Nach Meldungen der US-Presse sowie der «Frankfurter Allgemeinen
Zeitung» würde der Gütersloher Medienkonzern gerne die Bertelsmann
Music Group (BMG) mit der EMI Group verschmelzen. Ein Bertelsmann-
Sprecher bezeichnete dies als «Spekulation» und lehnte eine weitere
Stellungnahme ab. Time Warner und EMI haben zu verstehen gegeben,
dass sie an einer neuen Fusionsformel interessiert sind.
Die Zeitung «USA Today» nannte am Freitag als EMI-Interessenten
zudem den Unterhaltungs- und Medienkonzern Walt Disney, die News
Corp. des australischen Medienunternehmers Rupert Murdoch und die
US- Programmfirma Liberty Media, aber auch T-Online und andere
europäische Onlinedienste wie Terra und Tiscali.
Die Onlinedienste benötigen Inhalte für ihr Internetangebot.
Auch die Hongkonger Internetholding Pacific Century Cyberworks ist
laut einem Bericht der «New York Times» an einer Übernahme des
Musikkonzerns interessiert.
Angesichts der Widerstände der EU-Wettbewerbshüter hatten EMI
Music Group und Time Warner die Anmeldung ihrer 20-Milliarden-
Dollar- Fusion in Brüssel zurückgezogen. Gemeinsam hätten sie ein
Viertel des Weltmusikmarktes und mehr als 50 Prozent der weltweiten
Vermarktungsrechte kontrolliert. Auch das Angebot, kleinere
Plattenlabel in Frankreich, Spanien und Dänemark zu verkaufen,
hätte eine Untersagung offenbar nicht verhindern können.
Die Bertelsmann AG will noch in diesem Jahr die weltweite Nummer
eins im Musikgeschäft werden. Im September hatte Bertelsmanns
Musikmanager Michael Dornemann nicht ausgeschlossen, im Falle der
Untersagung der Fusion selbst ein Gebot für die EMI abzugeben.
«Wenn die Möglichkeit da ist, sind wir offen», hatte er gesagt.
(sda)