UBS und CS als Nothelfer: Swissair kann vorerst weiter fliegen

Die Krisensitzung der Bundesräte Kaspar Villiger und Moritz Leuenberger mit Spitzenvertretern der Swissair, der Wirtschaft und der Banken vom Sonntagnachmittag hat dagegen kein konkretes Resultat erbracht.
Bekannt wurde lediglich, dass die Verwaltungsräte der Crossair und der Swissair noch am Sonntagabend separate Sitzungen abhielten, um zusätzliche Informationsbedürfnisse des Bundesrates zu befriedigen. Der Bundesrat seinerseits will sich am Montagnachmittag zu einer Sondersitzung treffen.

"Partnerschaftliche Lösung"

Beide Grossbanken gewähren einen Überbrückungskredit von 900 Mio. bis 1 Mrd. Franken. Die UBS will davon 51 Prozent und die CSG 49 Prozent übernehmen, wie UBS-Sprecher Michael Willi am Sonntagnachmittag gegenüber der Nachrichtenagentur sda erklärte.
Zu den Bedingungen, unter welchen die beiden Grossbanken der Swissair den Überbrückungskedit gewähren, konnte er noch nichts sagen. Gewisse Details des Rettungsplans seien noch nicht geregelt.
CSG-Sprecherin Karin Rhomberg sagte, dass eine "partnerschaftliche Lösung" zwischen beiden Grossbanken im Vordergrund stehe. Definitiv entschieden sei aber noch nichts.
"Wir möchten, dass die Schweiz weiterhin eine erfolgreiche Airline hat", sagte Willi. Dies sei im Interesse der Wirtschaft und damit auch der UBS.
Flugbetrieb gesichert

Mit dem Geld soll laut Angaben aus Bankenkreisen lediglich der Flugbetrieb gesichert werden. Mit der Tilgung der Milliarden-Schulden des Konzerns habe das nichts zu tun. Offen blieb auch, wie es mit den anderen Bereichen des Konzerns weitergehen soll.
Die Swissair hat bislang nicht bekannt geben wollen, ob sie die angebotene Finanzhilfe der UBS und CS Group annimmt. Die UBS ihrerseits blieb gegenüber einer Beteiligung des Bundes skeptisch. Laut UBS-Chef Marcel Ospel wäre es ordnungspolitisch nicht richtig, wenn sich der Bund an dieser Lösung beteiligen würde.

Aufatmen bei den Gewerkschaften

Aufatmen gab es auch bei Personalvertretern. Daniel Vischer von der Sektion Luftfahrt der Gewerkschaft VPOD sagte, seine erste Reaktion sei positiv, weil sie das Überleben der Gesellschaft sichern helfe. Die Lage für die Arbeitsplätze sei nun besser.
Allerdings könne es nicht sein, dass die Banken gewissermassen die Führung bei der Swissair übernehmen und damit die selbstständige Planung der Swissair unterlaufen würden. Die Zukunft der Swissair könne nur zwischen der Geschäftsleitung und den Gewerkschaften ausgehandelt werden.
Die Swissair steckt in akuter Finanznot. Auslöser des Bittgangs nach Bern waren nach Darstellung der Swissair Folgekosten nach den Anschlägen in den USA, die in Milliardenhöhe gestiegen seien. Diese Kosten könne die Swissair nicht ohne Staatshilfe bewältigen, sagte Swissair-Sprecher Rainer Meier. Nach früheren Angaben von Swissair-Chef Corti braucht die Swissair 2 bis 3 Mrd. Fr. frisches Kapital.

(ba/sda)