Walliser Produkte wollen sich einen Namen machen

Sion - Das Registrierungsgesuch für den Aprikosenlikör wird am nächsten Montag im Schweizer Handelsamtsblatt erscheinen. Danach folgt eine dreimonatige Einsprachefrist. Auf Kritik dürften vor allem gewisse Vorschriften des Pflichtenheftes stossen.
So dürfen nur Luizet-Aprikosen für den Likör verwendet werden, die traditionell im Wallis angebaut werden. Seit einigen Jahren wird der Obstbaumbestand im Wallis aber erneuert, weshalb auch andere Sorten für den Likör verwendet werden.
Das Wallis bekäme nicht nur die Exklusivität der Bezeichnung «abricotine», der gewählten Sorte und der Destillierungsart, sondern auch der Abfüllung, wie Frédéric Brand, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesamt für Landwirtschaft, erklärt.
Diese Abfüllung wurde beim Williamsschnaps zum Stolperstein, dessen Gesuch um eine AOC-Auszeichnung seit letztem Herbst hängig ist. Eine auf die Abfüllung eines Williamsschnaps spezialisierte solothurnische Firma hatte gegen diesen Punkt Einsprache erhoben.
Bis Ende März soll auch das Walliser Roggenbrot offiziell Kandidat für das AOC-Label sein. Die Bezeichnung «Walliser Roggenbrot» dürfte vor allem von Schweizer Grossproduzenten bekämpft werden. Dieser Name werde momentan als Allgemeingut betrachtet - wie indisches Curry - erklärt Brand.
Laut Brand entspricht die Herstellung des Walliser Roggenbrotes einer regionalen Tradition, im Gegensatz zu anderen kantonalen Broten. Für Gérald Dayer von der kantonalen Landwirtschaftsabteilung, könnte die Bezeichnung im Wallis helfen, den rückläufigen Anbau von Roggen wieder anzukurbeln.
Auf den grössten Widerstand dürfte aber das Dossier Raclettekäse stossen, das im Frühjahr in die Vernehmlassung geschickt wird. Drei Viertel des Raclettekäses der Schweiz werden ausserhalb des Wallis produziert. Die Walliser Käser wollen den Begriff «Raclette» schützen, womit sie das Exklusivrecht auf dem Begriff hätten. Der Hauptunterschied zwischen Walliser Raclettekäse und «Schweizer» Raclettekäse besteht darin, dass im Wallis der Käse mit roher Milch, im Rest der Schweiz mit pasteurisierter Milch hergestellt wird.
Der Direktor des Walliser Milchverbandes, Alphonse Jaquier, bleibt aber optimistisch. «Der Kampf wird lange dauern, aber es lohnt sich». Einige Schweizer Produzenten seien bereits dabei, sich auf einen künftigen Schutz der Bezeichnung «Raclette» einzustellen und ihre Produkte umzubenennen.

(klei/sda)