Schweizer Presse

Neue WEMF-Studie: Zeitungen verlieren markant an Lesern

publiziert: Dienstag, 9. Sep 2014 / 06:11 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 9. Sep 2014 / 10:41 Uhr
Printprodukte werden immer uninteressanter und zu einer finanziellen Belastung für die Verlage.
Printprodukte werden immer uninteressanter und zu einer finanziellen Belastung für die Verlage.

Bern - Die Zahl der Leserinnen und Leser von Schweizer Tageszeitungen sinkt kontinuierlich. Dramatisch ist der Rückgang aber vor allem bei Zeitschriften, Magazinen und Wirtschaftspublikationen. Zum Teil wurden ihnen im letzten Jahr 15 und mehr Prozent der Leser untreu.

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Die jüngsten Zahlen der MACH-Basic-Studie 2014-2 zur Reichweite von Schweizer Presseerzeugnisse schrecken auf: Der «SonntagsBlick» verliert innert eines halben Jahres 56'000 Lesende, die «NZZ am Sonntag» 51'000, und bei der «SonntagsZeitung» springen 24'000 Leserinnen und Leser ab.

Auch bei den Tageszeitungen sind die Leserzahlen stark rückläufig: «20 Minuten» verliert 20'000 Leserinnen und Leser, der «Blick» 19'000 , der «Tages-Anzeiger» 17'000 und die «Neue Zürcher Zeitung» gar 24'000, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Zahlen basieren auf Umfragen im Auftrag der WEMF AG für Werbemedienforschung. Befragt wurden 19'276 Personen zwischen April 2013 und April 2014.

Podestplätze für Pendlerzeitungen

Nach wie vor ist «20 Minuten» das meistgelesene Presseerzeugnis mit einer Reichweite von 1,547 Millionen Lesern. Auf Rang zwei findet sich die zweite Pendlerzeitung der Schweiz, der «Blick am Abend», mit 736'000 Lesenden. Auf dem Podest steht auch der «Blick», der noch von rund 686'000 Personen gelesen wird.

Bei Zeitschriften und Magazinen ist der Rückgang der Leserinnen und Leser noch augenfälliger. So wird «via», das Magazin des öffentlichen Verkehrs, noch von 419'000 Personen gelesen - 62'000 weniger als ein halbes Jahr zuvor. Die «Schweizer Illustrierte» verliert 56'000 Leser, Tele 40'000 und «Das Magazin» 39'000.

Zu kämpfen haben auch die Wirtschaftspublikationen: Der «Bilanz» haben innerhalb eines halben Jahres 20'000 Interessierte den Rücken gekehrt, der «Handelszeitung» 19'000 und der «Finanz und Wirtschaft» (FuW) 12'000.

Dramatische Verluste innert Jahresfrist

Einige dieser halbjährlichen Veränderungen sind gemäss WEMF statistisch signifikant. Dramatisch sichtbar wird der signifikante Verlust an Reichweite im Jahresvergleich zur MACH-Basic-Studie 2013-2: So hat die «Handelszeitung» in einem Jahr 23 Prozent ihrer Leserinnen und Leser verloren und die «FuW» fast 16 Prozent.

Grosse Verliererin im Jahresvergleich ist die «NZZ», deren Produkte alle mehr als 10 Prozent der Leserschaft einbüssten: Die Tageszeitung hat noch eine Reichweite von 260'000 Personen - 35'000 weniger als vor einem Jahr. Die Sonntagsausgabe zählt noch 421'000 Lesende (-61'000). Und das «NZZ Folio» kann noch auf 365'000 Leser zählen, 44'000 weniger als 2013.

Aber auch «Tages-Anzeiger» (-7 Prozent), «SonntagsBlick» (-9 Prozent) und «Blick am Abend» (-6 Prozent) verlieren im Jahresrückblick Leserinnen und Leser im signifikanten statistischen Bereich.

Themenmagazine im Hoch

In absoluten Zahlen verliert das «Migros-Magazin» mit 109'000 fast am meisten Leserinnen und Leser. Da die Reichweite jedoch fast 2,4 Millionen Personen beträgt, bedeutet dies für die Genossenschaftspublikation lediglich ein Minus von 5 Prozent. «Tele» verliert mit 93'000 jeden fünften Leser.

Magazine hingegen, die Spezialinteressen abdecken, befinden sich im Höhenflug: Die Ringier-Publikation «LandLiebe» kann ihren Siegeszug fortführen. Sie gewann in einem Jahr 140'000 Lesende - vor allem Frauen.

Das «Wandermagazin Schweiz» überschritt die 100'000er-Marke und zählt heute 105'000 Lesende - 17 Prozent oder 16'000 mehr als vor einem Jahr. Auch die «BauernZeitung» legte in einem Jahr um 21'000 Lesende auf 177'000 zu. Allerdings sind dies gemäss WEMF nicht signifikante Veränderungen der Reichweite.

In der Westschweiz sieht die Situation der Zeitungen nicht besser aus als in der Deutschschweiz. Grosse Verliererinnen sind hier «20 Minutes» und «Le Temps» aber auch «Le Matin dimanche».

Andere Kanäle für Infos

Professor Heinz Bonfadelli vom Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich sieht verschiedene Gründe für den Verlust von Leserinnen und Lesern. Das digitale Newsangebot ist der Hauptgrund.

Der Blick aufs Handy, ins Tablet oder in den Computer ist vor allem im urbanen Gebiet sichtbar und verbreitet: «Das bedeutet, dass auch die Kerngruppe der qualitätsorientierten Nutzerinnen und Nutzer online gehen - nicht zuletzt zum digitalen Angebot innerhalb der gleichen Medienmarke», erklärte Bonfadelli im Gespräch mit der sda.

Hierbei stellten sich die Verlage immer wieder die Frage nach einer Paywall, einer Bezahlschranke für ihre digitalen Inhalte. «Doch die jungen Menschen finden heute die Informationen - gratis.»

Bei den Zeitschriften und Magazinen macht Bonfadelli die immer höheren Preise sowie die immer grösser werdende und auch ausländische Konkurrenz verantwortlich für den Rückgang der Reichweite.

Regionale Verankerung wichtig

Im Detail betrachtet verlören die nationalen Sonntagszeitungen wie etwa die «NZZ am Sonntag» oder der «Sonntagsblick» wahrscheinlich Leserinnen und Leser an regional ausgerichtete Sonntagszeitungen. Hinzu komme, dass die Sonntagszeitungen Jahre mit grossem Zuwachs hinter sich haben.

Die regionale Verankerung ist laut Bonfadelli ohnehin sehr wichtig. Er spricht von «einer Nische, die das Internet nicht so gut abdeckt», weshalb Ältere zu lokalen und regionalen Zeitungen griffen. Dies zeigt - wenn auch nicht statistisch signifikant - die Beliebtheit etwa der «Thurgauer Zeitung», der «Freiburger Nachrichten» oder des «Walliser Boten», die bei der Reichweite alle zulegen konnten.

(jz/sda)

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