Ärzte Mangel: Welche Auswirkungen hat dieser auf Patienten und Branche?
Das Medizinstudium ist beliebt. Auf einen Studienplatz kommen im Schnitt vier Bewerber. Trotzdem herrscht in der Schweiz Ärztemangel. In den ländlichen Regionen nimmt die Dichte der Arztpraxen ab, in den Städten sieht es nicht viel besser aus. Wo liegt die Ursache für dieses Problem und wie lässt es sich für die Zukunft lösen?
Die Studentenanzahl ist zu gering
Studienplätze für den Fachbereich Medizin sind immer noch dünn gesät, obwohl der Fachkräftemangel immer deutlicher wird. Diese Tatsache erstaunt, zumal die Anzahl der Studienanfänger nie im Verhältnis mit der Anzahl an Ärzten übereinstimmt, die später berufstätig werden. Etliche Studenten brechen das Studium ab, weil es sehr anspruchsvoll, aber auch zeitaufwändig und kostenintensiv ist. Hinzu kommt, dass besonders Ärztinnen zunehmend halbtags arbeiten, weil sie Beruf und Familie vereinbaren möchten. Diese Tatsache findet keine Berücksichtigung, wenn es um die Anzahl der Medizinstudenten geht. Dass viele weibliche Studentinnen nach ihrem Abschluss nur mit begrenzter Stundenzahl ihre Arbeit aufnehmen und zusätzlich durch die Geburt ihrer Kinder ausfallen, wird nirgendwo eingeplant.
So kommt es, dass viele Arzt Jobs in der Schweiz unbesetzt bleiben und die Anzahl der Hausarztpraxen kontinuierlich abnimmt. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass ein Student als ein zukünftiger Arzt in den Arbeitsmarkt eintreten wird, da Halbtagsarbeit für die eigene Gesundheit und das Wohl der Familie immer mehr in den Fokus rückt. Daher bräuchte es pro Jahr ein Drittel mehr an Studenten, um den derzeitigen (nicht einmal ausreichenden) Bedarf der medizinischen Versorgung abzudecken. Um die bestehenden Lücken in diesem Versorgungsbereich zu schliessen, bräuchte es noch viel mehr Studienanfänger. Doch die Anzahl der Studienplätze ist begrenzt und mit einem Numerus clausus versehen. Diese Tatsache sorgt dafür, dass sich die Situation weiterhin verschärft, sofern nicht mit einer radikalen Erhöhung der Studienplätze entgegengewirkt wird.
Was bedeutet der Ärztemangel für die Patienten?
Ein Ärztemangel hat katastrophale Auswirkungen auf das Gesundheitssystem. Menschen, die auf dem Land leben, müssen für die ärztliche Grundversorgung weitere Wege bis in die nächste Stadt auf sich nehmen. Für Senioren, die nicht mehr aus eigener Kraft mobil sind, ist dieser Zustand untragbar. Wartezeiten auf einen Termin verlängern sich, da die Patientenanzahl, die ein Arzt zu versorgen hat, steigt. Hausbesuche, die für ältere Menschen von Wichtigkeit sind, dürften zukünftig entfallen, denn die dafür erforderliche Zeit steht nicht mehr zur Verfügung.
Deshalb ist ein Umdenken zwingend erforderlich. Eine gesunde Lebensführung schützt nicht vor der Tatsache, im Alter regelmässig einen Arzt als Ansprechpartner zu benötigen. Jeder Mensch möchte so lange es geht unabhängig leben. Doch mit fortschreitendem Alter häufen sich die Arztbesuche. Da die Anzahl der Patienten weiterhin steigt, ist Handlungsbedarf dringend erforderlich.
Die Anzahl der angebotenen Studienplätze muss nach oben korrigiert werden. Hindernisse, wie der Numerus clausus, müssen beseitigt werden, um mehr Studenten die Möglichkeit eines Medizinstudiums zu eröffnen. Regional betrachtet kommen auf einen Grundversorger grob geschätzt 1000 bis 2000 Menschen. In den Städten betreut ein Arzt derzeit ebenfalls bis zu 2000 Patienten. Ohne Neuzugänge in den ärztlichen Reihen würden bis zum Jahr 2025 ca. 5800 Menschen auf einen Grundversorger kommen. So geht es aus der Berner Studie hervor, die von einem Berner Forschungsteam initiiert wurde. Dabei wurde deutlich, dass alleine im Kanton Bern bis zum Jahr 2025 mindestens 270 Arztstellen neu geschaffen und besetzt werden müssen, um den derzeitigen Versorgungsstatus durch einen Hausarzt zu halten.
Viele Hausärzte gehen in Rente
In den kommenden Jahren werden etliche Hausarztpraxen schliessen. Viele Ärzte arbeiten bis weit über das Rentenalter hinaus und hoffen auf Nachwuchs, der die eigene Praxis übernehmen kann. Doch diese Hoffnungen werden enttäuscht. Viele Hausärzte finden keinen Nachfolger und sehen sich daher gezwungen, ihre Praxis zu schliessen. Patienten müssen sich deshalb zur Behandlung in Nachbarorte begeben, die gewohnten Hausbesuche entfallen. Wer mit einem Säugling in die Kindersprechstunde muss, hat längere Anfahrtswege und braucht dann Nerven aus Stahl.
Fällt ein grosser Prozentsatz der Hausärzte in absehbarer Zeit weg, wird das zu Engpässen im Versorgungssystem führen. Da diese Entwicklung flächendeckend ist, lässt sie sich nicht durch Ärzte in den Nachbarorten abfangen. Die jährliche Ausbildung an Medizinstudenten kann bereits heute nicht mehr dafür sorgen, dass die Balance zwischen Neueinsteigern und Ärzten, die das Berufsleben beenden, gehalten wird. In Kürze wird die Situation entstehen, dass mehr Ärzte das Rentenalter erreichen, als Berufseinsteiger ihre Arbeit als Arzt aufnehmen. Da ein Medizinstudium sehr zeitaufwändig ist, lässt sich dieser Zustand dann auch nicht kurzfristig abfangen.
Demografische Situation
Menschen leben immer länger. Damit verlängert sich jedoch auch die Zeitspanne, in der sie ärztliche und pflegerische Betreuung benötigen. Chronische Erkrankungen stellen sich meist um die Lebensmitte ein und müssen regelmässig kontrolliert und behandelt werden. Deshalb muss die Anzahl der ausgebildeten Ärzte kontinuierlich steigen, soll diese Entwicklung abgefangen werden. In den nächsten Jahren schliessen geburtenschwache Jahrgänge ihre Ausbildungen ab. Dem steht eine viel grössere Anzahl von Patienten entgegen, die ins Rentenalter eintreten und bis zu weiteren 30 Jahren medizinische Betreuung in Anspruch nehmen wollen und müssen.
Hinzu kommt, dass sich die wenigsten jungen Menschen auf dem Land niederlassen wollen. Die Bereitschaft, ganztags zu arbeiten, ohne eigene Freizeit zu haben, sinkt. Auch Ärzte sind nur Menschen und ihnen wird bewusst, dass sie sich um ihr eigenes Leben kümmern müssen, wollen auch sie im Alter noch gesund und aktiv sein. Viele Hausärzte gehen während ihrer Berufszeit an ihr körperliches und zeitliches Limit, weil für sie der ethische Aspekt ihres Handelns im Vordergrund steht. Doch auch hier müssen immer mehr Abstriche gemacht werden. Etliche Hausärzte sind nicht länger in der Lage, neue Patienten anzunehmen und müssen diese an andere und meist weiter entfernt liegende Praxen verweisen.
Diese demografische Situation war bereits seit Jahren abzusehen, trotzdem hat sie sich nicht nennenswert verbessert. Die Erkenntnis des gegenwärtigen Mangelzustandes an medizinischen Fachkräften und das Anschieben notwendiger Massnahmen für den Ausgleich liegen zeitlich weit auseinander.
Fazit
Die spannenden Frage ist, wann die Anzahl der Studienplätze erhöht wird und die Zugangsvoraussetzungen für das Medizinstudium erleichtert werden. Hier wäre es sinnvoll, sich an dem Bedarf zu orientieren, der bereits heute höher als die vorhandene Anzahl an Ärzten ist. Dass sich dieses Ungleichgewicht nicht innerhalb weniger Jahre auffangen lässt, dürfte nachvollziehbar sein. Deshalb müssen freie Stellen zukünftig verstärkt von ausländischem Fachpersonal besetzt werden. Nur so kann es auf dieser gelingen, dem weiter steigenden Bedarf Rechnung zu tragen. Wer hier am falschen Ende spart, wird nicht erst in einigen Jahren in Schwierigkeiten geraten. Jetzt ist die Zeit, in junge Menschen zu investieren und die Gesundheit des Menschen an die erste Stelle zu setzen.
(fest/pd)
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