GS1 Report 2006: Management Summary

Mehr Erfolg durch Kollaboration

publiziert: Montag, 29. Mai 2006 / 05:49 Uhr

In der Schweiz sehen sich Händler, Hersteller und Logistik-Dienstleister zunehmend mit gesättigten, sich verändernden Märkten und einem stark technologisierten Umfeld konfrontiert. Zudem stellen Konsumenten, Märkte, Gesetzgeber und globale Krisen immer höhere Anforderungen.

Die Befragten erwarten von kollaborativen Prozessen konkrete und messbare Vorteile für alle Beteiligten an der Wertschöpfungskette.
Die Befragten erwarten von kollaborativen Prozessen konkrete und messbare Vorteile für alle Beteiligten an der Wertschöpfungskette.
In diesem komplexen Umfeld können sich die Marktteilnehmer kaum im Alleingang behaupten. Einer gelebten, etablierten Kollaborationskultur kommt deshalb eine stetig wachsende Bedeutung zu.

300 Fragebogen ausgewertet

Für die Studie haben Accenture und GS1 Schweiz unter den mehr als 4000 GS1-Mitgliedern eine Befragung durchgeführt über ihre Einschätzung und ihre Erwartungen an kollaborative Prozesse bezüglich Marktpotenzial und über den Implementierungsgrad von Kommunikationsstandards. Dabei wurden über 300 Fragebogen ausgewertet und zusätzlich rund zwei Dutzend Hauptakteure in Interviews vertieft dazu befragt. Zentral waren Fragen wie: Für wie relevant halten die Unternehmen Collaboration an sich, Kommunikationsstandards und kollaborative Prozesse? Wie stark sind diese bereits umgesetzt? Wo liegt der Nutzen? Wo zeigen sich Hürden? Das Sample der teilnehmenden Firmen entspricht weitgehend der Mitgliederstruktur des Verbands und berücksichtigt sowohl die Hersteller und Händler als auch die Logistik-Dienstleister.

Potenzial nicht ausgeschöpft

Die Unternehmen in der Schweiz können sich dem Trend zu globalen Standards nicht entziehen. Die Marktteilnehmer haben die Möglichkeit, ihre kollaborativen Prozesse über eine gemeinsame Plattform zu entwickeln und auszuweiten. Über den Grad dieser Collaboration gehen die Ansichten aber auseinander. Die Logistik-Dienstleister wünschen sich eine intensivere Zusammenarbeit mit Herstellern und Händlern, während Letztere die aktuelle Situation gleichermassen für befriedigend erachten. Alle Akteure sehen den Nutzen von kollaborativen Prozessen nur aus ihrer eigenen, partiellen Sicht und haben dabei nicht die Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette vor Augen und können deshalb ihr erwartetes Effizienz-Potenzial nicht voll ausschöpfen.

Vertikale, horizontale und interne Collaboration

Grundsätzlich haben die Marktteilnehmer erkannt, dass sie ihre Prozesse und Aktionen aufeinander abstimmen müssen. Den grössten Nutzen erwarten sie von der vertikalen Collaboration. Die Marktakteure zeigen sich entsprechend auch bereit, kollaborative Prozesse entlang der Versorgungskette vom Hersteller bis zur Verkaufsstelle voranzutreiben. Als Folge davon müssen sie auch sensible Informationen austauschen und ihre Abläufe aufeinander ausrichten.

Etwas weniger Gewicht messen insbesondere die Händler der Collaboration auf horizontaler Ebene bei. Damit kollaborative Prozesse mit andern Marktteilnehmern tatsächlich den erhofften Nutzen bringen, muss auch die unternehmensinterne Koordination und Kooperation funktionieren. Bei der konkreten Umsetzung der Collaboration bestehen aber noch Defizite, weil die Interessen der Handelsstufen nicht immer gleich laufen. Während die Logistik-Dienstleister bereits heute intensiv miteinander kooperieren, zeigen sich die Händler zurückhaltend und skeptisch. Gerade sie wären als wichtigster Machtfaktor innerhalb der Wertschöpfungskette aber gefordert, die horizontale Verbreitung kollaborativer Prozesse aktiv voranzutreiben.

Wissensdefizite und unzureichende Steuerung

Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass in der Schweiz modernste Kommunikationsnormen und -standards im Vergleich mit dem Ausland noch wenig verbreitet sind. Dies würde sowohl auf ein Wissensdefizit als auch auf eine unzureichende Steuerung der internen Prozesse hinweisen. Dieser unzureichende Einsatz moderner Kommunikationsmittel würde die Entwicklung kollaborativer Prozesse behindern. Dieses Bild ist allerdings in zweierlei Hinsicht zu relativieren: Erstens nahmen an der Schweizer Studie auch kleinere Händler teil. Und zweitens verändert sich das Bild, wenn beispielsweise beim Einsatz von EDI nicht nur das Bestellwesen, sondern auch die Lieferungen und die Rechungsstellung berücksichtigt werden.

RFID als Katalysator

RFID gilt als Vision für die nächsten Jahre. In der Praxis hat sich RFID allerdings noch nicht in genügendem Mass bewährt. Der Nutzen ist noch offen. In der Schweiz laufen erste Pilotversuche. Im Vergleich zu Deutschland befinden sie sich aber noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Es gilt, die international angelaufenen Tests genau im Auge zu behalten. Die Schweizer Marktakteure sind offen für innovative Technologien, suchen gleichzeitig aber pragmatische Lösungen. RFID kann für sie in diesem Sinne die Rolle eines Katalysators spielen: Der Druck Richtung RFID kann die Ausbreitung und die Harmonisierung von Standards und neuen Technologien vorantreiben.

Gemeinsames Vorgehen

Die Umfrageteilnehmer sind sich einig, dass technische und psychologische Hindernisse bei der Verbreitung von neuen Standards und Prozessen bestehen. Dabei ist es für das einzelne Unternehmen - ob gross oder klein - unmöglich, diese Hürden alleine anzugehen. Es braucht deshalb ein gemeinsames Vorgehen, das auf einer gemeinsamen Priorisierung beruht. Nur so kann beispielsweise ein einheitlicher Datenstandard durchgesetzt werden. Angesichts des schwer quantifizierbaren Nutzens kollaborativer Prozesse scheuen viele Unternehmen aber den Aufwand für das entsprechende IT-Know-how.

Hohe Erwartungen

Die Umfrageteilnehmer sehen die Collaboration nicht als Selbstzweck. Sie erwarten von kollaborativen Prozessen konkrete und messbare Vorteile für alle Beteiligten an der Wertschöpfungskette. Die Konsumgüterindustrie, das heisst Hersteller, Handel und Logistik-Dienstleister, schätzen das Potenzial umsatz- und kostenseitig auf sechs Milliarden Schweizer Franken.

Unterschiedliche Umsetzungsgrade

Trotz einer steigenden Tendenz sind die Umsetzungsgrade kollaborativer Prozesse noch eher gering. Die Konsumgüterindustrie geht am stärksten davon aus, dass die Umsetzung in den nächsten Jahren tatsächlich erfolgt. Die Logistik-Dienstleister hingegen rechnen mit einer langsameren Umsetzung in der eigenen Branche und rechnen eher mit einer beschleunigten Implementierung beim Handel und bei den Herstellern. Auch der Handel erwartet, dass sich Collaboration insgesamt verstärkt durchsetzen wird. Für die eigene Branche erwartet der Handel dagegen kaum eine Steigerung des Umsetzungsgrades.

Wettbewerbsnachteile

Die Zurückhaltung gegenüber kollaborativen Prozessen bringt verschiedene Gefahren mit sich. Die Schweizer Marktteilnehmer bauen sich damit einen Wettbewerbsnachteil gegenüber den ausländischen Konkurrenten auf. Die mögliche Konsequenz: Ausländische Firmen kaufen Schweizer Unternehmen, gründen in der Schweiz effizientere Tochtergesellschaften oder liefern über europäische Zentralen respektive Dritte direkt in die Schweiz.

Das nicht genutzte Potenzial der Collaboration bringt auch für die Konsumenten Nachteile: Das Sortiment könnte wegen des schwindenden Interesses internationaler Hersteller schrumpfen, die Preise hingegen steigen. Deshalb ist es wichtig, die Hindernisse zur Einführung kollaborativer Prozesse zu beseitigen und sich für den ohnehin unabwendbaren Wettbewerb fit zu trimmen.

(pd)

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