Kein Freilandlabel bei Stallpflicht

Das verlangt das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Betroffene Verbände laufen Sturm.Das BAG hat interessierten Kreisen am Dienstag eine entsprechende Weisung zugestellt. Es begründet darin die sofortige Umdeklaration damit, dass die Konsumentinnen und Konsumenten nicht getäuscht werden dürften. Die Deklarationsänderung würde für die gesamte Zone mit Stallpflicht gelten - auch für Bioprodukte.

Das BAG schlägt in der Weisung, die der Nachrichtenagentur SDA seit heute vorliegt, zwei Varianten zur Deklarationsänderung vor: eine neue Etikette und/oder einen Zusatzkleber. Daraus muss hervorgehen, dass die Produkte aus Betrieben stammen, in denen Freilandhaltung nicht erlaubt ist.

Geht es nach dem Bundesamt, tritt die neue Regelung bereits am 16. Mai in Kraft.

Bürokratisch

Betroffene Verbände sind empört: Für die Branche sei die Weisung «ein Hammer», sagte Roman Weibel, Geschäftsführer von kagfreiland, auf Anfrage. Der Schweizer Tierschutz (STS) bezeichnet die Weisung in einer Stellungnahme als «unnötig, undurchdacht und bürokratisch».

Die Kunden fühlten sich gar nicht getäuscht, sagte Weibel. kagfreiland und Bio Suisse hätten während der bisherigen Stallpflichten, bei denen es keine Umdeklarationen gab, keine einzige entsprechende Reklamation erhalten.

12 Wochen in der EU

Fragwürdig ist für die Verbände zudem, dass die Schweiz nach den Vorstellungen des BAG viel schärfere Vorschriften erlässt als die EU: In Europa wird den Hühnerhaltern der Freilandstempel erst nach zwölf Wochen Stallpflicht entzogen.

Eine solche Frist wäre für kagfreiland akzeptabel, wie Weibel sagte. Für die Betriebe würde es so möglich, sich auf die Umdeklaration richtig vorzubereiten. Auch der STS schreibt, bei einer neuen Stallpflicht wäre das BAG gut beraten, die EU-Vorgabe zu übernehmen - wenn überhaupt eine Umdeklaration zur Diskussion stünde.

(ht/sda)