Kritik an «Kastrations-Diktat» der Grossverteiler

Die beiden Grossverteiler würden die Schweineproduzenten über ihre Fleischverarbeitungsunternehmen Micarna (Migros) und Bell (Coop) zwingen, die Ferkel künftig mit der sogenannten Inhalationsnarkose zu kastrieren. Sie liessen ihnen dadurch keine Wahl, eine der beiden Alternativmethoden - Impfung gegen Ebergeruch oder die Jungebermast - anzuwenden.

Gerade die Impfung gegen Ebergeruch schneide aber in Sachen Tierwohl deutlich besser ab als die schmerzfreie Kastration, schrieb Suisseporcs in einer Mitteilung anlässlich einer Medienkonferenz in Bern.

Heute werden die meisten männlichen Ferkel in den ersten Lebenswochen ohne Schmerzausschaltung chirurgisch kastriert, um die gelegentliche Bildung von Ebergeruch im Fleisch zu vermeiden, der von den Konsumenten aber als unangenehm empfunden wird. Diese Methode ist jedoch ab 2010 verboten.

Inhalationsmethode bevorzugt

Die beiden Grossverteiler reagierten mit Unverständnis auf die Vorwürfe. Über zwei Drittel der Schweine, welche bei Micarna auf der Schlachtbank landeten, würden von IP-Suisse-Produzenten geliefert, sagte Migros-Sprecher Urs Peter Naef auf Anfrage der SDA. Diese befürworteten klar die Inhalationsmethode.

Kopfschütteln auch bei Coop: «Wir haben uns bereits im Juni geäussert, dass wir ab 1. Juli 2009 nur noch die Impf- oder die Narkosemethode zulassen. Mittelfristig wollen wir die Ebermast umsetzen», sagte Coop-Sprecherin Susanne Erdös. Dies gelte für das Coop-Label Naturafarm, unter welches 70 Prozent des Schweinefleisches im Coop-Angebot fallen.

(smw/sda)