Leitzinsen werden nicht erhöht

Das Zielband für den massgebenden Drei-Monate-Libor bleibt damit unverändert bei 0,25 bis 1,25 Prozent, wie das SNB-Direktorium nach einer Sitzung zur geldpolitischen Lagebeurteilung bekannt gab.

Der Libor soll wie bis anhin im mittleren Bereich des Bands bei 0,75 Prozent gehalten werden.

Zuletzt hatte die SNB das Band im September 2004 um 0,25 Punkte angehoben. Weitere Zinsschritte blieben seither aus, weil der Aufschwung ins Stocken kam.

Im ersten Quartal 2005 stagnierte das Bruttoinlandprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal, nachdem es im vierten Quartal 2004 um 0,1 Prozent geschrumpft war.

Schwache Entwicklung

Trotz der schwachen Entwicklung im ersten Quartal erwartet die Nationalbank nach wie vor, dass sich die Konjunktur im Verlauf des Jahres belebt und sich die wirtschaftliche Dynamik im zweiten Halbjahr verstärkt, wie es in einem Communiqué heisst.

Für 2005 müsse dennoch mit einem schwächeren Wachstum gerechnet werden. Die Nationalbank hat ihre Prognose auf 1 Prozent nach unten korrigiert, nachdem sie im März noch von einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent ausgegangen war.

Mittelfristige Inflationsaussichten

Die Teuerung erwartet die SNB im laufenden Jahr unverändert bei 1 Prozent. Bei unverändertem Dreimonats-Libor würde der Preisauftrieb im Jahr 2006 voraussichtlich 0,5 Prozent und 2007 1,4 Prozent betragen, schreibt die SNB. Damit seien die mittelfristigen Inflationsaussichten günstiger geworden.

Die SNB deutet in ihrer Mitteilung an, dass eine Zinserhöhung nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen dürfte: "Wenn sich die Wirtschaftsaussichten verbessern, ist eine Korrektur des seit langem expansiven Kurses der Nationalbank notwendig", erklärt die Notenbank. Die SNB würde auf eine rasche Aufwertung des Frankens "angemessen reagieren", heisst es weiter.

Der Wirtschaftsverband economiesuisse hält den SNB-Entscheid hinsichtlich der konkjunkturellen Abkühlung für sachgerecht, wie Chefökonom Rudolf Walser in einer Mitteilung schreibt.

(bsk/sda)