Boutiquen Der Traum von der eigenen Boutique - für viele Modefans und Geschäftsenthusiasten eine reizvolle Vorstellung. Doch hinter dem glamourösen Bild von edlen Kleidern und zufriedenen Kunden steckt viel harte Arbeit und akribische Planung. Bevor die Kasse klingelt, gilt es, zahlreiche Punkte zu beachten, von der Geschäftsidee bis zur Finanzierung. mehr lesen
«Meine Reise mit den venture leaders war einer der besten Momente meiner Unternehmerkarriere.»
publiziert: Montag, 5. Jan 2015 / 13:44 Uhr / aktualisiert: Montag, 5. Jan 2015 / 15:07 Uhr
Die Co-Gründer von Abionic, Nicolas Durand und Iwan Märki.
Die Co-Gründer von Abionic, Nicolas Durand und Iwan Märki lernten sich an der EPFL im Rahmen ihres Doktorats kennen. Obwohl die Beiden sich auf Anhieb gut verstanden, haben sie sich neun Monate Zeit gelassen, um zu schauen, ob sie auch beruflich zusammenpassen.
Eine Erfolgsgeschichte: Abionic schloss vor Kurzem eine B Finanzierungsrunde mit 3,8 Millionen Schweizer Franken ab und wurden auf Platz drei der besten Schweizer Startups, den TOP 100, gewählt. Mit der Finanzierung wollen sie die Entwicklung ihres Allergietests-Systems für Arztpraxen beschleunigen. Wir haben uns mit Nicolas Durand getroffen, um über die grossartigen Neuigkeiten zu sprechen.
Nicolas, du konntest eine beachtliche Summe beschaffen. Wofür werden ihr das Geld verwenden?
Wir haben mehrere strategische Ziele. Zuerst wollen wir die amerikanische Zertifikation (FDA 510k in der Fachsprache) erhalten, welche uns erlauben wird, unsere Produkte in den USA zu verkaufen. Dies ist ein fundamentaler Schritt für die Aufwertung des Unternehmens. Bevor wir in die intensive Verkaufsphase übergehen, müssen wir unsere Allergietests verbessern, was ein weiteres Finanzierungspaket erfordert. Das aktuelle Verkaufsziel ist, unser Produkt in Praxen von Allergologen zu lancieren und es anhand derer Rückmeldungen zu verbessern. Zuerst werden wir 2015 die Märkte der Schweiz, Deutschland und England angreifen und 2016 soll der amerikanische Markt folgen.
Was bleibt noch zu tun um den perfekten Allergietest zu verwirklichen?
Wir müssen unseren Allergienkatalog weiter ausbauen. Stellen sie sich vor: es gibt etwa hundert Allergien und viele müssen erst noch entdeckt werden. Glücklicherweise konzentrieren wir uns auf die Wichtigsten; dies sind ungefähr zwanzig. Im Bereich der Allergien braucht es mehrere Tests, um für Allergologen interessant zu sein. Als Gegenbeispiel dazu zeigt ein Test zur Erkennung von Brustkrebs nur eine Krankheit an. Den perfekten Test zu entwickeln, wird länger dauern als erwartet. Dies benötigt auch die Unterstützung vieler Fachgebiete wie der Mikrotechnik, der Nanotechnologie und der Biologie.
Ist es einfach ohne unternehmerische Vergangenheit ein Produkt zu verkaufen?
Der Verkauf macht uns nicht so viel Angst. Vom Potenzial unseres Produkts sind wir überzeugt und konnten dies bereits mehrfach beweisen. Hingegen die Entwicklung, Produktion und Einführung ist viel schwieriger. Deshalb sind wir in unserem Team von qualifizierten Leuten umgeben. Ebenfalls können wir auf die Unterstützung von Leuten wie Jordi Montserrat und Beat Schillig zählen: Dank ihnen und den Programmen venture kick und venturelab konnten wir eine globale Sichtweise gewinnen und verloren uns nicht in Details. Ich empfehle deshalb allen, die ein Startup aufbauen wollen, bei venture kick und venturelab vorbeizuschauen. Meine Reise im Jahr 2010 nach Boston war einer der besten Momente meiner Unternehmerkarriere.
Welche Lücken deckt euer Allergietest auf dem Markt ab?
Die Apparate zur schnellen medizinischen Diagnostik sind nicht neu: Nehmen wir zum Beispiel Geräte zur Messung der Zuckermenge im Blut für Diabetiker. Unsere Technologie ist anders, weil sie es ermöglicht, sehr kleine molekulare Konzentrationen nachzuweisen. Diese Technologie ist an Anwendungen wie Allergien angepasst. Die Schnelligkeit unseres Tests ist ein Schlüsselelement für Ärzte und Patienten, welche sofort wissen mit welchen Allergien sie zu tun haben.
Macht euch die Konkurrenz Angst?
Viele Firmen, darunter auch einige grosse, versuchen dasselbe zu machen wie wir. Das macht mir keine Angst. Es gibt genügend Platz für alle auf dem Markt sowohl für die Entdeckung von Allergien als auch für die Entdeckung von Krankheiten im Allgemeinen.
Eure Technologie findet sehr schnell heraus an welchen Allergien man leidet. Wäre es auch möglich, sie bei anderen Krankheiten anzuwenden?
Es ist möglich und wir beginnen eine ganze Reihe von Technologien zur Entdeckung von anderen Krankheiten (z.B. Herzkrankheiten, Autoimmunerkrankungen, Krebs, Alzheimer) zu erforschen. Aus strategischen Gründen haben wir uns entschieden mit der Anwendung für Allergien zu beginnen, obwohl das nicht die einfachste ist (lacht). Allergien betreffen die ganze Welt was uns erlaubt, dass ganze Potenzial unserer Technologie unter Beweis zu stellen. Mehrere Kriterien müssen aber erst noch überprüft werden, bevor wir andere Anwendungsgebiete lancieren.
Euer Produkt ist eine bahnbrechende Entwicklung in der Medizin. Ihr müsst allerdings noch die klinischen Versuche beenden, bevor es lanciert wird. Warum?
Eine interessante Frage, denn die Antwort ist kulturell bedingt. In Europa wird unser Produkt als sicher angesehen. Wenn eine Allergie entdeckt wird, ist sie als solche akzeptiert. In den USA ist alles anders: Allergie oder Krebs, die Amerikaner machen keinen Unterschied bei der medizinischen Diagnostik. Wir müssen deshalb klinisch beweisen, dass unsere Lösung funktioniert. In China hingegen wird kein Unterschied zwischen einem Provokationstest (z.B. eine Person, welche möglicherweise allergisch ist, ist unter ärztlicher Kontrolle eine Erdnuss) und einem in vitro Allergietest, wie unserem, gemacht. In einen Finger stechen um einen Tropfen Blut zu entnehmen, wird deshalb als ebenso gefährlich angesehen, wie eine provozierte allergische Reaktion.
Zusammenfassend, was wird der wesentliche Erfolgsfaktor von Abionic sein?
Unsere Kapazität auf dem Markt zu beweisen und zu zeigen, dass unsere Technologie funktioniert. Dies erscheint uns machbar: Die Technologie funktioniert und seine Zulassung ist fast beendet. Es bleibt uns noch den Allergienkatalog zu vergrössern und eventuelle zukünftige Anwendungen zu validieren.
Die Rekrutierug ist ein unumgängliches Element für Startups. Wie handhabt ihr dies seit der Gründung von Abionic im Jahr 2010?
Unser Team besteht heute aus zwölf Personen. Es ist in erster Linie so zusammengesetzt, um vor allem in der Recherche, Entwicklung und Produktion tätig zu sein. Seit kurzem können wir zudem auf die Unterstützung eines CFO's zählen. Als CEO kann ich mich jetzt auf die Entwicklung des Unternehmens, die Kreation von neuen Möglichkeiten und der Strategie konzentrieren. Auf der administrativen Ebene hat Abionic jetzt zwei neue Mitglieder. Diese unterstützen uns dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Abionic hält den Rekord in Sachen Preise und Auszeichnungen, was viel Einsatz bedeutet. Wie bringt ihr das in Einklang mit den laufenden Geschäften?
Es ist richtig, dass wir den Rekord halten. Wir haben von Anfang an die Wettbewerbe als zentrales Element unserer Kommunikationsstrategie gesetzt. Diese Wettkampfranglisten haben jedoch nur wenig Gewicht für einen Investor. Was zählt ist die Möglichkeit jedes Mal sein Projekt vorzustellen, um Investoren zu überzeugen und unser Startup zu verbessern. Diese Wettbewerbe bringen uns ebenfalls eine grosse Aufmerksamkeit. Die Tatsache, dass wir zum drittbesten TOP 100 Startup in der Schweiz gewählt wurden, ist ein Triumph für uns.
Was ist der beste Rat, den du am Anfang deiner Karriere erhalten hast?
Wenn du denkst, du kannst es - mach es!
Nicolas, du konntest eine beachtliche Summe beschaffen. Wofür werden ihr das Geld verwenden?
Wir haben mehrere strategische Ziele. Zuerst wollen wir die amerikanische Zertifikation (FDA 510k in der Fachsprache) erhalten, welche uns erlauben wird, unsere Produkte in den USA zu verkaufen. Dies ist ein fundamentaler Schritt für die Aufwertung des Unternehmens. Bevor wir in die intensive Verkaufsphase übergehen, müssen wir unsere Allergietests verbessern, was ein weiteres Finanzierungspaket erfordert. Das aktuelle Verkaufsziel ist, unser Produkt in Praxen von Allergologen zu lancieren und es anhand derer Rückmeldungen zu verbessern. Zuerst werden wir 2015 die Märkte der Schweiz, Deutschland und England angreifen und 2016 soll der amerikanische Markt folgen.
Was bleibt noch zu tun um den perfekten Allergietest zu verwirklichen?
Wir müssen unseren Allergienkatalog weiter ausbauen. Stellen sie sich vor: es gibt etwa hundert Allergien und viele müssen erst noch entdeckt werden. Glücklicherweise konzentrieren wir uns auf die Wichtigsten; dies sind ungefähr zwanzig. Im Bereich der Allergien braucht es mehrere Tests, um für Allergologen interessant zu sein. Als Gegenbeispiel dazu zeigt ein Test zur Erkennung von Brustkrebs nur eine Krankheit an. Den perfekten Test zu entwickeln, wird länger dauern als erwartet. Dies benötigt auch die Unterstützung vieler Fachgebiete wie der Mikrotechnik, der Nanotechnologie und der Biologie.
Ist es einfach ohne unternehmerische Vergangenheit ein Produkt zu verkaufen?
Der Verkauf macht uns nicht so viel Angst. Vom Potenzial unseres Produkts sind wir überzeugt und konnten dies bereits mehrfach beweisen. Hingegen die Entwicklung, Produktion und Einführung ist viel schwieriger. Deshalb sind wir in unserem Team von qualifizierten Leuten umgeben. Ebenfalls können wir auf die Unterstützung von Leuten wie Jordi Montserrat und Beat Schillig zählen: Dank ihnen und den Programmen venture kick und venturelab konnten wir eine globale Sichtweise gewinnen und verloren uns nicht in Details. Ich empfehle deshalb allen, die ein Startup aufbauen wollen, bei venture kick und venturelab vorbeizuschauen. Meine Reise im Jahr 2010 nach Boston war einer der besten Momente meiner Unternehmerkarriere.
Welche Lücken deckt euer Allergietest auf dem Markt ab?
Die Apparate zur schnellen medizinischen Diagnostik sind nicht neu: Nehmen wir zum Beispiel Geräte zur Messung der Zuckermenge im Blut für Diabetiker. Unsere Technologie ist anders, weil sie es ermöglicht, sehr kleine molekulare Konzentrationen nachzuweisen. Diese Technologie ist an Anwendungen wie Allergien angepasst. Die Schnelligkeit unseres Tests ist ein Schlüsselelement für Ärzte und Patienten, welche sofort wissen mit welchen Allergien sie zu tun haben.
Macht euch die Konkurrenz Angst?
Viele Firmen, darunter auch einige grosse, versuchen dasselbe zu machen wie wir. Das macht mir keine Angst. Es gibt genügend Platz für alle auf dem Markt sowohl für die Entdeckung von Allergien als auch für die Entdeckung von Krankheiten im Allgemeinen.
Eure Technologie findet sehr schnell heraus an welchen Allergien man leidet. Wäre es auch möglich, sie bei anderen Krankheiten anzuwenden?
Es ist möglich und wir beginnen eine ganze Reihe von Technologien zur Entdeckung von anderen Krankheiten (z.B. Herzkrankheiten, Autoimmunerkrankungen, Krebs, Alzheimer) zu erforschen. Aus strategischen Gründen haben wir uns entschieden mit der Anwendung für Allergien zu beginnen, obwohl das nicht die einfachste ist (lacht). Allergien betreffen die ganze Welt was uns erlaubt, dass ganze Potenzial unserer Technologie unter Beweis zu stellen. Mehrere Kriterien müssen aber erst noch überprüft werden, bevor wir andere Anwendungsgebiete lancieren.
Euer Produkt ist eine bahnbrechende Entwicklung in der Medizin. Ihr müsst allerdings noch die klinischen Versuche beenden, bevor es lanciert wird. Warum?
Eine interessante Frage, denn die Antwort ist kulturell bedingt. In Europa wird unser Produkt als sicher angesehen. Wenn eine Allergie entdeckt wird, ist sie als solche akzeptiert. In den USA ist alles anders: Allergie oder Krebs, die Amerikaner machen keinen Unterschied bei der medizinischen Diagnostik. Wir müssen deshalb klinisch beweisen, dass unsere Lösung funktioniert. In China hingegen wird kein Unterschied zwischen einem Provokationstest (z.B. eine Person, welche möglicherweise allergisch ist, ist unter ärztlicher Kontrolle eine Erdnuss) und einem in vitro Allergietest, wie unserem, gemacht. In einen Finger stechen um einen Tropfen Blut zu entnehmen, wird deshalb als ebenso gefährlich angesehen, wie eine provozierte allergische Reaktion.
Zusammenfassend, was wird der wesentliche Erfolgsfaktor von Abionic sein?
Unsere Kapazität auf dem Markt zu beweisen und zu zeigen, dass unsere Technologie funktioniert. Dies erscheint uns machbar: Die Technologie funktioniert und seine Zulassung ist fast beendet. Es bleibt uns noch den Allergienkatalog zu vergrössern und eventuelle zukünftige Anwendungen zu validieren.
Die Rekrutierug ist ein unumgängliches Element für Startups. Wie handhabt ihr dies seit der Gründung von Abionic im Jahr 2010?
Unser Team besteht heute aus zwölf Personen. Es ist in erster Linie so zusammengesetzt, um vor allem in der Recherche, Entwicklung und Produktion tätig zu sein. Seit kurzem können wir zudem auf die Unterstützung eines CFO's zählen. Als CEO kann ich mich jetzt auf die Entwicklung des Unternehmens, die Kreation von neuen Möglichkeiten und der Strategie konzentrieren. Auf der administrativen Ebene hat Abionic jetzt zwei neue Mitglieder. Diese unterstützen uns dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Abionic hält den Rekord in Sachen Preise und Auszeichnungen, was viel Einsatz bedeutet. Wie bringt ihr das in Einklang mit den laufenden Geschäften?
Es ist richtig, dass wir den Rekord halten. Wir haben von Anfang an die Wettbewerbe als zentrales Element unserer Kommunikationsstrategie gesetzt. Diese Wettkampfranglisten haben jedoch nur wenig Gewicht für einen Investor. Was zählt ist die Möglichkeit jedes Mal sein Projekt vorzustellen, um Investoren zu überzeugen und unser Startup zu verbessern. Diese Wettbewerbe bringen uns ebenfalls eine grosse Aufmerksamkeit. Die Tatsache, dass wir zum drittbesten TOP 100 Startup in der Schweiz gewählt wurden, ist ein Triumph für uns.
Was ist der beste Rat, den du am Anfang deiner Karriere erhalten hast?
Wenn du denkst, du kannst es - mach es!
(tl/IFJ)
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