UMP-Parteichef Sarkozy sagte vor Parteimitgliedern, ein Kompromiss wäre «mutig und nützlich» für Frankreich. «Das ist es, was die UMP fordert und erwartet». Er stellte sich zwar formal hinter Villepin und bescheinigte ihm Gesprächsbereitschaft.

Inhaltlich kritisierte er aber Villepins Vorgehen. «Man löst gesellschaftliche Blockaden nicht mit einer Politik, die auf diese oder jene Kategorie der Franzosen zielt, die sich dann stigmatisiert fühlt und sich widersetzt», sagte Sarkozy.

Sarkozy, der eine Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2007 angekündigt hat, bemüht sich ganz offensichtlich um Distanz zu Villepin. Auch Villepin will bei der Wahl um das höchste Amt in Frankreich antreten.

Gespräche mit Studentenverbänden

Villepin empfing unterdessen an seinen Regierungssitz Matignon Vertreter zweier Studentenverbände. Er wolle mit ihnen über die Probezeitdauer und die Kündigungsbedingungen sprechen, sagte Villepin nach dem Treffen mit den Studentenorganisationen FAGE und UNI. Letztere steht der UMP nahe.

Vier andere Verbände boykottierten das Gespräch. Die Studentenverbände UNEF und Confédération étudiante sowie die Schülerorganisationen UNL und FIDL warfen dem Premier in einem offenen Brief vor, er habe die Beibehaltung der Aufhebung des Kündigungsschutzes zur Vorbedingung gemacht.

Die an den Gesprächen beteiligten Organisationen kritisierten den Boykott. Anstatt Villepin schon vorab mangelnde Bereitschaft vorzuwerfen, solle der Premier erst einmal angehört werden, sagte FAGE-Chef Jean-François Martins.

(bert/sda)