«Zölle und Abgaben behindern den Absatz von Schweizer Uhren in
Chile und Argentinien» erklärte FH-Präsident François Habersaat
gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Habersaat ist Mitglied der
gemischten Wirtschaftsdelegation, die gegenwärtig unter der Leitung
von Bundesrat Pascal Couchepin Chile und Argentinien einen
offiziellen Besuch abstattet.
Auf dem Weg vom Landeseintritt bis ins Verkaufsregal verteuerten
sich die Zeitmesser um praktisch das Doppelte, sagte Habersaat.
Insbesondere Uhren aus Stahl und Edelmetallen seien durch Zölle,
Mehrwertsteuern und Abgaben für Luxusprodukte stark belastet.
Auch deshalb stehe die Branche der Ausdehnung des freien Handels
mit der Schweiz positiv gegenüber, die vom Bundesrat angestrebt
werde. Während der Rezession 1999 in der Region setzte die
Schweizer Uhrenindustrie in Chile Produkte im Wert von noch
lediglich 8 Mio. Fr. (-6 Prozent gegenüber 1998) ab, in Argentinien
für einen Betrag von 17 Mio. Fr. (-14 Prozent).
Neben dem freien Warenverkehr will Habersaat die chilenischen
und argentinischen Partner auch mit dem Problem der Fälschungen
konfrontieren. «Dem Problem wird in diesen Ländern zuwenig
Beachtung geschenkt», ist Habersaat überzeugt. Er möchte auch, dass
Waren einfacher für eine begrenzte Zeitspanne eingeführt werden
können, beispielsweise für Ausstellungen.
Bundesrat Couchepin hat am Sonntagabend zum Auftakt seines
Besuchs Vertreter von Schweizer Unternehmen in Chile getroffen. Von
Nestlé bis Roche, über Holderbank und ABB - alle lobten den
aktuellen Aufschwung des Landes.
Am Montag stand das Treffen zwischen Bundesrat Pascal Couchepin
und dem chilenischen Präsidenten Ricardo Lagos auf dem Programm,
der seit dem vergangenen März im Amt ist. Das Hauptziel Couchepins
liegt darin, Verhandlungen über den Abschluss eines
Freihandelsabkommens zwischen der Schweiz und Chile in die Wege zu
leiten.
Couchepin weilt noch bis Dienstag in Chile, ab Mittwoch in
Argentinien. Er wird seine Reise mit einem Besuch in Mexiko
abschliessen. Dieser steht im Zusammenhang mit der Verstärkung des
Freihandels via Europäische Freihandelsassoziation (EFTA): Am
kommenden Montag will der Bundesrat das Freihandelsabkommen mit
Mexiko unterzeichnen, auf das sich EFTA-Länder und Mexiko Anfang
November geeinigt hatten.
Die EFTA-Mitglieder Schweiz, Liechtenstein, Norwegen und Island
werden mit dem Abkommen auf dem mexikanischen Markt den USA und der
Europäischen Union (EU) gleichgestellt. Die Zollrechte für
Handelsgüter, die derzeit bis zu 20 Prozent ausmachen, werden
demnach bis 2003 auf 5 Prozent gesenkt und im Jahr 2007 ganz
wegfallen.
(sda)