Deutsche Unternehmen schöpfen Geschäftspotenzial ihrer IT nicht aus

IT-Verantwortliche in der Kostenfalle

publiziert: Donnerstag, 31. Jan 2008 / 07:04 Uhr

Deutsche Unternehmen arbeiten mit zum Teil deutlich älteren IT-Anwendungen als ihre europäischen Nachbarn. Ihre Kundenservice-, Buchhaltungs- und anderen Programme sind durchschnittlich sieben, die ihrer europäischen Nachbarn im Durchschnitt dagegen fünfeinhalb Jahre alt.

Viele Unternehmen messen ihre IT-Verantwortlichen noch immer nicht an deren Beitrag zur Produktivität und Innovationskraft.
Viele Unternehmen messen ihre IT-Verantwortlichen noch immer nicht an deren Beitrag zur Produktivität und Innovationskraft.
Trotz der älteren Applikationen erzielen IT-Verantwortliche in Deutschland damit verhältnismässig gute Leistungen, bleiben aber hinter den Möglichkeiten zurück. Das zeigt die aktuelle «High Performance IT»-Studie des Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture.

Gefährliche Beurteilung

Zwar bearbeiten deutsche Firmen bereits vergleichsweise viele Interaktionen mit Kunden wie Buchungs- und Zahlungsvorgänge automatisiert und online (23 Prozent). Es könnten jedoch fast doppelt so viele sein (45 Prozent), sagen die IT-Verantwortlichen. Die hinsichtlich Wachstum und Gewinn weltweit erfolgreichsten Unternehmen, so genannte «High Performer», haben bereits 53 Prozent ihrer Kundeninteraktionen automatisiert. Ein Grund für das ungenutzte Potenzial in deutschen Unternehmen: Noch immer betrachten viele Firmen ihre IT in erster Linie als Kostenfaktor und beurteilen auch IT-Investitionen danach.

«Viele Unternehmen messen ihre IT-Verantwortlichen noch immer nicht an deren Beitrag zur Produktivität und Innovationskraft. Damit bleiben sie hinter den Möglichkeiten zurück, die IT ihnen bietet, um ihr Geschäft erfolgreicher zu machen», beschreibt Toennies von Donop, Leiter System Integration & Technology bei Accenture, das Dilemma der Chief IT Executives (CIO).

Keine Geschäftspartner

Weitere Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass viele Unternehmen ihre IT-Verantwortlichen noch nicht als Geschäftspartner akzeptieren. In nur 23 Prozent der deutschen Unternehmen setzt der CIO selbst sein jährliches IT-Budget fest, jedoch bei 62 Prozent der «High Performance»-Unternehmen. Vier von fünf deutschen IT-Verantwortlichen (81 Prozent) bleibt es dann überlassen, über die Finanzierung von IT-Vorhaben auf Projektebene zu entscheiden, in erster Linie unter budgetären und weniger unter Geschäftsgesichtspunkten. In Deutschland fällen nur sieben Prozent der betroffenen Geschäftsbereiche Entscheidungen über IT-Projekte selbst. Bei den weltweit erfolgreichsten Unternehmen beträgt der Anteil dagegen 31 Prozent.

Neue Messgrössen erforderlich

«Damit die IT die Geschäftsziele unterstützen und vorantreiben kann, müssen neue Kriterien her, um ihren Beitrag zum Erfolg zu messen», fordert Toennies von Donop. «Heute werden IT-Verantwortliche häufig danach bewertet, ob sie Betriebskosten eingespart haben und wie verfügbar die Server waren. Eine viel wichtigere Grösse wäre zum Beispiel, wie viele Kunden mehr pro Stunde eine Buchung durchführen konnten oder ob der Kundeservice ein technisches Problem schneller als vorher löst.»

Konsequenzen für die IT-Agenda

Ein besonderes Augenmerk sollten Unternehmen auf Anwender von IT richten. «Den Takt in Sachen Technologie-Erlebnis geben Internetunternehmen, Unterhaltungselektronik- und auf den Endverbraucher fokussierte Computer-Hersteller vor», kommentiert Toennies von Donop. «Viele Unternehmen hinken der Entwicklung hinterher. Mitarbeiter sind zunehmend frustriert von der Technologie, die sie am Arbeitsplatz erleben, weil sie zu Hause auf einem deutlich neuern Standard sind. Kunden drohen sich abzuwenden, wenn ihnen ein Unternehmen nicht die Funktionalitäten wie zum Beispiel Echtzeitbearbeitung bietet, die sie von anderer Stelle gewohnt sind.»

Konzentration auf Kunden

Die Studie zeigt ausserdem, dass IT kundenorientierter werden muss. Während bei «High Performern» ein Viertel der Schnittstellen von Informationssystemen auf den Kunden ausgerichtet sind, sind es in Europa 17 Prozent. Deutsche CIO haben den Handlungsbedarf erkannt, jeder zweite will dem Einrichten von Echtzeitschnittstellen zum Kunden höhere Priorität einräumen (55 Prozent). Ausserdem investieren in Deutschland mit 33 Prozent überdurchschnittlich viele Firmen in IT-Anwendungen, die sich auf die Kunden konzentrieren (Europa: 28 Prozent).

Neue Technologien

Beim Einsatz neuer Technologien haben deutsche Unternehmen noch ein Stück Arbeit vor sich. Nur 32 Prozent setzen bislang mobile Applikationen in wichtigen Geschäftsbereichen ein, dagegen 85 Prozent der «High Performer». Auf Rich Media Internet setzen nur sieben Prozent (High Performer: 42 Prozent), auf Business Intelligence 30 Prozent (High Performer: 69 Prozent), auf Software-as-a-Service drei Prozent (High Performer: sechs Prozent), auf Wikis sieben Prozent (High Performer: 25 Prozent). Dabei sind die neuen Technologien günstiger und passen oft besser zu den Anforderungen des Geschäfts.

Bei SOA dabei

Beim Thema serviceorientierte Architekturen (SOA) zeigen sich die deutschen Unternehmen an vorderster Front. 43 Prozent ihrer Anwendungen nutzen bereits SOA (Europa: 28 Prozent, High Performer: 38 Prozent). 56 Prozent der Unternehmen planen, 2008 eine SOA einzuführen (Europa: 49 Prozent, High Performer: 60 Prozent).

(dk)

Eine breite Allianz konzernkritischer Organisationen erhöht den Druck auf Schweizer Unternehmen.
Eine breite Allianz konzernkritischer ...
Allianz erhöht den Druck  Bern - Eine breite Allianz konzernkritischer Organisationen erhöht den Druck auf Schweizer Unternehmen. Nachdem sie das Thema Konzernverantwortung mit der Kampagne «Recht ohne Grenzen» auf die politische Agenda gebracht haben, lancieren sie nun eine Volksinitiative. mehr lesen 1
Energiesparen  Die kleinen und mittleren Unternehmen ... mehr lesen
Jedes dritte KMU in Deutschland hat 2011-2013 Energie eingespart.
Studie zur Vergütung von Fachkräften  Die Saläre von Spezialisten und Sachbearbeitern in der Schweiz steigen in diesem Jahr ähnlich moderat wie in den vergangenen Jahren: Spezialisten verdienen in diesem Jahr 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr, Sachbearbeiter 2,3 Prozent. Das ergab die Vergütungsstudie «Spezialisten und Fachkräfte in der Schweiz 2013» der Managementberatung Kienbaum. mehr lesen  
Mehr als die Hälfte der Berufstätigen würden gerne den Arbeitscomputer durch ein neues Gerät ersetzen.
IT-Zufriedenheit  Besonders junge Berufstätige wollen ... mehr lesen  
AKTUELLE AUSGABE
AKTUELLE AUSGABE

» Hier abonnieren


Die Fachzeitschrift
für Geschäftsleitung und Verwaltungsrat von Unternehmen mit 10 - 250 Beschäftigten.

» Hier abonnieren


Agenda
Wichtige Termine für Entscheider

» Termine anzeigen

Titel Forum Teaser
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Wieso eigentlich? Brauchen wir doch gar nicht, die Menschenrechte, nicht mal in der ... So, 12.04.15 18:01
  • JasonBond aus Strengelbach 4115
    Zürich Weltmetropole Die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten. In 10 Jahren ... Do, 24.02.11 11:02
  • jorian aus Dulliken 1754
    Rohstoffpreise A Wer keine Gold oder Silbermünzen hat ist selbst schuld! EU ... Fr, 04.02.11 03:57
  • Midas aus Dubai 3810
    Wir alle haben schuld Sehen Sie die Beiträge zur Waffeninitiative im Vergleich zu Ihrem ... Fr, 04.02.11 02:48
  • mriedl aus Aurolzmünster 1
    Schuld haben die Politker Ein Beispiel, der Heizölverbrauch sink jährlich um 5%, Tendenz weiter ... Do, 03.02.11 14:23
  • jorian aus Dulliken 1754
    Buchtipp ... Sa, 08.01.11 11:26
  • Betriebsrentner aus Wörthsee 1
    Die Versicherungswirtschaft läßt grüßen!! Wieder ein Versuch, diesmal auf europäischer Ebene, Menschen in die ... So, 06.06.10 16:59
  • ochgott aus Ramsen 695
    Eine Statistik die keinen Menschen weiterhilft. Mi, 26.05.10 16:26
 
News
         
Firmen ohne eigene Design- und IT-Abteilung sind mit der Gestaltung und Programmierung ihrer eigenen Website häufig überfordert.
Publinews Eine informative und professionell wirkende Website ist für Firmen unverzichtbar. Diese umzusetzen, erfordert technisches Know-how, ein Gefühl für die eigene Marke ... mehr lesen
Für Windows 11 wird ein relativ aktuelles Notebook benötigt.
Publinews Das 2015 veröffentlichte Windows 10 läuft wie seinerzeit Windows 7 besonders stabil und solide. Es gilt als ausgereift. Das hat sich ... mehr lesen
Hauptsächlich wird CBD-Marihuana zerkleinert und geraucht. Nicht im Bild: CBD-Gummibärchen.
Publinews CBD Gummibärchen erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit bei Verbrauchern auf der ganzen Welt. Aber was macht sie so besonders und ... mehr lesen
Die Zukunft des Druckens sieht eine Balance zwischen Qualität, Kosten und Umweltverträglichkeit vor.
Publinews In unserer digitalen Welt mag man meinen, die Bedeutung des Druckens hätte abgenommen. Doch in Wahrheit spielen gedruckte ... mehr lesen
Es gibt eine Fülle von bewährten Strategien zur Bewältigung von Arbeitsplatzstress.
Publinews Stress am Arbeitsplatz ist zu einer allgegenwärtigen Realität geworden, die viele von uns täglich erleben. Die ... mehr lesen
Bei einem Apéro darf auf keinen Fall eine Auswahl an kleinen Snacks und Fingerfood fehlen.
Publinews Ein Hauch von Eleganz und Raffinesse umweht die Kunst des Apero Rezepts. Tauchen Sie ein in die Welt der ... mehr lesen
Machen Sie das Beste aus Ihrem Geld.
Publinews Die Entscheidung zwischen einem Privatkredit und Leasing beeinflusst massgeblich die finanzielle Flexibilität und die langfristige ... mehr lesen
Im Endeffekt gilt immer: Das Verständnis der eigenen Anlageziele und das Risikoprofil ist entscheidend.
Publinews In der Welt der Kapitalanlagen symbolisieren Dividenden eine Quelle regelmässiger Einkünfte, die das Herz ... mehr lesen
Sich nach der Arbeit zu entspannen, bringt viele Vorteile für Ihr Privat- und Berufsleben mit sich.
Publinews Jede Arbeit ist mit stressigen Situationen verbunden, die Ihre Unruhe verstärken können. Einige dieser Situationen scheinen unvermeidlich ... mehr lesen
Stellenmarkt.ch
Wirtschaft Marken
   Marke    Datum
16.04.2024
RZO
16.04.2024
16.04.2024
16.04.2024
16.04.2024
    Information zum Feld
Bitte geben Sie hier einen Markennamen ein wie z.B. 'Nespresso'
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 3°C 7°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Basel 3°C 10°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
St. Gallen 1°C 5°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig starker Schneeregen starker Schneeregen
Bern 0°C 8°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Luzern 1°C 8°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
Genf 2°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Lugano 6°C 16°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig recht sonnig wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten