Der EBU gehören 69 nationale TV- und Radiosender aus 50 Ländern
in der europäischen Sendezone an. Hinzu kommen 48 assoziierte
Mitglieder in anderen Regionen der Welt.
Mit der steigenden Auswahl von TV-Sendern durch digitale
Technologie nehme auch die Notwendigkeit zu, dass die Anstalten
seriöse Informationen und Programme für alle sendeten, erklärte EBU-
Präsident Albert Scharf. Grössere Quantität bedeute nicht grössere
Qualität. «Die Rolle der EBU wird immer wichtiger werden, je mehr
Gedränge auf dem Medienmarkt herrscht», sagte Scharf.
Internet bietet neue Möglichkeiten
Auch das Internet biete den TV- und Radioanstalten grosse
Möglichkeiten, sagte Philip Laven, technischer Direktor der EBU.
Die neuen Technologien und deren Potential dürfte von den
öfffentlich-rechtlichen TV und Radio-Anstalten nicht vernachlässigt
werden. «Das Internet wird die TV-Sender nicht töten», betonte
Laven.
Das Eurovision-Netzwerk sendete im letzten Jahr über 100 000
Beiträge, neben Sport- auch Unterhaltungs- und Kultursendungen. Die
EBU war am 12. Februar 1950 gegründet worden.
Die EBU werde auch in Zukunft keine privaten TV-Sender als
Mitglieder aufnehmen, sagte der Schweizer EBU-Generalsekretär Jean-
Bernard Münch. Die Mitglieder müssen in ihren Ländern jeweils
mindestens 98 Prozent der Bewohner erreichen können.
Kampf um Übertragungsrechte
Die EBU ist in den letzten Jahren zunehmend mit der Konkurrenz
Privater beim Kauf von Übertragungsrechten konfrontiert. Die
Übertragunsrechte für die europäische Fussball-Meisterschaft in
diesem Jahr kosteten 140 Mio. Franken. Die Rechte für die
Europa-Meisterschaften im Jahr 2004 in Portugal wurden im letzten
Dezember für 800 Mio. Franken verkauft.
Die Übertragungsrechte für die Fussballweltmeisterschaften im
Jahr 2002 und 2006 wurden 1996 von der FIFA erstmals nicht an die
EBU, sondern für 2,8 Mrd. Franken an den ISL-Sender des Münchner
Medienunternehmers Leo Kirch verkauft. «Die dramatische Entwicklung
der Preise für die Übertragungsrechte wird nicht stoppen», erklärte
Münch.
Die EBU verbindet TV- und Radiostationen in Europa, Nordafrika
und der Golfregion über mehr als 30 Kanäle des neuen Eutelsat W2
Satelliten. Das Netzwerk ist auch mit Nordamerika und Asien
verbunden.
(sda)