Futtermangel und schlechte Ernte

An einigen Orten gibt es nichts mehr abzugrasen, sagte Bernard Perret vom Landwirtschaftsdienst des Kantons Waadt. Das geht zum einen auf die fehlendenden Niederschläge zurück, und zum anderen auf das Verbot, Wasser aus Flüssen zu pumpen. Der Kanton entschied daher, normalerweise geschlossene Wiesen zum Weiden freizugeben.

Einige Waadtländer Bauern haben aber bereits gehandelt und ihre Kühe in die Walliser Berge geschickt. Damit könnte sich jedoch das Problem verlagern, da eine Kuh bis 100 Liter Wasser pro Tag trinkt. Auch 350 Kühe aus den Kantonen Zürich und Schaffhausen machten sich auf in die Berge und weiden im Berner Oberland.

Einige Bauern, die ihr Vieh im Mittelland lassen, müssen Futter kaufen. Doch das könnte kostspielig werden und die Preise in die Höhe treiben. Auch könnten sie auf Silofutter zurückgreifen, doch droht damit ein Mangel in den Wintermonaten.

Die Getreide-Ernten werden diesen Sommer zwei Wochen bis einen Monat früher anfallen. Doch die Erträge werden 10 bis 30 Prozent unter dem Durchschnitt liegen, sagte Josef Wüest vom Schweizerischen Bauernverband.

Davon sind praktisch alle Kantone betroffen. Im Kanton Aargau werden die Ausfälle auf 40 Millionen Franken beziffert. Doch auch Schaffhausen sei stark betroffen, gefolgt von Zürich und Thurgau, sagte Wüest weiter.

Die später anfallenden Ernten von Tabak, Kartoffeln, Randen und Mais werden laut Wüest vermutlich ebenfalls geringer ausfallen.

Falls die Kantone ein Totalverbot für das Pumpen von Wasser aus Gewässern erlassen, sind die Konsequenzen besonders gravierend für die Tabakkulturen. Bereits müssen einige Gemüsebauern Wasser kaufen, das sie pro Hektare und Nacht zwischen 100 und 600 Franken kostet.

(bert/sda)