Erste wissenschaftliche Studie zur KMU-Nachfolge in der Schweiz

55'000 Arbeitsplätze gefährdet

publiziert: Dienstag, 13. Nov 2007 / 08:18 Uhr

Nachfolger gesucht! Immer mehr vom Inhaber geführte kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) stehen in der Schweiz vor der ungeklärten Nachfolge. Mit 52`047 KMU-Unternehmen steht der Schweiz in den nächsten Jahren eine eigentliche Pensionierungswelle bevor, die auch von volkswirtschaftlicher Bedeutung ist. Fast 270`000 Arbeitsplätze sind davon betroffen.

Bei über 20`000 Unternehmen hat der Firmenchef und -inhaber dieses Jahr bereits das 65. Altersjahr erreicht.
Bei über 20`000 Unternehmen hat der Firmenchef und -inhaber dieses Jahr bereits das 65. Altersjahr erreicht.
In der von der Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet erstmals zum Thema KMU-Nachfolge durchgeführten wissenschaftlichen Studie wurden alle im Handelsregister eingetragenen Unternehmen auf die Nachfolgeproblematik hin untersucht.

Liquidationswelle

Bei über 20`000 Unternehmen hat der Firmenchef und -inhaber dieses Jahr bereits das 65. Altersjahr erreicht. Die hohe Zahl von Firmen, in denen die Pensionierung des Firmenchefs und -inhabers altershalber kurz bevor steht, verdeutlicht die Problematik eindrücklich. Nach den Experten von Dun & Bradstreet droht der Schweiz in den nächsten Jahren eine Firmenliquidationswelle. «Wir gehen davon aus, dass mehr als 10`000 Firmen in den nächsten drei bis fünf Jahren ihre Tore endgültig schliessen. Über 55`000 Arbeitsplätze drohen dabei verloren zu gehen», wie Macario Juan, Direktor D&B Schweiz und Leiter der Studie, ausführt.

Blick in die Regionen

10`298 KMU-Unternehmen müssen in den nächsten zehn Jahren in der Grossregion Espace Mittelland die Nachfolge regeln. Über 50`000 Arbeitsplätze hängen von einer geglückten Nachfolgeregelung ab. So viele, wie nirgends sonst in der Schweiz. Unterstellt man die im internationalen Durchschnitt liegende Scheiterungsrate von 30 Prozent, so dürften in den Kantonen Bern, Freiburg, Neuenburg, Jura und Solothurn in den nächsten zehn Jahren 3000 Firmen ihren Betrieb schliessen und 15`000 Arbeitsplätze verloren gehen. Auch in der übrigen Schweiz sind viele Firmen und Arbeitsplätze von der bevorstehenden Pensionierung des Firmenchefs und -inhabers betroffen. In der Genferseeregion sind es noch etwas mehr als 9000 Firmen, in Zürich knapp 8000.

Für Regionen, die bereits heute um die Ansiedlung neuer Firmen und die Schaffung von Arbeitsplätzen stärker kämpfen müssen als andere, dürfte der drohende Verlust infolge einer gescheiterten Nachfolge einschneidende Folgen haben. Ob beispielsweise in den Kantonen Wallis, Waadt und Genf in den nächsten zehn Jahren 12`000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden können, ist fraglich.

Maschinenbau im Zentrum

Nicht in allen Branchen hat das Thema KMU-Nachfolge die gleiche Aktualität. Im Maschinenbau fällt der Anteil der KMU, die mit der Nachfolgeregelung konfrontiert sind, mit 15,5 Prozent aller kleinen und mittleren Unternehmen am höchsten aus. An zweiter und dritter Stelle folgen die Immobilienmakler und -verwalter (15%) und das Druck- und Verlagsgewerbe (14,9%). Ganz anders sieht es bei den Informatikunternehmen aus; für nur gerade 6,4 Prozent aller KMU stellt sich in kommenden Jahren die Frage der Unternehmensnachfolge.

Kleine stärker betroffen

Der grosse Unterschied zwischen dem Spitzenreiter Maschinenbau und den Letztplatzierten Informatikdienstleistern ist nicht nur auf das Firmenalter zurückzuführen. Vielmehr gibt es beispielsweise im Maschinenbau besonders viele sehr kleine KMU, die weniger als zehn Beschäftigte haben, was das Risiko von Betriebsschliessungen und Arbeitsplatzverlusten erhöht. Denn kleine Unternehmen haben es besonders schwer, einen Nachfolger zu finden; wenn nicht eines der Kinder oder ein Mitarbeiter den Betrieb übernimmt, wird das Unternehmen meist liquidiert.

Finanzieller Zustand untersucht

Ob ein Unternehmen fortgeführt oder geschlossen wird, hängt vor allem vom finanziellen Zustand und den Zukunftsperspektiven ab. D&B hat dazu den finanziellen Zustand von allen 52`047 KMU-Unternehmen beurteilt, in denen sich die Nachfolgefrage stellt und das Ergebnis in einem Score zusammengefasst. Der Score bildet in einer Skala von 1 bis 100 den finanziellen Zustand ab, wobei 1 den tiefsten Wert, also den schlechtesten finanziellen Zustand, und 100 den höchsten Wert, also den besten finanziellen Zustand, darstellt. Über 20 Einzelkriterien (z.B. Vermögen, Umsatz, Gewinn, Kapital, Betreibungen, Inkassofälle usw.) finden im Score Einfluss.

Grosse Unterschiede

Der Score nach Betriebsgrössen und Regionen zeigt klare Unterschiede; je grösser das Unternehmen ist, desto höher fällt der Score aus. Grössere KMU-Unternehmen sind finanziell gesünder und haben mehr Vermögen. Die Chance, einen Nachfolger zu finden, ist bei grösseren KMU höher als bei kleineren. Innerhalb der Grossregionen stechen Zürich, die Ost- und die Zentralschweiz positiv hervor; in diesen Regionen liegt der Score – unabhängig von der Betriebsgrösse – deutlich über jenem im Espace Mittelland und im Tessin. Da der finanzielle Zustand der von der Nachfolge betroffenen KMU-Unternehmen im Tessin schlechter ist als beispielsweise in Zürich, darf unterstellt werden, dass sich die Suche nach einem Nachfolger im Tessin schwieriger gestaltet als in Zürich.

Zu wenig sensibilisiert

Die weit reichenden volkswirtschaftlichen Folgen der aktuellen KMU-Nachfolgeproblematik mit zahlreichen Betriebsschliessungen und dem drohenden Verlust vieler Arbeitsplätze zeigen die Dimension des Themas, mit der sich in den nächsten drei bis fünf Jahren zehntausende von Unternehmen auseinandersetzen müssen. Das Hauptproblem für die aktuelle Situation ist «hausgemacht». Denn viele Firmenchefs und -inhaber schieben die Nachfolgeregelung zu lange hinaus, da sie die Dauer einer Unternehmensübergabe meist unterschätzen. Die Politik und die Gesetzeslage erschweren in vielen Fällen eine interne Unternehmensnachfolge, gerade weil der bisherige Inhaber bei den Steuern in der Regel doppelt zur Kasse gebeten wird. Zudem sind die Öffentlichkeit, die Verbände, aber auch die Unternehmen für das Thema zu wenig sensibilisiert. Für viele alteingesessene Unternehmer ist die ungeklärte Nachfolge ein Tabuthema, das mit starken persönlichen Emotionen verbunden wird. Fehlende Bereitschaft und Beratungsangebote stellen ein zusätzliches Problem dar.

(si)

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