Experten erwarten Abwehrschlacht mit Patent- und Urheberrechten

3D-Druck beängstigt die Industrie

publiziert: Freitag, 21. Sep 2012 / 09:01 Uhr / aktualisiert: Freitag, 21. Sep 2012 / 09:36 Uhr
«Industrielle Geräte kosten noch ab 15.000 Dollar, Baukästen für den Hausgebrauch sind aber schon im dreistelligen Bereich zu haben.» (Archivbild)
«Industrielle Geräte kosten noch ab 15.000 Dollar, Baukästen für den Hausgebrauch sind aber schon im dreistelligen Bereich zu haben.» (Archivbild)

Wien - Zunehmend günstige und leistungsfähige 3D-Drucker können sich in Zukunft zur ernsthaften Bedrohung für viele Sparten der produzierenden Industrie entwickeln. Wenn jedes Produkt mit kostengünstigen 3D-Scannern und -Druckern repliziert werden kann, drohen den Herstellern enorme Verluste, wie der Economist berichtet.

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Experten halten einen Abwehrkampf im Namen des geistigen Eigentums, ähnlich wie ihn die Musikindustrie gegen illegale Downloads führt, auch im Bereich der 3D-Piraterie für möglich. Erste Gerichtsverfahren um veröffentlichte «Baupläne» haben bereits stattgefunden.

Einfachere Verfügbarkeit

Die Zeiten, in denen 3D-Drucker unerschwinglich waren, sind längst vorbei. Industrielle Geräte kosten zwar immer noch ab 15.000 Dollar, Baukästen für den Hausgebrauch sind aber schon im dreistelligen Bereich zu haben. Die potenziellen Auswirkungen einer massenhaften Verbreitung der Geräte sind gross. Die komplette Gütererzeugung könnte dadurch komplett auf den Kopf gestellt werden. Experten vergleichen den Zustand der 3D-Drucker-Community von heute gerne mit dem der PC-Gemeinde in den 1990er-Jahren. In grossen Firmen und Bastler-Garagen sind 3D-Drucker bereits verbreitet, der grosse Durchbruch steht aber noch bevor.

Die Hersteller von durch hausgemachte Billigkopien bedrohten Produkten werden versuchen, diese massenhafte Verbreitung zu verhindern. Die Economist-Analyse geht davon aus, dass die betroffenen Industriezweige versuchen werden, 3D-Drucker als «Piraterie-Maschinen» zu brandmarken. Immerhin ermöglichen 3D-Drucker die Kopie jeglicher Form in einer ganzen Reihe von Materialien, von Plastik bis Metall. Produktpiraterie gibt es auch heute schon in enormem Ausmass, vor allem in Asien. Mit 3D-Druckern und Scannern könnten die Fälschungen jedoch bedeutend billiger hergestellt werden, müssen die Produkte bisher doch mit den selben Werkzeugen hergestellt werden, wie die Originale.

Im Internet verteilbar

Einmal gescannt oder am Computer «reverse-engineered», können die Baupläne für jedes beliebige Objekt als CAD-Modelle in Dateiform über das Internet verteilt werden. Jeder 3D-Drucker-Besitzer kann sich die Vorlagen herunterladen und sofort mit der Produktion beginnen. Die Hersteller von diversen Objekten, von Möbeln über Spielzeug bis zu Auto-Ersatzteilen, werden alles tun, um ihr geistiges Eigentum zu schützen, mit Patenten, geschützten Mustern und vielleicht sogar mittels Urheberrecht. In den USA gab es bereits den Fall eines Designers, der gegen die Veröffentlichung eines Bauplans für das sogenannte «Penrose-Dreieck» vorging.

Der Designer wollte seine Rechte unter dem Digital Millenium Copyright Act geltend machen, der üblicherweise von der Film- und Musikindustrie zur Entfernung illegal kopierter Werke bemüht wird. Urheberrechte halten üblicherweise länger als Patentansprüche, weshalb sie eine stärkere Waffe sind. Vor allem Online-Börsen, die Baupläne anbieten, wie es etwa das schwedische Torrent-Portal Pirate Bay tut, könnten ins Visier der mutmasslichen Rechteinhaber geraten.

Urheberrechts-Frage

«Das Urheberrecht ist in diesem Zusammenhang nur für Designstücke anwendbar, die als Werke der bildenden Kunst geschützt werden. Eine Vervielfältigung für den privaten Gebrauch müsste aber selbst hier zulässig sein. Zu beliebige Objekte müssten eher mit patentrechtlichen Ansprüchen verteidigt werden. Sobald urheberrechtlich geschützte Objekte für andere oder gegen Entgelt reproduziert werden, könnten aber auch hier Schritte gesetzt werden. Das könnte in Zukunft tatsächlich zum Problem werden», sagt der österreichische Urheberrechtsexperte Harald Karl von der Kanzlei Pepelnik und Karl gegenüber Pressetext.

Sollte die Verbreitung von Medien-Inhalten im Netz tatsächlich eine Blaupause für CAD-Dateien sein, wird sich die Verbreitung der Baupläne ohnehin nicht vollständig unterdrücken lassen.

(bert/pte)

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