur Folge hätte. mehr lesen  
Zu langsam?  Bern - Der scheidende Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg), Patrick Odier, ... mehr lesen  
Gemäss der SBVg steuert der Sektor 6 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt der Schweiz bei.
Juan Carlos Varela, Präsident Panama, verspricht Transparenz.
Spätestens ab 2018  Tokio - Panama will seinen Ruf als Steueroase abstreifen und sich spätestens ab 2018 am ... mehr lesen  
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.konkurs.ch/ajax/top5.aspx?ID=1&col=COL_2_1
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    grüezi Wie lasterhaft Mitleid mitunter sein kann, beweisen Sie doch gerade ... Mo, 26.12.16 20:05
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Vom Tode träumt ein negrophiles Schäfchen doch ständig. Wenn tausende Frauen in England ... Mi, 28.09.16 11:58
  • HentaiKamen aus Volketswil 1
    Kommt wieder Aber leider eine RIESEN Verlust für Leser wie mich die nicht mit dem ... Sa, 13.08.16 01:13
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    sogar nach dem Tode hat die Kassandra noch die grösste Schnauze... jaja, diese ... Fr, 12.08.16 16:30
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Wow, wie hat sich die gute Kubra gemausert! Ich danke auch Ihnen ganz persönlich für die vielen harten und ... Mi, 20.07.16 20:25
  • Pacino aus Brittnau 731
    Übrigens, wusstet ihr schon . . . . . . dass die Foren von AZ (Wanner), 20min. und Schweizer Fernsehen ... Mi, 29.06.16 15:20
  • PMPMPM aus Wilen SZ 235
    Und jetzt? Ist noch online...? Liebes news-Team, schade ist die Situation so, dass etwas aufhören ... Di, 28.06.16 22:43
  • kubra aus Berlin 3232
    Danke für die gelebte Pressefreiheit. Damit mein ich durchaus auch den ... Di, 28.06.16 16:09
Viele Start-ups in der Schweiz haben sich dem Umweltschutz verschrieben.
Green Investment Start-ups für die Nachhaltigkeit aus der Schweiz Kaum ein anderes Land in Europa ist beim ...
Der Erfolg einer Boutique steht und fällt mit der Leidenschaft und dem Engagement des Gründers.
Startup News Von der Idee zum Geschäft: Gründung und Eröffnung einer Boutique Der Traum von der eigenen Boutique - für viele Modefans und Geschäftsenthusiasten eine reizvolle Vorstellung. Doch hinter dem glamourösen ...
Jedes dritte KMU in Deutschland hat 2011-2013 Energie eingespart.
KMU-Magazin Research Energiewende ist im Mittelstand angekommen Die kleinen und mittleren Unternehmen sind auf ...
 
News
         
Die Zukunft des Druckens sieht eine Balance zwischen Qualität, Kosten und Umweltverträglichkeit vor.
Publinews In unserer digitalen Welt mag man meinen, die Bedeutung des Druckens hätte abgenommen. Doch in Wahrheit spielen gedruckte ... mehr lesen
Es gibt eine Fülle von bewährten Strategien zur Bewältigung von Arbeitsplatzstress.
Publinews Stress am Arbeitsplatz ist zu einer allgegenwärtigen Realität geworden, die viele von uns täglich erleben. Die ... mehr lesen
Bei einem Apéro darf auf keinen Fall eine Auswahl an kleinen Snacks und Fingerfood fehlen.
Publinews Ein Hauch von Eleganz und Raffinesse umweht die Kunst des Apero Rezepts. Tauchen Sie ein in die Welt der ... mehr lesen
Machen Sie das Beste aus Ihrem Geld.
Publinews Die Entscheidung zwischen einem Privatkredit und Leasing beeinflusst massgeblich die finanzielle Flexibilität und die langfristige ... mehr lesen
Im Endeffekt gilt immer: Das Verständnis der eigenen Anlageziele und das Risikoprofil ist entscheidend.
Publinews In der Welt der Kapitalanlagen symbolisieren Dividenden eine Quelle regelmässiger Einkünfte, die das Herz ... mehr lesen
Sich nach der Arbeit zu entspannen, bringt viele Vorteile für Ihr Privat- und Berufsleben mit sich.
Publinews Jede Arbeit ist mit stressigen Situationen verbunden, die Ihre Unruhe verstärken können. Einige dieser Situationen scheinen unvermeidlich ... mehr lesen
Besser dampfen als rauchen.
Publinews In einer Welt, in der die Gesundheitsrisiken des Tabakkonsums zunehmend ins Rampenlicht rücken, gewinnen ... mehr lesen
Ein entscheidender Vorteil von Budgetplanungssoftware liegt in ihrer Fähigkeit, viele manuelle Aufgaben zu automatisieren, um Zeit zu sparen.
Publinews Die Finanzverwaltung eines Unternehmens bildet das Fundament seines langfristigen Erfolgs. Von der ... mehr lesen
Skyline des europäischen Finanzzentrums London.
Publinews Das Jahr hat zwar gerade erst begonnen, doch schon heute kann in einigen Wirtschaftsbereichen mit einem besonders starken Wachstum gerechnet ... mehr lesen
Stellenmarkt.ch
Wirtschaft Marken
   Marke    Datum
25.03.2024
25.03.2024
25.03.2024
25.03.2024
TimeOut Gin Logo
25.03.2024
    Information zum Feld
Bitte geben Sie hier einen Markennamen ein wie z.B. 'Nespresso'
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 4°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Basel 7°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig gewitterhaft wechselnd bewölkt
St. Gallen 5°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt
Bern 4°C 18°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wolkig, aber kaum Regen
Luzern 6°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt
Genf 10°C 21°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wechselnd bewölkt, Regen
Lugano 7°C 12°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten