Das von der Dominikanerschwester Ingrid Grave, bekannt als
Moderatorin der SF DRS-Sendung «Sternstunde», präsidierte
«Solidarnetz Armut» will das Thema Armut vermehrt in die
öffentliche Diskussion bringen. Die Organisation wurde 1999
gegründet.
Die bei der Uni Zürich, Forschungsbereich Öffentlichkeit und
Gesellschaft (fög) des Soziologischen Instituts, in Auftrag
gegebene Inhaltsanalyse von Schweizer Medien, sei ein Beitrag dazu,
sagte Grave an einer Medienorientierung am Montag in Zürich.
Erste Ergebnisse der Studie zeigten, dass Armut in den Medien
nur als Randthema vorkomme. Dabei bleibe die Armutsthematik auf
die finanziellen Aspekte reduziert, zu Wort kämen vor allem
Behörden, Ämter und Experten.
Der Handlungsbedarf, etwas gegen die Armut in der Schweiz zu
tun, werde in den Medienberichten insgesamt als gering
eingeschätzt. Kaum thematisiert werde auch die Frage nach den
Ursachen der Armut in der Schweiz.
Der Beobachtungszeitraum der Inhaltsanalyse von elf Schweizer
Medien (NZZ, Tages-Anzeiger, Bund, Blick, WoZ, SonntagsZeitung,
SonntagsBlick, Weltwoche, Cash, Facts, SF DRS/Tagesschau/10vor10)
umfasst für die am Montag vorgelegte erste Teilauswertung den
Zeitraum vom 1. Januar 1999 bis 31. Juli 2000. Die Gesamtstudie,
die Anfangs 2001 vorliegen soll, berücksichtige zusätzlich 1998.
Die grösste Armutsberichterstattung fanden die Verfasser im
«Bund», gefolgt von «Tages-Anzeiger», «Weltwoche», «WoZ» und «Neue
Zürcher Zeitung». Eine kontinuierliche Berichterstattung über Armut
habe es 1999 nur im «Bund», in der «Neuen Zürcher Zeitung» und im
«Tages-Anzeiger» gegeben. Die Weiterführung der Studie wird auf
Internet laufend publiziert (www.solidarnetz.ch).
(sda)
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