Glycart - die Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte

publiziert: Montag, 7. Apr 2008 / 08:31 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 8. Apr 2008 / 14:17 Uhr

Als der Biotech Startup Glycart vor drei Jahren von Roche für 234 Millionen Franken übernommen wurde, machte die Meldung Schlagzeilen. Im Rückblick zeigt sich, dass hinter der spektakuläre Transaktion viel mehr als nur eine finanzielle Erfolgsgeschichte steckt. An einem venture apéro im Biotech Center Schlieren berichtete Glycart-Finanzchefin Priska Rüegg über Vorgeschichte und Fortsetzung der Erfolgsgeschichte.

Hat den Wechseln miterlebt: Priska Rüegg, Finanzchefin von Glycart
Hat den Wechseln miterlebt: Priska Rüegg, Finanzchefin von Glycart
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Eigentlich war der ETH-Spinoff Glycart, dessen Technologie die Wirkung von Antikörpern verstärkt, 2004 mit einer weiteren Finanzierungsrunde und Lizenzverhandlungen beschäftigt. Da sei ziemlich überraschend ein Übernahmeangebot eingetroffen, erinnert sich Priska Rüegg, die damals eben bei Glycart begonnen hatte.

Auf dieses Angebot reagierten die Gründer – Joël Jean-Mairet und Pablo Umaña – gemeinsam mit den Investoren mit einer klaren Strategie. Das ist wohl der Grund dafür, dass Glycart nicht einfach von der Bildfläche verschwunden ist, sondern heute als Teil von Roche sehr gut dasteht.

Der Beste, nicht der Erstbeste

Erste Voraussetzung der Verkaufsstrategie war es, das Startup nicht dem Erstbesten anzubieten, sondern aufgrund des Angebotes nach dem besten Käufer zu suchen. Deshalb wurde auch die Option «selbständige Finanzierung» weiter verfolgt.

Für den Verkauf streckte eine spezialisierte Bank die Fühler nach weiteren potenziellen Interessenten aus. Das hatte zur Folge, dass in einer bestimmten Phase nicht weniger als 16 Offerten auf dem Tisch lagen.

Möglichst viel erhalten...

Für die Verhandlungen legte Glycart gewisse Leitplanken fest: So sollte neben der Eigenständigkeit der Marke auch der Grundsatz durchgesetzt werden, möglichst viel Know-how und Forschung zu behalten. Auch den Standort Schlieren wollte man wenn immer möglich erhalten. Dadurch schieden a priori Interessenten aus, die sich nur die Technologie unter den Nagel reissen wollten.

...und möglichst viel bieten

Selbstverständlich wollte Glycart in den Verhandlungen nicht nur etwas durchsetzen, sondern, wie Priska Rüegg betonte, auch etwas bieten. Als Vorteil erwies sich dabei, dass das Biotech-Startup schon bereits eine Due diligence vorweisen konnte und über abgesicherte Patente verfügte. Eine viel versprechende Produktepipeline und ein glaubwürdiges Team, das sich voll in die Riemen legte, waren weitere Pluspunkte.

Dass der Preis nicht der zentrale Faktor war erwies sich als strategisches Konzept, das sich unter dem Strich schliesslich zugunsten eines guten Preises ausgewirkt hat: Weil Glycart viel bieten konnte, war es auch viel wert.

In 90 Tagen über die Bühne

Ein rigides Timing – man gab sich genau drei Monate Zeit – führt schliesslich zum Erfolg. Mit dem Käufer Roche hatte Glycart zwar bereits vorher zusammengearbeitet, das Basler Pharmaunternehmen kam aber erst im Lauf der Verhandlungen ins Spiel und erwies sich schliesslich «als der logische und beste Partner», ist Priska Rüegg heute noch überzeugt.

Integration erfolgreich abgeschlossen

Inzwischen ist die Integration in die Roche abgeschlossen. Das Team blieb mit Ausnahme von Mitgründer Jöel Jean-Mairet zum grossen Teil beisammen, Glycart besteht nach wie vor unter diesem Namen in Schlieren. Und ist doch Teil eines grossen Ganzen. In gewissen Bereichen – Reporting, HR, IT – habe sich das in etwas längeren Prozessen ausgewirkt.

Belebender interner Wettbewerb

Im Kerngebiet Forschung ist Schlieren dem Standort Penzberg DE unterstellt, der Overhead sei aber nach wie vor klein. Und der Wettbewerb unter den Forschungsstandorten wirke sehr belebend, das Ziel – jedes Jahr ein neues Produkt in die Roche-Pipeline bringen – sei in Griffweite.

Was wäre gewesen wenn? Die Frage lässt sich kaum beantworten. Allerdings: «Unsere Produkte hätten wir ohne das Zusammengehen mit Roche kaum so rasch vorwärts gebracht», glaubt Priska Rüegg.

(ps/sda)

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