Zürcher ETH verzichtet auf 13 Professuren aus Spargründen

ETH-Professor Wüthrich, dem im Dezember in Schweden der Nobelpreis für Chemie verliehen wird, werde nicht einfach ins kalifornische Exil ziehen, sagte ETH-Präsident Olaf Kübler am ETH-Tag. Wegen Erreichen des Pensionsalters hatte Wüthrich schon vor Bekanntwerden des Chemienobelpreises 2002 für 2004 ein Engagement in den USA angenommen.

Die ETH habe mit Wüthrich jetzt eine gemeinsame Zukunft defininiert, sagte Kübler vor rund 600 Gästen. Nach seiner Emeritierung im Jahre 2004 werde Wüthrich zu einem Drittel an der ETH Zürich tätig bleiben und zu zwei Dritteln in den USA. Auf diese Formel habe man sich geeinigt.

Kübler zog aus Sicht der ETH eine sehr kritische Bilanz über die New-Economy-Euphorie der 90-er Jahre: Diese Ideologie habe der ETH real abnehmende Finanzmittel beschert.

Die Geldmittel der ETH reichten heute nicht mehr aus, um den Leistungsauftrag korrekt zu erfüllen. Er hoffe deshalb, dass der Bund in der neuen Planungsperiode ab 2004 der ETH wieder mehr Geldmittel zukommen lasse.

Um den finanziellen Spielraum der Hochschule zu verbessern, werde die ETH in den nächsten fünf Jahren 13 Professuren nicht mehr besetzen, die bereits vakant seien oder durch Rücktritte frei würden, sgte Kübler.

Am ETH-Tag ernannte die Technische Hochschule zwei Ehredoktoren. Die begehrten Titel erhielten Richard M. Karp aus Berkley (USA/Kalifornien) und Gregory P. Winter aus Cambridge (UK).

Der Zürcher alt Regierungsrat und frühere ETH-Professor Hans Künzi wurde zum Ständigen Ehrengast der ETH Zürich ernannt. Für vorzügliche Diplomarbeiten wurden ferner vier Absolventinnen und 23 Absolventen des laufenden Jahres ausgezeichnet.

(bsk/sda)