Bäcker bringen Sarkozy unter Zugzwang

publiziert: Sonntag, 2. Sep 2007 / 09:57 Uhr / aktualisiert: Montag, 3. Sep 2007 / 00:06 Uhr

Paris - Als die Franzosen 1789 auf die Barrikaden stiegen, ging es ihnen nicht nur um hohe Ideale. Die Revolution hatte sich auch an einem ganz simplen Grund entzündet: Das Brot war so teuer, dass es sich die Menschen nicht mehr leisten konnten.

Das «traditionelle» Baguette wird ohne Zusatzstoffe noch von Hand geknetet.
Das «traditionelle» Baguette wird ohne Zusatzstoffe noch von Hand geknetet.
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Fast 200 Jahre lang galten danach für Brot in Frankreich staatlich festgesetzte Höchstpreise. Erst 1978 wurden sie abgeschafft - dem Staat schien die Gefahr von Volksaufständen wegen des Baguette-Preises offenbar gebannt.

Dennoch zeigte sich die Regierung des konservativen Präsidenten Nicolas Sarkozy diese Woche sofort «alarmiert», als die Bäcker kräftige Preiserhöhungen ankündigten. Die Gewerkschaften üben derzeit immer offener Kritik an Sarkozys Kurs, der in ihren Augen bisher vor allem den Reichen Steuergeschenke gebracht hat.

Die linke Tageszeitung «Libération» druckte nun am Donnerstag ein goldenes Baguette auf ihrem Titelblatt. Innen widmete sich die Zeitung dann ausgiebig der Frage, was neben höheren Brotpreisen unter dem neuen Präsidenten noch alles auf die Franzosen zukomme.

Wirtschaftsministerin interveniert

Kein Wunder also, dass Wirtschaftsministerin Christine Lagarde in die Offensive ging, als die Bäckerbranche vor ein paar Tagen erneute Preiserhöhungen ankündigte. Mehr als fünf Prozent dürften die Bäcker das Baguette nicht verteuern, verlangte Lagarde.

Sie habe die Behörde für Wettbewerb und Verbraucherschutz «alarmiert», sehr genau über die Preiserhöhung zu wachen. Wenn die Grossbäcker, die Supermärkte und Restaurants beliefern, das Baguette demnächst wie angekündigt um acht Prozent verteuern wollten, komme ihr das «ein bisschen viel vor im Vergleich zum gestiegenen Weizenpreis», sagte Lagarde.

Ein Industriebaguette kostet in Frankreich derzeit etwa 50 Cent, während die kleinen Bäckereien zwischen 75 und 95 Cent für ein Stangenbrot verlangen. Das «traditionelle» Baguette, das meist noch von Hand geknetet wird und keine Zusatzstoffe enthält, kann bis zu 1.30 Euro kosten.

Höhere Mindestlöhne

Die Bäckerverbände rechtfertigen die Preiserhöhung ihrerseits damit, dass der Staat dieses Jahr die Mindestlöhne erhöht hat. Zudem machen sie die gestiegenen Kosten für Getreide wegen Missernten in vielen Weltregionen geltend.

Auch der Pariser Bäcker Régis Colin, offiziell «Master de la Baguette» der Hauptstadtregion, will den Preis für sein Brot bald um fünf Cent anheben. Aus seiner Sicht hat dies vor allem mit den Löhnen zu tun, wobei er seinen acht Mitarbeitern deutlich mehr als den Mindestlohn zahlt.

«Ein gutes Baguette braucht Zeit», sagt Colin, während er die Brote auf dem Backblech mit einer Rasierklinge schräg einschneidet. «Sechs Stunden, von A bis Z», das Wichtigste sei die Ruhezeit, und natürlich forme er das Baguette noch von Hand. Und wenn er den Preis demnächst um ein paar Cent erhöhe, werde es immer noch günstiger sein «als zum Beispiel ein Espresso im Café».

(ht/sda)

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