Deutsche Gewerkschaft ver.di berät weiteres Vorgehen

In Kassel kam die grosse Tarifkommission der Dienstleistungsgewerkschaft zusammen. Gewerkschafts-Chef Frank Bsirske werde der 176-köpfigen Kommission ein Scheitern der Verhandlungen empfehlen.

Damit gilt die anschliessende Anrufung einer Schlichtung als sicher. Das Schlichtungsverfahren ist die letzte Möglichkeit, flächendeckende Streiks im öffentlichen Dienst abzuwenden.

ver.di hatte ein kurz vor Abbruch der 14-stündigen Verhandlungen vorgelegtes Angebot der Arbeitgeber als Provokation und völlig inakzeptabel zurückgewiesen.

Darin hatten Bund, Länder und Gemeinden für die drei Millionen Arbeiter und Angestellten eine zweistufige Lohnerhöhung um 0,9 und in einem zweiten Schritt um nochmals 1,2 Prozent vorgeschlagen.

Ein Zieldatum zur Angleichung der Ost-Entgelte an Westniveau hatten die Arbeitgeber abgelehnt. ver.di fordert deutlich mehr als drei Prozent und eine Ost-West-Angleich spätestens 2007.

Ohne Nachbesserungen räumte ver.di-Chef Bsirske auch der Schlichtung nur wenig Chancen für eine Beilegung des Tarifkonflikts ein. Wenn die Arbeitgeber dieses Konzept weiter verfolgten, sei dies ein Aufruf zum Streik, sagte Bsirske.

Der deutsche Innenminister Otto Schily warf der Gewerkschaft vor, sie halte völlig starr an der Vorstellung fest, dass der Abschluss weit über drei Prozent liegen muss.

(bert/sda)