IWF-Chef Rato tritt im Oktober vorzeitig zurück

«Meine familiären Umstände und Pflichten, insbesondere was die Ausbildung meiner Kinder angeht, sind der Grund, dass ich früher als erwartet meine Verantwortung bei dem Fonds abgebe», sagte Rato in Washington weiter. Rato ist geschieden und hat drei Kinder.

Aus beruflicher Sicht sei es kein leichter Entschluss gewesen. «Ich habe für diese Institution, ihre Mitarbeiter, ihre Rolle in der globalen Wirtschaftsarchitektur den höchsten Respekt.» Er sei «sehr berührt durch die Unterstützung und das Verständnis des Direktoriums» für seinen Entscheid.

Der frühere spanische Finanzminister ist der zweite IWF-Chef in Folge, der sein Amt vorzeitig niederlegt. Rato war im Mai 2004 Nachfolger von Horst Köhler geworden, der als Bundespräsident nach Berlin wechselte.

Regulär hätte Ratos Amtszeit noch bis im Frühling 2009 gedauert. Wer für die Nachfolge in Frage kommen könnte, wurde zunächst nicht bekannt.

«Superminister» für Wirtschaft- und Finanzen

Rato wurde 1949 geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Spanien und der Betriebswirtschaft in den USA ging er in die Politik.

Als «Superminister» für Wirtschaft- und Finanzen war er ab 1996 massgeblich daran beteiligt, dass Spanien die Maastricht-Kriterien erfüllte und an der Währungsunion teilnehmen konnte. Später wurde er Vize-Ministerpräsident unter José Maria Aznar, bis dessen Regierung 2004 die Wahl verlor.

Ratos anschliessende Kandidatur als IWF-Direktor wurde von den USA unterstützt. Er setzte sich dabei gegen Jean Lemierre durch, für den sich Deutschland und Frankreich stark gemacht hatten.

(smw/sda)