Bargeldlos und bequem: Warum immer mehr Menschen ihr Smartphone zücken
Mobile Payment und digitale Wallets liegen voll im Trend. Immer mehr Verbraucher schätzen die Vorteile des bargeldlosen Bezahlens per Smartphone oder Smartwatch. Allein in Deutschland hat sich laut einer Visa-Studie die Zahl der Nutzer mobiler Bezahlverfahren innerhalb eines Jahres auf 12% verdoppelt.
Kein Wunder, denn Mobile Payment ist bequem, schnell und spart Zeit an der Kasse. Zudem haben viele Nutzer dank der Ausgabenübersicht in der App einen besseren Überblick über ihre Finanzen.
Auch wenn Deutschland im europäischen Vergleich noch hinterherhinkt - in Ländern wie Polen oder Schweden bezahlt bereits fast jeder Dritte mobil - gewinnen Smartphone und Co. als Zahlungsmittel hierzulande rasant an Beliebtheit. Experten sehen enormes Marktpotenzial und prognostizieren, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren weiter beschleunigen wird.
Sicher und schnell: Die Technologie hinter mobilen Bezahlsystemen
Doch wie funktioniert Mobile Payment eigentlich? Die meisten Systeme basieren auf der NFC-Technologie (Near Field Communication). Dabei werden die Bezahldaten verschlüsselt per Funk vom Smartphone an das Kassenterminal übertragen, sobald man das Gerät nahe an den Kartenleser hält. Für zusätzliche Sicherheit sorgen biometrische Verfahren wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung zur Authentifizierung des Nutzers.
Grosse Tech-Konzerne wie Apple und Google haben mit Apple Pay und Google Pay eigene mobile Bezahlsysteme im Angebot. Aber auch viele Banken und Kreditkartenunternehmen bieten inzwischen eigene Lösungen an. Gemeinsam ist allen, dass anstelle der echten Kreditkartennummer ein verschlüsselter Einmal-Code übertragen wird. Selbst wenn Kriminelle diesen abfangen, sind die Daten wertlos.
Von Asien lernen: Wie Mobile Payment den Alltag in anderen Ländern revolutioniert
Wer sehen möchte, wie eine Zukunft mit flächendeckendem Mobile Payment aussehen könnte, muss nur nach Asien blicken. In China ist mobiles Bezahlen mit WeChat Pay oder Alipay längst Alltag. Innerhalb weniger Jahre ist der Bargeldanteil dort von 61% auf 37% gesunken. Auch in Südkorea oder Schweden gehört das Smartphone an der Ladenkasse zum gewohnten Bild.
Hierzulande gibt es zwar auch Vorreiter wie die Sparkassen-App «Mobiles Bezahlen», insgesamt hinkt der deutsche Markt aber noch hinterher. Zu den Hürden zählen die starke Bargeldaffinität der Deutschen, Sicherheitsbedenken und eine zersplitterte Anbieterlandschaft. Doch die Beispiele aus Asien zeigen, welches Potenzial in Mobile Payment steckt - wenn Verbraucher und Händler an einem Strang ziehen.
Henne oder Ei: Warum Akzeptanz bei Händlern und Kunden entscheidend ist
Damit sich Mobile Payment auch hierzulande flächendeckend durchsetzt, braucht es vor allem eines: breite Akzeptanz auf beiden Seiten des Ladentresens. Denn was nützt das beste mobile Bezahlsystem, wenn es vom Kunden nicht genutzt oder vom Händler nicht angeboten wird?
Viele Verbraucher zögern noch, weil sie um Sicherheit und Datenschutz fürchten oder schlicht ihre Gewohnheiten nicht ändern wollen. Gleichzeitig scheuen gerade kleinere Händler die Investitionen in die nötige Infrastruktur wie NFC-fähige Kassenterminals. Eine Alternative für sie kann sein, ein mobiles Kartenlesegerät zu kaufen, das deutlich günstiger ist und sich flexibel einsetzen lässt.
Erfolgreiche Mobile Payment-Anbieter setzen deshalb auf Aufklärung und niedrigschwellige Einstiegsangebote. Kunden müssen die neue Technologie als mindestens genauso sicher und zuverlässig erleben wie Bargeld oder Karte. Und auch Händler brauchen unkomplizierte Lösungen, die sich nahtlos in ihre Abläufe einfügen.
Blick in die Zukunft: Wohin die Reise bei Mobile Payment noch gehen könnte
Schon heute zeichnet sich ab, dass das Smartphone künftig weit mehr sein wird als nur ein Ersatz für Bargeld und Karte. Immer mehr Anbieter experimentieren mit innovativen Zusatzservices rund um Mobile Payment.
So lassen sich etwa Kundenbindungsprogramme, Gutscheine und Rabattaktionen direkt in die digitale Geldbörse integrieren. Auch die Verknüpfung mit dem Internet der Dinge eröffnet spannende Möglichkeiten: Vom kontaktlosen Bezahlen im ÖPNV bis zur automatischen Abrechnung von Strom an der E-Ladesäule.
Zudem dürfte die Entwicklung programmierbarer Zahlungen auf Basis von Smart Contracts und Blockchain dem Mobile Payment einen weiteren Schub geben. Und auch die Einführung eines digitalen Euros als offizielle Währung könnte die Verbreitung mobiler Geldbörsen beschleunigen.
Fest steht: Das Bezahlen mit dem Smartphone wird immer mehr zum Standard. Wer als Verbraucher die Vorteile einmal schätzen gelernt hat, will meist nicht mehr zurück zum Bargeld. Und auch immer mehr Händler erkennen die Chancen der Digitalisierung am Point of Sale. Schon bald dürfte der Griff zum Smartphone an der Ladenkasse so selbstverständlich sein wie heute das Zücken der Geldbörse.
(fest/pd)
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