Bauarbeiter gehen mit 60 in Rente

Mit 94 gegen 37 Stimmen ist der Entscheid deutlich ausgefallen. Der Entscheid der Baumeister war von den Gewerkschaften mit Spannung erwartet worden.

Die Verhandlungsdelegationen der Sozialpartner hatten sich vor über zwei Wochen in letzer Minute in der zehnten Verhandlungsrunde auf einen neuen LMV geeinigt.

Bei den Gewerkschaften ist Freude und Erleichterung spürbar. «Ich freue mich über den positiven Entscheid der Baumeister», sagte Vasco Pedrina, Präsident der Gewerkschaft Bau und Industrie (GBI).

Es handle sich um einen historischen Durchbruch in der Sozialpolitik, vergleichbar mit der ersten Ferienwoche oder der 5-Tage-Woche auf dem Bau.

Er sei erleichtert, weil ein Nein des SBV zu einer harten Auseinandersetzung zwischen den Sozialpartnern geführt hätte und es nicht leicht gewesen wäre, für beide Seiten ein befriedigendes Resultat zu erzielen.

Die GBI stimmt am Samstag über den neuen Landesmantelvertrag ab. Pedrina ist zuversichtlich, dass nun auch die GBI dem LMV zustimme. Der Entscheid liege aber in den Händen der Berufskonferenz.

Die Gewerkschaft Syna hat als dritte Sozialpartnerin bereits vor über zwei Wochen ihre Zustimmung zum neuen Vertragswerk erklärt. Umso mehr ist Syna-Präsident Peter Allemannn zufrieden über das SBV-Ja. Er sei sehr erfreut, dass die Frühpensionierung jetzt möglich werde, sagte er auf Anfrage.

Gemäss Übereinkunft soll die Pensionierung mit 60 Jahren stufenweise bis zum Jahr 2006 eingeführt werden. Die Finanzierung erfolgt über Beiträge der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer. Insgesamt stehen ab 2004 fünf Lohnprozente zur Verfügung, was einem Volumen von rund 250 Mio. Franken entspricht.

Im Gegenzug hatten die Gewerkschaften ihre Lohnforderungen zurückgeschraubt. Für jeden der knapp 100'000 Bauarbeiter in der Schweiz gibt es für das laufende Jahr 80 Franken pro Monat mehr Lohn. Zusätzlich sollen 20 Franken pro Kopf individuell verteilt werden. das entspricht dem Standpunkt der Baumeister. Die Gewerkschaften hatten eine generelle Lohnerhöhung von 120 Franken pro Monat gefordert.

(kil/sda)