Energiestiftung fordert: AKW abschalten

publiziert: Dienstag, 10. Sep 2002 / 14:03 Uhr

Zürich - Ein Terrorakt gegen ein Atomkraftwerk gilt in der Schweiz weiterhin als wenig wahrscheinlich. Zu Unrecht, findet die Schweizerische Energiestiftung (SES). Sie hat beim Bundesrat Aufsichtsanzeige erstattet. Dieser soll die AKW abschalten.

Das Risiko, dass ein Flugzeug in das Reaktorgebäude eines Atomkraftwerks rast, gilt in der Schweiz ein Jahr nach den Anschlägen in New York als gleich gross wie zuvor. Es liegt nach Berechnung der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK) bei einmal in zehn Millionen Jahren.

«Was bisher als Restrisiko galt, ist seit dem 11. September 2001 ein Grossrisiko», sagte Ruedi Rechsteiner, Nationalrat (SP/BS) und Präsident des Nordwestschweizer Aktionskomitees gegen Atomkraftwerke (NWA), vor den Medien in Zürich. Das NWA hat zusammen mit der SES beim Bundesrat Aufsichtsanzeige erstattet.

Dies, weil der Bundesrat als verantwortliche Aufsichtsbehörde der HSK bisher das Risiko nicht neu beurteilt habe. Auch habe er das HSK nicht dazu angehalten, dies gemäss gesetzlichem Auftrag laufend und seriös zu tun. «Die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs ist eine politische Frage, sie muss politisch beantwortet werden», sagte Rechsteiner.

SES und NWA fordern den Bundesrat auf, die HSK-Richtlinie zu ändern und das Restrisiko neu zu definieren. Gleichzeitig fordern sie vom Bundesrat, die Atomkraftwerke zu schliessen oder ihren Betrieb zu befristen, bis die Ersatzbeschaffung von Strom gesichert ist. Die Gefahr einer Verstrahlung der Bevölkerung nach einem Angriff auf ein AKW dürfe nicht weiter verschwiegen werden.

(gä/sda)

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