Finanzwerte und Defensive belasten Schweizer Börse

Bei den Banken- und Versicherungsaktien sprachen Händler einerseits von Gewinnmitnahmen. Andererseits machten sich Befürchtungen breit, dass Massnahmen, die die US-Börsenaufsicht ergreifen könnte, um für mehr Transparenz bei den Investmentbanken zu sorgen, neue Verluste an den Tag bringen und weitere Kapitalmassnahmen erforderlich machen könnte.

Belastende Medienberichte

Die UBS-Aktien verloren 5,1 Prozent. Dabei schlug sich auch der laufende Anrechtshandel negativ nieder. Auf der Aktie lasteten aber auch Medienberichte über Untersuchungen in den USA wegen des Vorwurfs der Beihilfe zu Steuerhinterziehung.

Credit Suisse büssten 1,6 Prozent ein. Auch die Aktien der Versicherungen lagen überwiegend im Minus, wobei die Kursabschläge ein Prozent nicht überschritten.

Die Titel von Julius Bär stiegen gegen den Sektortrend um 0,7 Prozent auf knapp 82 Franken. Im Markt kursierten Gerüchte, die britische Standard Chartered sei an dem Vermögensverwalter interessiert und könnte 105 Franken je Aktie bieten. Weder Standard Chartered noch Julius Bär wollten die Spekulationen kommentieren.

ABB legt zu

Zu den raren Gewinnern zählten auch ABB mit einem Plus von 0,5 Prozent. Verwaltungsratspräsident Hubertus von Grünberg dämpfte Spekulationen, der Konzern könnte eine Megaübernahme ins Auge fassen. Grosse Übernahmen seien kein primäres Ziel.

Rund fünf Prozent gewannen die Aktien des Textilmaschinenherstellers und Autozulieferers Rieter. Der Einstieg des Belagsherstellers Forbo bei Rieter löste spekulative Käufe, obwohl Forbo beteuerte, keine strategischen oder gar spekulativen Absichten zu verfolgen und von einer langfristigen industriellen Beteiligung sprach.

Im Sog von Rieter hätten auch die Papiere des Maschinenbauers Mikron um zwölf Prozent angezogen, sagte ein Händler und erwähnte, dass Forbo-Grossaktionär Michael Pieper sowohl bei Forbo als auch bei Mikron und bei Feintool und Advaltech grosser Aktionär sei.

Die Aktie des Raffineriebetreibers Petroplus verlor 0,2 Prozent. Das Unternehmen hat im ersten Quartal 2008 zwar die Erwartungen übertroffen, es leidet aber weiterhin stark unter dem rekordhohen Ölpreis.

Die EZB-Zinsentscheidung hatte wenig Einfluss. Die Währungshüter der Eurozone liessen den Leitzins wie erwartet unverändert bei vier Prozent.

(bert/sda)